Explosion in Wohnhaus in Mühlen: Feuerwehren proben für den Ernstfall
Die Einsatzkräfte simulierten am Dienstag einen Zimmerbrand mit mehreren vermissten Personen. Nach der Zugübung zogen die Verantwortlichen ein positives Fazit.
Groß angelegte Zugübung an der Dorfstraße in Mühlen: Neben den Feuerwehren Steinfeld und Südlohne war auch die Drehleiter-Einheit aus Lohne involviert. Foto: Feuerwehr Steinfeld
Alarm und Blaulicht in Mühlen: Am Dienstag um 19.17 Uhr rückten etwa 85 Einsatzkräfte der Feuerwehren Steinfeld und Südlohne an die Dorfstraße aus. Unterstützung erhielten sie von der Drehleiter der Feuerwehr Lohne und den Maltesern. Zum Glück handelte es sich laut einer Mitteilung der Feuerwehr Steinfeld nur um eine groß angelegte Zugübung, bei der ein Zimmerbrand mit mehreren vermissten Personen in einem leerstehenden Wohnhaus simuliert wurde.
Was bei der Alarmierung zunächst nach einem gewöhnlichen Zimmerbrand klang, entwickelte sich laut Mitteilung rasch zu einer komplexen Lage mit mehreren Herausforderungen für Feuerwehr und Rettungsdienst – ganz im Sinne einer möglichst realistischen Einsatzübung. Bereits auf der Anfahrt informierte die Leitstelle über eine Explosion eines Ethanol-Kamins im 1. Obergeschoss.
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Dichter, schwarzer Rauch drang bei Eintreffen der ersten Kräfte aus mehreren Fenstern. Zwei Personen machten sich von außen sichtbar bemerkbar: eine stand am Fenster im ersten Obergeschoss und rief um Hilfe, eine weitere befand sich verletzt auf der Dachterrasse. Von einer weiteren Person wurde ausgegangen, dass sie sich noch im stark verrauchten Gebäude befindet.
Das Übungsobjekt – ein leerstehendes Haus mit über 1000 Quadratmetern Fläche und 34 Räumen – bot nach Angaben der Brandbekämpfer eine „äußerst realistische Einsatzumgebung“. An der Übung beteiligt waren die Feuerwehren aus Steinfeld und Südlohne. Den Einsatz unterstützten die Lohner Drehleiter-Einheit und drei Rettungswagen der Malteser, besetzt mit Auszubildenden im 1. und 2. Lehrjahr.
Die Übung verfolgte laut Darstellung mehrere taktisch anspruchsvolle Ziele:
Menschenrettung über die Drehleiter: Eine schwer verletzte Person sowie eine weitere Person wurden direkt durch den Rettungsdienst im sicheren Bereich der Dachterrasse versorgt und betreut – eine enge und reibungslose Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Rettungsdienst war dazu gefordert. Im Anschluss wurden die beiden Personen über die Drehleiter von der Dachterrasse gerettet.
Innenangriff und Personensuche: Mehrere Trupps unter Atemschutz suchten das Erdgeschoss, das 1. Obergeschoss sowie die Dachgeschosswohnung ab. Im 1. OG wurde eine bewusstlose Person mittels Spineboard gerettet. Zwei weitere unverletzte Personen konnten aus nicht verrauchten Bereichen über Steckleitern in Sicherheit gebracht werden.
Wasserversorgung über lange Wegstrecke: Um eine stabile Löschwasserversorgung sicherzustellen, wurde eine 340 Meter lange Förderleitung vom Bereich des Bahnhofs bis zum Einsatzobjekt aufgebaut – „ein Kräfte zehrender, aber wichtiger Teil des Szenarios“, heißt es.
Kommunikation & Koordination: Ein zentrales Ziel war die Kommunikation zwischen den einzelnen Einheiten, insbesondere den Suchtrupps und der Atemschutzüberwachung, der Gruppen- und Zugführung sowie der Feuerwehr und dem Rettungsdienst. Zudem ging es um die Ordnung des Raumes und eine strukturierte Lagedarstellung im Einsatzverlauf.
Die Zusammenarbeit mit den Auszubildenden des Malteser-Hilfswerkes war eine gelungene Bereicherung mit beiderseitigem Nutzen. Foto: Feuerwehr Steinfeld
Das Übungsobjekt mit vier Geschossen, Dachterrasse und über 30 Räumen stellte nach Angaben der Steinfelder Wehr eine außergewöhnliche Herausforderung dar. Besonders hervorzuheben sei die intensive Belastung der Atemschutztrupps gewesen – durch enge Räume, schlechte Sicht und viele Hindernisse. „Solche Übungen sind essenziell, um im Ernstfall schnell, sicher und effektiv agieren zu können.“ Die Malteser-Auszubildende übernahmen unter realitätsnahen Bedingungen die rettungsdienstliche Erstversorgung der Verletzten. „Auch sie meisterten ihre Aufgaben mit hoher Motivation und Professionalität.“
Nach dem intensiven Übungseinsatz wurde im Feuerwehrhaus Steinfeld gemeinsam gegrillt, fachlich nachbesprochen und der Abend kameradschaftlich abgerundet. Die Rückmeldungen aller Beteiligten waren laut dem Pressebericht durchweg positiv – sowohl in Hinblick auf die Übungskonzeption als auch auf die Zusammenarbeit aller eingesetzten Kräfte.
Das Fazit fiel wie folgt aus: „Diese Zugübung hat gezeigt, wie wichtig regelmäßiges gemeinsames Üben in möglichst realitätsnahen Szenarien ist. Sie hat einmal mehr bewiesen, dass unsere Wehren auch unter komplexen Bedingungen strukturiert, koordiniert und einsatztaktisch sicher zusammenarbeiten können. Ein großer Dank gilt allen Kameradinnen und Kameraden sowie dem Malteser-Hilfsdienst für ihren Einsatz und ihre Bereitschaft, gemeinsam für die Sicherheit der Bevölkerung zu trainieren.“
Die Personenrettung erfolgte teilweise über die Drehleiter aus Lohne, während andere „Bewohner“ über Steckleiter gerettet wurden. Foto: Feuerwehr Steinfeld
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