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Es könnte ein Abschied mit Stern werden

Das Restaurant Haus Uptmoor schließt Ende April. Was mit der städtischen Immobilie passiert, ist noch nicht geklärt. Viel spricht für eine neue Gastronomie.

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Eine kulinarische Topadresse weniger: Die Schließung des Restaurants Haus Uptmoor hängt laut Betreiberin Andrea Wichelmann nicht mit ausbleibenden Gästen zusammen. Küchenchef Kevin Gideon widerspricht. Er klagt über zu wenig Resonanz. Foto: Timphaus

Eine kulinarische Topadresse weniger: Die Schließung des Restaurants Haus Uptmoor hängt laut Betreiberin Andrea Wichelmann nicht mit ausbleibenden Gästen zusammen. Küchenchef Kevin Gideon widerspricht. Er klagt über zu wenig Resonanz. Foto: Timphaus

Die gastronomische Szene in der Region ist bald um eine Topadresse ärmer: Das Restaurant Haus Uptmoor in Lohne schließt Ende April. Andrea Wichelmann, die das Edellokal gemeinsam mit ihrem Ehemann Thomas seit Oktober 2017 betreibt, bestätigt dies auf Nachfrage. Sie sagt, dass Küchenchef Kevin Gideon das Haus aus „familiären Gründen“ verlassen werde. Die Suche nach einem Nachfolger, der auf einem ähnlichen Niveau kocht, sei erfolglos verlaufen. Der letzte Arbeitstag in der Gründerzeitvilla, die sich in Eigentum der Stadt befindet, ist der 25. April. Dann soll es eine große Küchenparty geben. „Es war eine schöne Zeit. Wir haben viel gelernt“, sagt Andrea Wichelmann. Sie betont, dass die Schließung nicht mit zu wenigen Gästen zusammenhänge. „Wenn wir einen erstklassigen Koch gefunden hätten, dann hätten wir weitergemacht.“

Eine besondere Note erhält die Nachricht durch den Umstand, dass das Lohner Restaurant zum Abschluss einen Stern ergattern könnte. Am Dienstag (3. März) wird in Hamburg die Ausgabe 2020 des Guide Michelin vorgestellt. Das Haus Uptmoor hat eine reelle Chance, da es 2019 bereits in der prestigeträchtigen Gourmet-Bibel gelistet wurde.

Kevin Gideon ist frustriert. Er widerspricht seiner Chefin. „Die Menschen haben das Angebot nicht angenommen.“ Der Oldenburger – seit dem vergangenen Jahr stolzer Vater einer kleinen Tochter – sagt, dass er irgendwann vor der Frage gestanden habe, ob sich der organisatorische und vor allem zeitliche Aufwand für ihn noch rechne. „Die Antwort lautete: Nein“, konstatiert der 28-Jährige.

An manchem Wochenende sei teilweise kein Gast erschienen. „Dann bist du gastronomisch tot.“ Auch wenn er viel Potenzial im Landkreis sehe, so habe seine Motivation zuletzt doch stark gelitten. „Ich habe keine Lust mehr.“ Wie es für ihn weitergeht, wisse er noch nicht. Von seinem Konzept ist er aber noch immer überzeugt. Jetzt blickt er erst einmal auf die neue Ausgabe des Guide Michelin. „Wenn wir wirklich mit einem Stern ausgezeichnet werden sollten, stehen dem gesamten Team alle Türen offen“, sagt Gideon.

Bürgermeister Tobias Gerdesmeyer bedauert die Entwicklung. Die Familie Wichelmann habe in den vergangenen zweieinhalb Jahren ein für die Region „einmaliges und besonderes kulinarisches Angebot“ geschaffen, welches eng mit Kevin Gideon verbunden sei. Das Ge- bäude habe städtebaulich wie historisch eine besondere Bedeutung für Lohne und eigne sich – auch aufgrund der Ausstattung – hervorragend für eine Gastronomie. Aktuell spreche die Stadt mit möglichen neuen Betreibern, sagt Gerdesmeyer.

Auch aus der Politik sind Worte des Bedauerns zu hören. Norbert Hinzke (CDU) wünscht sich eine gastronomische Nachnutzung. Holger Teuteberg (AfD) wirbt für weitere Gespräche mit der Familie Wichelmann. Falls es nicht gelingen sollte, den Betrieb aufrecht zu erhalten, müsse „unbedingt ein gleichwertiger Anbieter“ gesucht werden. Auch Franziskus Pohlmann (parteilos) plädiert für eine gastronomische Lösung. Diesmal sollte aus seiner Sicht jedoch ein Gastronom gewählt werden, der ein „Restaurant der Mittelklasse“ betreibt. Das Haus Uptmoor sei mit Steuergeldern saniert worden. Daher sollte der Besuch für alle Bürger erschwinglich sein.

