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Goldenstedter Wehren sehen sich für Moorbrände gut gerüstet

Drehender Wind und die Trockenheit gehören auch für die Kameraden aus Goldenstedt und Lutten zu den größten Herausforderungen. Und der Weg zum Feuer ist oftmals kein leichter.

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Wichtiger Helfer beim Einsatz im Moor: das Geländefahrzeug Polaris. Darauf zählen (von links) Goldenstedts Ortsbrandmeister Stefan Zwick, Gemeindebrandmeister Hubert Thomann und Bürgermeister Alfred Kuhlmann. Foto: Ferber

Wichtiger Helfer beim Einsatz im Moor: das Geländefahrzeug Polaris. Darauf zählen (von links) Goldenstedts Ortsbrandmeister Stefan Zwick, Gemeindebrandmeister Hubert Thomann und Bürgermeister Alfred Kuhlmann. Foto: Ferber

Moorbrand ist nur einmal im Jahr? Nein, die Realität sieht auch 2020 anders aus. So sorgte zuletzt im April der mehrtägige Moorbrand in Südlohne für Schlagzeilen. Mittendrin waren dabei auch Kameraden der Feuerwehren aus Goldenstedt und Lutten. Dass im Zuge der anschließenden Berichterstattung die geeignete materielle Ausstattung der beiden Truppen für Einsätze dieser Art infrage gestellt wurde, wollen Gemeindebrandmeister Hubert Thomann und Goldenstedts Ortsbrandmeister Stefan Zwick nicht so stehen lassen.

"Das schätzen wir anders ein", gibt Bürgermeister Alfred Kuhlmann (parteilos) Schützenhilfe. Er berichtet ebenfalls von der einen oder anderen Nachfrage aus der Bevölkerung nach der adäquaten Ausrüstung der Wehren.

Spezielles Geländefahrzeug hat sich im Moor bewährt

Zunächst, unterstreichen Thomann und Zwick, seien Südlohner und Goldenstedter Moor nicht vergleichbar, vor allem mit Blick auf die Zuwegung.  Bewährt bei Einsätzen im Moor habe sich indes das Geländefahrzeug Polaris (UTV). "Es hat eine Ladefläche, wo wir Leute  transportieren oder hinten einen Anhänger dranpacken können, um Material direkt vor Ort zu bringen", erklärt Hubert Thomann.

Mit schweren Fahrzeugen seien die Wege dagegen meist nicht passierbar.  Thomann, der auch stellvertretender Ortsbrandmeister der rund 50 (aktiven) Mitglieder starken Feuerwehr Lutten ist, schickt in diesem Zusammenhang noch ein Dankeschön an die Leute hinterher, die den Einsatzkräften beim großen Goldenstedter Moorbrand im vergangenen Jahr ihre eigenen Quads zur Verfügung gestellt hatten.

Ein weiteres großes Thema bei jedem Mooreinsatz: die Wasserversorgung. Mit Torfunternehmen vor Ort, berichtet der Gemeindebrandmeister, sei vereinbart worden, dass von April bis Oktober ein Güllefass mit mehreren 100 Litern Wasser und geeignetem Zusatzanschluss sowie bei Bedarf Trecker und Fahrer bereitstehen, die im Notfall angefordert werden können.

Des Weiteren seien 360-Grad-Kreisregner angeschafft worden, ähnlich der Beregnungsanlage von Gemüsebauern, die sich in die Wasserleitung einkoppeln lassen. Damit ließen sich bestimmte Flächen, zum Beispiel zur Absicherung einer Straße, benässen.

Kameraden setzten im Einsatz auf D-Schläuche statt C-Schläuche

Der bei der Firma Brandenburg in Arkeburg vorhandene Hydrant wird laut Stefan Zwick dagegen nicht angezapft. "Sonst hätte die ganze Straße kein Wasser mehr." Zudem stelle sich hier das Problem der Verkeimung wegen der geringen Nutzung. Aufgrund des besseren und einfacheren Handlings in unwegsamem Gelände, ergänzt Ortsbrandmeister Zwick, kommen, statt wie sonst standardmäßig beim Innennangriff C-Schläuche (Durchmesser: ca. 50 mm) hier dünnere D-Schläuche (Durchmesser: 25 mm) zum Einsatz.

Weiter erleichtern soll die Arbeit in Zukunft eine neue Moorbrandkarte, in der eingepflegt und markiert ist, wo man mit 18-Tonnern noch fahren kann und welche Abschnitte nur für kleinere Fahrzeuge oder Quads geeignet sind.

Einsatzkräfte treffen sich im Notfall bei der Firma Böske

Und auch an der  Einsatztaktik wurde gefeilt, wie Hubert Thomann erklärt. Heißt: Bei Bränden im Goldenstedter Moor wird zunächst ein Sammelplatz bei der Firma Böske eingerichtet. "Dann rücken nicht alle gleichzeitig zum Haus im Moor vor, denn dort können auf dem Parkplatz eh nicht alle drehen." Fachbereichsleiter Steffen Boning ergänzt, dass bis zum Haus im Moor - und nach Möglichkeit dann auch bis zum Sammelplatz - ein Glasfaseranschluss gelegt werden soll, um die Internetverbindung zu verbessern.

Keine Durchfahrt: Die Brandgefahr ist in Arkeburg allgegenwärtig. Foto: FerberKeine Durchfahrt: Die Brandgefahr ist in Arkeburg allgegenwärtig. Foto: Ferber

Die Zusammenarbeit mit den anderen Feuerwehren des Landkreises Vechta und den Nachbarlandkreisen klappe insgesamt gut, bestätigen Hubert Thomann und Stefan Zwick einstimmig. Auch liefere die staatliche Moorverwaltung wichtige Tipps, etwa was  befahrbare Wege angeht.

Waldbrandgefahr: Feuerwehr appelliert an Verstand der Bürger

Zwei Probleme für alle Einsätze im Moor bleiben aber (drehender) Wind und die massive Trockenheit von Vegetation und Boden, betonen die beiden Feuerwehrleute.  Der vergangene Regen bändige da nur den Staub, weiter unten sei es nach wie vor vielerorts knochentrocken.

"Aber es gibt immer ein paar Unbelehrbare."Stefan Zwick, Ortsbrandmeister Goldenstedt

Deshalb, erklärt Bürgermeister Alfred Kuhlmann, sind auch die Wege ins Moor gesperrt und mit Warnschildern versehen worden. "Aber es gibt immer ein paar Unbelehrbare. Eigentlich müsste doch jeder normale Mensch sagen, das ist knochentrocken, hier rauche ich nicht", so Stefan Zwick, stellvertretend für seine 67 aktiven Kameraden aus Goldenstedt. Die hoffen wie er, dass sie 2020 möglichst selten zu Bränden ins Moor ausrücken zu müssen.

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