Nach der gefährlichen Verfolgungsfahrt, die am Dienstag ihren Anfang in Barßel nahm und in Edewecht mit Schüssen seitens der Polizei und einem Unfall endete, laufen die strafrechtlichen Ermittlungen. Diese richten sich gegen einen 63-Jährigen aus dem Saterland.
Wie bereits berichtet, wollten die Beamten des Polizeikommissariates Friesoythe den Audi des Mannes stoppen, weil an dem Fahrzeug keine Kennzeichen angebracht waren. Der Saterländer entzog sich nicht nur mit teils gefährlichen Fahrmanövern der Kontrolle – er fuhr offenkundig auch mit voller Absicht und hohem Tempo auf einen Polizeibeamten zu. Der Polizist wurde von dem Audi erfasst und dabei leicht verletzt. Laut aktuellen Angaben der Polizei konnte der Beamte das Krankenhaus inzwischen wieder verlassen. In diesem Punkt bestehe der Verdacht des versuchten Totschlages, heißt es seitens der Ermittler am Mittwochnachmittag.
Ermittlungen richten sich auch gegen Polizeibeamten
Allerdings wird auch gegen einen 54-jährigen Polizeibeamten wegen des Verdachts des versuchten Totschlags ermittelt. Dieser Beamte hatte gegen Ende der Verfolgungsfahrt einen Schuss aus seiner Dienstwaffe abgegeben. Dieser Vorfall ereignete sich am Dienstag in Osterscheps im benachbarten Ammerland, als der Saterländer mit seinem Audi in einer Sackgasse steckte und sich herausmanövrieren wollte. Laut Polizei traf eine Kugel den Audi. Trotz der Schussabgabe endete die Flucht nicht. Erst nach einem Unfall auf der Hauptstraße in Edewecht konnte der 63-Jährige vorläufig festgenommen worden.
Aufgrund dieser Vorkommnisse wurde die Polizeiinspektion Delmenhorst / Oldenburg-Land / Wesermarsch als neutrale Dienstelle mit den Ermittlungen beauftragt. Dort heißt es am Mittwoch, dass neben dem Verdacht des versuchten Totschlages weitere Ermittlungsverfahren gegen den Saterländer eingeleitet wurden. Dabei geht es um das unerlaubte Entfernen von mehreren Unfallorten, Verstöße gegen des Kraftfahrzeugsteuer- und das Pflichtversicherungsgesetz, Straßenverkehrsgefährdung sowie ein illegales Kraftfahrzeugrennen im Zuge der Fluchtfahrt.
Laut Angaben der Ermittler liegen offenbar bei dem 63-Jährigen psychische Störungen vor. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass von dem Mann „erhebliche Gefahren für Dritte“ ausgehen. Deshalb wurde ärztliche Begutachtung veranlasst. Seit Mittwoch befindet sich der Mann in einer psychiatrischen Einrichtung.