Deutsch lernen mithilfe der Natur
Was haben ein selbst erstelltes Herbarium und ein Besuch bei einem Imker mit dem Verbessern der Sprachkenntnisse von Kindern mit Migrationshintergrund zu tun?
Jan-Christoph Scholz | 20.08.2020
Was haben ein selbst erstelltes Herbarium und ein Besuch bei einem Imker mit dem Verbessern der Sprachkenntnisse von Kindern mit Migrationshintergrund zu tun?
Jan-Christoph Scholz | 20.08.2020

Zu welchem Baum gehört dieses Blatt? Die Kinder des Sprachcamps Lohne gestalten ein eigenes Herbarium. Foto: Scholz
Die letzte Woche der Sommerferien hat begonnen. Für viele Kinder des Lohner Sprachcamps bedeuteten die Sommerferien bisher auch, dass sie 5 Wochen lang vielleicht kaum Unterstützung beim Deutschlernen bekommen haben. Um diesen Kindern, die erst seit kurzem in Deutschland leben, ihren Schulstart zu erleichtern, findet zum sechsten Mal in Lohne das Sprachcamp auf Initiative des "Runden Tisches Lohne" und der Stadt Lohne statt. Unterstützt wird das Angebot durch die Stiftung "Lotto Sport". In diesem Jahr ist Corona-bedingt alles ein wenig anders. Ein Motto hat das Camp dennoch: "Wir sind gemeinsam der Natur auf der Spur." Treu dem Motto nach erstellen die Kinder ein Herbarium - eine Art Pflanzentagebuch. "Dafür hat jedes Kind einen individuellen Baum zugeordnet bekommen. Die selbst gesammelten Blätter dieses Baumes kleben sie dann in ihr Herbarium und schreiben einen kleinen Steckbrief", erklärt Kerstin Sommer, eine der Betreuerinnen des Camps. Im Verlauf des Camps kämen weitere Blätter von anderen Bäumen dazu. Durch das Anlegen solch eines Pflanzentagebuches trainieren die Kinder sowohl das Schreiben aber auch das Lesen und Sprechen, wenn sie Informationen über die Pflanzen herausfinden müssen. Der 12-jährige Emir hat zusätzlich noch ein ganz besonderes Projekt begonnen: "Ich habe Bohnen gepflanzt und messe jeden Tag nun, wie viel die Pflanzen über Nacht gewachsen sind." Neben dem Herbarium-Projekt begeben sich die Kinder jeden Tag auf Ausflüge, um das in der Natur zu sehen, was sie sich vorher unter anderem an den Tablets angeschaut haben. "Das ist für viele Kinder das Highlight des Tages", sagt Kerstin Sommer. Bisher waren sie im Wald, Stadtpark oder auch auf einer Obstwiese. Gerade beschäftigen sich die Kinder mit dem Thema Bienen. Da liegt es nahe, dass ein Besuch beim Imker ansteht. Die Kinder staunen ganz schön als dieser ihnen die Waben voller Bienen zeigt. Durch das Kennenlernen der Natur vor der eigenen Haustür lernen die Kinder viele neue Wörter und nebenbei - so hoffen die Initiatoren - entwickeln sie ein gutes Umweltbewusstsein.
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