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Die Flüchtlingshilfe in Langförden verliert zwei "Motoren"

Die Langfördener Organisation verabschiedet Ludger Penkhues und Franz Büssing. Auch die Stadt Vechta dankt den beiden Ehrenamtlichen für 10 Jahre Engagement.

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Abschied von Franz Büssing (4. von links) und Ludger Penkhues (6. von links): Das Team der Flüchtlingshilfe Langförden und die Stadt Vechta bedankten sich bei den beiden Ehrenamtlichen. Foto: Flüchtlingshilfe Langförden

Abschied von Franz Büssing (4. von links) und Ludger Penkhues (6. von links): Das Team der Flüchtlingshilfe Langförden und die Stadt Vechta bedankten sich bei den beiden Ehrenamtlichen. Foto: Flüchtlingshilfe Langförden

Im Herbst 2013 ergriffen einige Freiwillige, überwiegend aus der Pfarrgemeinde Langförden, die Initiative. Sie gründeten die Flüchtlingshilfe Langförden, um Menschen zu helfen, die vor Krieg und Terror geflohen waren und im Stadtgebiet Vechta Zuflucht fanden. Von Beginn an kümmerten sich auch Ludger Penkhues und Franz Büssing um die Menschen in Not. Nach gut 10 Jahren ziehen sich beide nun von ihrem Ehrenamt zurück.

Die Flüchtlingshilfe Langförden und die Stadt Vechta verabschiedeten sie laut Mitteilung mit einer Feier. Der Visbeker Penkhues und der Langfördener Büssing haben großen Anteil an der erfolgreichen Arbeit der Initiative. Sie setzten ihre organisatorischen Fähigkeiten zum Wohle der Geflüchteten ein. Sie nutzten ihre Erfahrung und ihre Kontakte, die sie über Jahre in Beruf und Ehrenamt gesammelt hatten. Vechtas Bürgermeister Kristian Kater ist dankbar für dieses große freiwillige Engagement. "Die Krisen der vergangenen Jahre haben wir hier vor Ort zu spüren bekommen. Ohne die vielen Ehrenamtlichen, die anpacken, wenn es drauf ankommt, und durchhalten, auch wenn es schwierig wird, hätten wir diese Krisen nicht so gut bewältigen können", sagt Kater.

Penkhues, Büssing und ihre Nebenfrauen und -männer in der Flüchtlingshilfe nahmen sich vielen Menschen, vornehmlich Familien, an. Sie besorgten ihnen Wohnraum, richteten Wohnungen ein, vermittelten Sprachkurse und Patenschaften heimischer Familien und sammelten Geld- und Sachspenden. Über die Jahre fanden viele der betreuten Migranten Arbeitsplätze. "20 von unseren 22 männlichen Flüchtlingen sind inzwischen in Arbeit", berichtete Ludger Penkhues im Jahr 2019 der Oldenburgischen Volkszeitung. Der Visbeker setzte auch alle Hebel in Bewegung, um Familien mit Kindern wieder zu vereinen, die auf der Flucht getrennt worden waren.

Jesidische Familie aus Syrien zusammengebracht

Wie im Oktober 2014: Penkhues will eine jesidische Familie aus Syrien wieder zusammenbringen. Vier Geschwister (17 bis 21 Jahre alt) haben es auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg bis nach Deutschland geschafft. Ihre Eltern, eine kleine Schwester (12) und ein kleiner Bruder (13) sitzen ohne die erforderlichen Ausreisepapiere in der Türkei fest. Penkhues lässt nicht locker, heißt es in der Mitteilung. Er schaltet die Politik ein, nimmt die deutsche Botschaft in die Pflicht und findet über berufliche Kontakte einen türkischen Helfer, der bei der Polizei in Ankara die Ausreise erreicht. Am Bremer Flughafen kann sich die Familie in die Arme schließen.

Franz Büssing fühlte sich vor allem für administrative Aufgaben und Finanzen der Flüchtlingshilfe zuständig. In seiner damaligen Funktion als Kirchenprovisor in Langförden organisierte er kurzfristige Hilfen mit. Wie in der Weihnachtszeit im Dezember 2014: Heinrich Taphorn (damals Pfarrer der Gemeinde St. Laurentius) und Büssing stimmen sofort zu, eine junge Familie aufzunehmen und im Pfarrheim unterzubringen. Der 34-jährige Vater, seine hochschwangere Frau (34) und die beiden Töchter (5 und 3 Jahre alt) haben einen großen Abschnitt ihrer Flucht aus Syrien zu Fuß zurückgelegt. Die Eltern haben die ältere Tochter Hunderte Kilometer getragen, weil sie eine schwere Behinderung hat und nicht laufen kann.

In Langförden angekommen, haben sie dank der Pfarrgemeinde ein Dach über dem Kopf und erfahren darüber hinaus große Unterstützung, insbesondere von der Patenfamilie Rohnstock. Kurze Zeit später bringt die Mutter ihr Baby im Vechtaer Krankenhaus zur Welt. Es sind nur zwei Beispiele für das große menschliche Engagement der Flüchtlingshilfe. Dank der ehrenamtlichen Initiative trafen die Geflüchteten vor Ort auf Menschen, die sich um sie kümmerten und denen sie vertrauen konnten.

Flüchtlingshelfer wie Penkhues und Büssing waren immer auch eine große Unterstützung für die Behörden – und sind es bis heute wie zuletzt nach der Ankunft vieler ukrainischer Flüchtlinge. Vechtas Erster Stadträtin Sandra Sollmann, Christoph Wichmann, Andreas Fortmann und Alena Pölking (alle Stadt Vechta) war es daher laut Mitteilung ein Bedürfnis, den beiden verdienten Ehrenamtlichen persönlich zu danken.

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