Auf den gestrigen Donnerstag hatte Mechthild Bergmann, die Leiterin der Kindertagesstätte St. Elisabeth in Vörden, im Zuge eines neuen Waldpädagogik-Angebots lange hingearbeitet: Nach über zwei Jahren Planung und vielen Gesprächen fiel auf dem Gelände ihrer Kindertagesstätte mit der offiziellen Inbetriebnahme eines „Bauwagens“ der Startschuss für das von ihr initiierte Projekt „mobiler Lernstandort“.
Mitgearbeitet haben bei der Umsetzung neben der federführend tätigen Mechthild Bergmann Beate Enneking (Kindergarten Regenbogenland in Osterfeine), Agnes Oevermann (St. Christophorus Damme), Beate Decker (St. Dominikus Holdorf) und Petra Burwinkel St. Antonius (Mühlen). 70 000 Euro hat das Projekt bislang gekostet. Finanziell beteiligt sind die Europäische Union mit Geldern aus dem Leader-Programm sowie die Südkreiskommunen Damme, Holdorf, Neuenkirchen-Vörden und Steinfeld.
Kinder brauchten Räume inner- und außerhalb des Kindergartens zum Forschen, Beobachten und Entdecken, erklärte Mechthild Bergmann. Der Bauwagen als mobiler Lernstandort schaffe die Verbindung zwischen dem Kindergarten und der neu zu entdeckenden Umgebung. Im, am und um den neuen Raum gebe es für Kinder und Erzieherinnen viel zu entdecken, Fragen zu stellen und Antworten zu finden.
Der Bauwagen wird deshalb immer dann im Einsatz sein, wenn Kindergärten es ihren Mädchen und Jungen ermöglichen wollen, in der Natur unterwegs zu sein und sie zu erforschen. Ausgestattet ist das acht Meter lange und zwei Meter breite Gefährt mit vielen für die Waldpädagogik und der mit ihr verbundenen Forschungsarbeit benötigten Ausrüstungsgegenständen wie Mikroskope und Werkzeuge.
Es gibt im Wagen darüber hinaus unter anderem auch einen kleinen Tisch mit vier Hockern, eine Spüle, eine Toilette auf Holzhackschnitzelbasis und jede Menge Staufächer. Auf dem Fußboden ist pflegeleichtes Linoleum verlegt. Unter dem Fußboden befindet sich ein weiterer Stauraum für Tische und Bänke. Eine Photovoltaik-Anlage erzeugt Strom, ebenso ist eine Lkw-Battterie für die Stromversorgung eingebaut.
Ausleihe und Einsatz sind das ganze Jahr über möglich
Als erster wird nach Worten Mechthild Bergmanns der Kindergarten St. Elisabeth Vörden den Bauwagen einsetzen. Ausleihen können ihn alle 20 Kindergärten im Südkreis Vechta – und das ganzjährig. Bislang lägen vier Anfragen vor. Geplant ist, nach einer Probephase, in deren Verlauf sechs Einrichtungen den Bauwagen eingesetzt haben, das Projekt zu überprüfen und weiter zu optimieren.
In dem Bauwagen liegt ein Logbuch aus, in dem die Kinder und die Erzieherinnen ihre Erkenntnisse über das Gefährt und seine Ausstattung per Bild oder schriftlich festhalten sollen. Die vorbereiteten Unterlagen beinhalten zudem einen Fragebogen. Ferner solle ein Erfahrungsaustausch bei der Übergabe des Wagens von einer Einrichtung an die nächste erfolgen, schlägt Mechthild Bergmann vor.
Für das Überführen des Bauwagens von einem Standort zum nächsten ist die jeweilige Kindertagesstätte zuständig. In der Regel dürften das Mitarbeiter des örtlichen Bauhofes mit einer Zugmaschine übernehmen, hieß es auf Nachfrage.
Überzeugt vom Projekt zeigte sich gestern bei einer Feierstunde mit vielen geladenen Gästen im Kindergarten St. Elisabeth in Vörden Dr. Wolfgang Krug, Holdorfer Bürgermeister und stellvertretender Vorsitzender der Leader-Region Kreis Vechta. Die Idee, den Kindern die Natur näher zu bringen, sei ausgezeichnet. Es gebe sehr viel zu entdecken. Der Waldboden sei unerforschter als der Mond. Den Erzieherinnen rief er zu: „Geht raus und forscht.“
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