Dr. Lutz Neubauer (parteilos) sieht die Schließung als Folge der Fehleinschätzungen der Verwaltung. „Lohne ist nicht Rom, Paris, Frankfurt und nicht einmal Vechta, so weh es auch tun mag.“ Das Haus Uptmoor sei als gastronomische Adresse wichtig – „aber nicht für die ,feinen Leute', die Deals machen, sich ausgrenzen“. Für Eckhard Knospe (SPD) zeigt die Entwicklung, dass trotz hoher Zuschüsse und Entgegenkommens „nicht zwangsläufig ein dauerhaft rentabler Betrieb in diesem Haus zu realisieren ist“. Der Sozialdemokrat sagt, das von seiner Partei beantragte Existenzgründerprogramm könne „ein wichtiger Baustein“ bei der Nachnutzung sein. Walter Mennewisch (Grüne) beklagt, dass das Gebäude von den Bürgern bisher kaum genutzt worden sei. Erfolgsversprechende Konzepte seien nun gefragt, keine weiteren Experimente.

An manchem Wochenende sei teilweise kein Gast erschienen. „Dann bist du gastronomisch tot.“ Auch wenn er viel Potenzial im Landkreis sehe, so habe seine Motivation zuletzt doch stark gelitten. „Ich habe keine Lust mehr.“ Wie es für ihn weitergeht, wisse er noch nicht. Von seinem Konzept ist er aber noch immer überzeugt. Jetzt blickt er erst einmal auf die neue Ausgabe des Guide Michelin. „Wenn wir wirklich mit einem Stern ausgezeichnet werden sollten, stehen dem gesamten Team alle Türen offen“, sagt Gideon.

Bürgermeister Tobias Gerdesmeyer bedauert die Entwicklung. Die Familie Wichelmann habe in den vergangenen zweieinhalb Jahren ein für die Region „einmaliges und besonderes kulinarisches Angebot“ geschaffen, welches eng mit Kevin Gideon verbunden sei. Das Gebäude habe städtebaulich wie historisch eine besondere Bedeutung für Lohne und eigne sich – auch aufgrund der Ausstattung – hervorragend für eine Gastronomie. Aktuell spreche die Stadt mit möglichen neuen Betreibern, sagt Gerdesmeyer.

Auch aus der Politik sind Worte des Bedauerns zu hören. Norbert Hinzke (CDU) wünscht sich eine gastronomische Nachnutzung. Holger Teuteberg (AfD) wirbt für weitere Gespräche mit der Familie Wichelmann. Falls es nicht gelingen sollte, den Betrieb aufrecht zu erhalten, müsse „unbedingt ein gleichwertiger Anbieter“ gesucht werden. Auch Franziskus Pohlmann (parteilos) plädiert für eine gastronomische Lösung. Diesmal sollte aus seiner Sicht jedoch ein Gastronom gewählt werden, der ein „Restaurant der Mittelklasse“ betreibt. Das Haus Uptmoor sei mit Steuergeldern saniert worden. Daher sollte der Besuch für alle Bürger erschwinglich sein.

Dr. Lutz Neubauer (parteilos) sieht die Schließung als Folge der Fehleinschätzungen der Verwaltung. „Lohne ist nicht Rom, Paris, Frankfurt und nicht einmal Vechta, so weh es auch tun mag.“ Das Haus Uptmoor sei als gastronomische Adresse wichtig – „aber nicht für die ,feinen Leute', die Deals machen, sich ausgrenzen“. Für Eckhard Knospe (SPD) zeigt die Entwicklung, dass trotz hoher Zuschüsse und Entgegenkommens „nicht zwangsläufig ein dauerhaft rentabler Betrieb in diesem Haus zu realisieren ist“. Der Sozialdemokrat sagt, das von seiner Partei beantragte Existenzgründerprogramm könne „ein wichtiger Baustein“ bei der Nachnutzung sein. Walter Mennewisch (Grüne) beklagt, dass das Gebäude von den Bürgern bisher kaum genutzt worden sei. Erfolgsversprechende Konzepte seien nun gefragt, keine weiteren Experimente.

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