Die Himmelsthür öffnet sich erst 2021
Die Diakonie aus Wildeshausen verschiebt die Inbetriebnahme ihrer Behinderteneinrichtung in Goldenstedt auf März. Bis dahin tat und tut sich aber einiges in und an der Immobilie.
Florian Ferber | 05.10.2020
Die Diakonie aus Wildeshausen verschiebt die Inbetriebnahme ihrer Behinderteneinrichtung in Goldenstedt auf März. Bis dahin tat und tut sich aber einiges in und an der Immobilie.
Florian Ferber | 05.10.2020
Außen und im ehemaligen Alten- und Pflegeheim Haus St. Franziskus laufen die Umbau- und Sanierungsarbeiten. Foto: Ferber
Aus der ursprünglich im Herbst dieses Jahres geplanten Eröffnung der ersten Einrichtung der Diakonie Himmelsthür im Landkreis Vechta, genauer in Goldenstedt, wird nichts. "Wir werden voraussichtlich im März nächsten Jahres in Betrieb gehen", sagt Jörg Arendt-Uhde, Geschäftsführer der Region Niedersachsen Nord aus Wildeshausen, jetzt auf Anfrage. Zwar hätten Gemeinde und Bauordnungsamt den Bauantrag zügig bearbeitet, doch habe es - coronabedingt und aufgrund voller Auftragsbücher - "ein paar Hänger bei den Handwerksfirmen" gegeben. "Dadurch sind wir rund ein halbes Jahr im Verzug", so Arendt-Uhde. Damit müssen sich die künftigen Bewohner der ersten und zweiten Etage – 24 Menschen mit geistiger Behinderung und hohem Pflegeassistenzbedarf – noch einige Monate gedulden, bis sie in das ehemalige Gebäude des Alten- und Pflegeheims Haus St. Franziskus in der Brunkhorststraße umziehen können. Dafür wurde und wird die Immobilie, die die Diakonie Himmelsthür Ende Dezember 2019 von der Ludgerus-Siftung des Offizialats Vechta erworben hatte, saniert und teilweise umgebaut. "Wir haben Wanddurchbrüche gemacht und Räume zusammengelegt. Zudem werden Sanitärbereiche komplett entkernt und zum Beispiel Pflegebäder installiert", listet der Regionalgeschäftsführer auf. Ferner würden im Erdgeschoss, wo eine Tagesförderstätte für 30 Personen eingerichtet werden soll, Küchen eingebaut. Hier gebe es den wesentlichsten Veränderungsbedarf an der Immobilie. In den beiden darüberliegen Geschossen sei es nicht ganz so gravierend – mehr oder weniger die "üblichen Schönheitsreparaturen", Anpassungen und Modernisierungen im Bereich Technik, etwa bei den Brandmeldern oder den Belüftungsanlagen in den Badezimmern. Davon bekommt jeder Bewohner ein eigenes, ebenso ein Einzelzimmer, während sich Küchen und Wohnzimmer Wohngemeinschaften von jeweils maximal sechs Personen teilen. Darüber hinaus tut sich auch außerhalb des Gebäudes etwas. Jörg Arendt-Uhde: "Die Lage auf dem abschüssigen Grundstück hat zur Folge, dass ein paar Fenster wirken wie Kellerfenster. Um die Räume besser zu belichten, haben wir da Ausschachtungen vorgenommen." Während über den Kaufpreis des Hauses, wie der Regionalgeschäftsführer erklärt, Stillschweigen vereinbart wurde, beziffert er die Investitionen der Diakonie Himmelsthür für Umbau und Sanierung auf ungefähr 300.000 Euro. Ein bisschen lässt Jörg Arendt-Uhde aber schon im Vorfeld durchblicken. So seien die Plätze weitgehend vergeben, da die meisten der künftigen Bewohner vom Zentralgelände in Wildeshausen nach Goldenstedt kommen werden – als Teil der angestrebten Dezentralisierung der Wohnangebote. Interessenten, bestätigt Arendt-Uhde, könnten sich aber gern an die Diakonie Himmelsthür wenden. Die Tagesförderstätte werde dann vor allem von den Bewohnern selbst genutzt. "Die Mehrheit kommt aus dem Haus. Das sind Menschen mit sehr hohem Assistenzbedarf, und denen ist meist ein Transfer von einem Ort zum anderen nicht gut zuzumuten." Gleichwohl verfolge man das Zweite-Milieu-Konzept, wonach im Erdgeschoss andere Mitarbeiter und Beschäftige zum Einsatz kommen als in den Wohnbereichen. Insgesamt rechne er mit rund 20 Mitarbeitern in der Einrichtung, so Jörg Arendt-Uhde. Allgemein besuchten Menschen die Tagesförderung, "die nicht oder noch nicht dazu imstande sind, einer Arbeit nachzugehen". Für sie würden verschiedene Angebote vorgehalten, etwa das Herstellen von Kaminholzzündern oder Bastelarbeiten. Dinge, die sich im Rahmen der Feinmotorik, die diese Menschen haben, realisieren ließen. Wichtig sei, dass diese Tätigkeiten von den Bewohnern selbst ausgeübt werden. "Es geht nicht um Umsatz oder darum, einen Auftrag zu erfüllen, sondern um eine sinnstiftende Beschäftigung." "Menschen mit geistiger Behinderung gelten grundsätzlich als Risikogruppe. Von Beginn an sind wir von den Gesundheitsämtern aufgefordert worden, Hygienekonzepte zu erstellen und jeweils zu aktualisieren." Doch egal, ob diese nun in Wildeshausen oder Goldenstedt durchgeführt wird: Corona ist und bleibt eine Herausforderung. "Menschen mit geistiger Behinderung gelten grundsätzlich als Risikogruppe. Von Beginn an sind wir von den Gesundheitsämtern aufgefordert worden, Hygienekonzepte zu erstellen und jeweils zu aktualisieren", berichtet Jörg Arendt-Uhde. Zu Beginn der Pandemie sei man sehr angespannt und nervös gewesen, mittlerweile gehe man mit der Situation aber recht routiniert und gelassen um.Ludgerus-Stiftung hat das Gebäude verkauft
Nachbarn und allgemein die Goldenstedter Öffentlichkeit, stellt Arendt-Uhde in Aussicht, sollen rechtzeitig genauer über Zielgruppe, Konzept, personelle Versorgung, Träger und weitere Dinge informiert werden. Aber erst, "sobald wir einen konkreteren Termin für die Inbetriebnahme haben und nicht so sehr im Kaffeesatz lesen müssen". Das Zweite-Milieu-Konzept wird umgesetzt
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