Gut gelaunt und stets gelassen zur Schule
2003 hat Elsbeth Wolke die Schulleitung in Cappeln übernommen. Ihrer Nachfolgerin Christin Hartmann hinterlässt sie ein bestelltes Feld.
Thomas Vorwerk | 07.07.2020
2003 hat Elsbeth Wolke die Schulleitung in Cappeln übernommen. Ihrer Nachfolgerin Christin Hartmann hinterlässt sie ein bestelltes Feld.
Thomas Vorwerk | 07.07.2020

Für ihr strahlendes Lächeln bekannt: Zum Abschied könnte Elsbeth Wolke aber doch die Wehmut packen. Foto: Thomas Vorwerk
Das Bild "Kinder dieser Welt" hat Elsbeth Wolke bereits mit nach Hause genommen und auch sonst haben sich die persönlichen Dinge in ihrem Büro reduziert. Wenn die Schulleiterin in wenigen Tagen das letzte Mal die Grundschule in Cappeln verlässt, dann dürften alle Habseligkeiten locker in ihren Wagen passen. Zurück bleiben eine Menge Erinnerungen und ein tolles Team, wie sie mehrfach versichert. Das hat sich in den ganzen Jahren ihres Wirkens gezeigt und im Besonderen auch in der Coronazeit. "Die Kollegen haben echt malocht", bilanziert sie für die vergangenen Monate. Aus Langeweile habe keiner einen Bleistift abgekaut, auch wenn dieses Vorurteil  in der Öffentlichkeit gerne mal zitiert werde. Schulleiterin wollte sie eigentlich nie werden – Lehrerin schon. Nur war es Anfang der 80er Jahre so, dass es kaum Stellen gab. Also arbeitete sie als Arztsekretärin in Vechta, gab in einem Garreler Projekt Nachhilfeunterricht für benachteiligte Kinder und  bei der Caritas für Aussiedlerkinder. Weitere Projekte gab es beim Bildungswerk, bis am 1. Februar 1993 eine Lehrerstelle an der Haupt- und Realschule Cappelner Damm frei wurde. Nur für ein Halbjahr, denn dann ging es an die Grundschule Cappeln. Ihre zweite und letzte Station. "Die Aufgaben haben mir aber immer Spaß gemacht. Der Schule einen Stempel aufzudrücken, das war aber nur im Team möglich." "Als Konrektorin konnte ich nicht versetzt werden, deshalb habe ich den Posten 1999 übernommen", erzählt die Emstekerin. Dass dies gleichzeitig die Vorstufe für die Ernennung zur Rektorin wurde, war zunächst nicht absehbar. "Die Aufgaben haben mir aber immer Spaß gemacht. Der Schule einen Stempel aufzudrücken, das war aber nur im Team möglich." Nur die Dinge, die nicht unmittelbar mit dem Unterricht zu tun gehabt haben, kosteten viel Kraft. Beispielsweise, wenn es an die Ausstattung ging oder Renovierungsarbeiten beantragt wurden. Dennoch wurden in ihrer Zeit alle Klassen mit neuem Mobiliar ausgestattet, eine Schulbibliothek eingerichtet, interaktive Tafeln angeschafft und eine Musikanlage installiert, die es möglich macht, Theaterstücke und Musicals aufzuführen. "Schule ständig in Bewegung" überschreibt sie die vergangenen Jahrzehnte und egal, ob es die Verlässliche Grundschule ist, Vergleichsarbeiten, die Fitnesslandkarte Niedersachsen oder neue Kerncurricula, "alle Veränderungen haben nicht dazu beigetragen, dass die Kinder klüger geworden sind". Die unmittelbare Arbeit am Kind bringe hingegen viel und gerade in der Coronazeit werde der Segen von kleinen Gruppen deutlich, wenn die Klassen halbiert werden. Unvergessen werden der 62-Jährigen die Zirkusprojekte bleiben, bei denen die Kinder ganz neue Talente für sich entdeckt haben und Selbstbewusstsein tankten. Ebenso die Schulfeste, die Dank der Unterstützung aus dem Schulelternrat mit besonderen Erinnerungen verbunden sind. Als musisch/kulturelle Schule steht die Musik im Fokus und besonders im Dezember läuft in der Aula schon die Weihnachtsmusik, wenn die ersten Kinder ins Gebäude kommen. Zwei Musicals hat Elsbeth Wolke selber geschrieben, womit neben der Musik auch Theater und Tanz verbunden wurden. "Ich bin jeden Tag gut gelaunt in die Schule gegangen." Daran konnten auch schwierige Diskussionen mit Eltern nichts ändern. „Ich bin mit einer gewissen Gelassenheit gesegnet. Das ist ein Geschenk, wenn man so Gespräche führen kann.“ Ihrer Nachfolgerin hinterlässt sie ein bestelltes Feld. Der Stundenplan für das kommenden Schuljahr steht und auch die Ganztagsschule ist durchgeplant. Ein kleines Geschenk hat sie für Christin Hartmann auch schon bereit. Das Sitzkissen, das sie bereits von ihrer Vorgängerin übernommen hat und neu bezogen ließ, soll auch ihrer Nachfolgerin Glück bringen. "Ich richte mir zu Hause ein Nähatelier ein und mit meinem Mann werde ich reisen." Langeweile wird bei Elsbeth Wolke nach ihrer Schulzeit so schnell wohl nicht aufkommen. "Ich richte mir zu Hause ein Nähatelier ein und mit meinem Mann werde ich reisen." Außerdem wird sie vielleicht die vielen Notizen, die sie sich in ihrer Zeit als Lehrerin gemacht hat, zu einem Buch verarbeiten. Ob es veröffentlicht wird, das weiß sie noch nicht. Der Titel steht allerdings schon fest: "40 abgekaute Bleistifte".Anfang der 80er  Jahre gab es wenig Stellen als Lehrer
                                            
            Unterstützung im  Kollegium und im Schulelternrat
                                            
            
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