Sie ist das Herz der Einrichtung: Seit 25 Jahren leitet Gunda Hinrichs die Kita St. Peter und Paul in Garrel. Unzählige Luftballons, Blumensträuße, Geschenke, Karten, Fotos, Girlanden und ein großer Aufsteller schmücken den Flur vor ihrem Büro. Eine offizielle Jubiläumsfeier lässt Corona aktuell nicht zu. Aber weder ihr Team noch Pastor Paul Horst, Rechnungsführer Florian Backhaus oder Vertreter des Fördervereins haben es sich nehmen lassen, der 57-Jährigen zu gratulieren. Auch die Kinder nicht. Sie versammelten sich draußen, um „ihrer Gunda“ ein lautstarkes Ständchen zu bringen.
Alles sei „perfekt“ gewesen, sagt Hinrichs. Dabei hatte sie ihren Ehrentag selber ganz vergessen. „Ich hatte morgens auf dem Weg zur Arbeit alles Mögliche im Kopf, aber sicherlich nicht mein Dienstjubiläum. Selbst als ich die Luftballons entdeckt habe, dachte ich noch leicht panisch, das Jubiläum einer Kollegin vergessen zu haben. Erst als ich meinen eigenen Namen gelesen habe, fiel der Groschen“, erzählt sie. Für die vielen großen und kleinen Aufmerksamkeiten sei sie sehr dankbar. „Es ist schön, die Wertschätzung zu spüren.“
"Ich habe nie in einer anderen Einrichtung gearbeitet, das spricht für das Haus."Gunda Hinrichs
Hinrichs kennt jedes der 115 Kinder mit Namen, lediglich bei eineiigen Zwillingen liege sie mal daneben, berichtet sie und lacht. Wichtig sei es ihr, den Eltern auf Augenhöhe zu begegnen, sie bei der Entwicklung ihrer Kinder zu unterstützen und zu begleiten. „Eltern vertrauen uns ihr höchstes Gut an.“ Passend dazu steht an der Wand ihres Büros geschrieben: „All eure Dinge lasst in der Liebe geschehen (Korinther 1, 16,14)“. "Das ist mein Leitbild“, erklärt die Kita-Leiterin, die sich auch immer schon ehrenamtlich in der Kirche engagiert.
Seit 1987, seit Tag 1 ihrer Ausbildung, ist Hinrichs der Kita St. Peter und Paul treu. „Ich habe nie in einer anderen Einrichtung gearbeitet, das spricht für unser Haus“, betont die Garrelerin und strahlt dabei über das ganze Gesicht. Generell gebe es innerhalb der Einrichtung nur wenig Fluktuation.
Organisatorischer Aufwand ist größer geworden
Als ihre Vorgängerin Schwester Margret damals in Rente ging, habe sie nicht lange gezögert und sich einfach auf die Stelle als Leiterin beworben. „Eingestellt hat mich noch Pastor Alfons Diekmann.“ Die Umstellung sei zunächst eine Herausforderung gewesen, „auch weil ich aus dem Team heraus kam und nun Vorgesetzte und nicht mehr nur Kollegin war“, erinnert sich Hinrichs.
Wenn sie auf die vergangenen 25 Jahre zurückblickt, hätten sich vor allem die Arbeitsabläufe geändert, „der organisatorische Aufwand ist größer geworden, wir haben uns intensiv mit Qualitätsmanagement befasst, einen entsprechenden Gütesiegel erhalten und arbeiten nach wie vor daran, diese Qualitätsstandards zu halten“. Auch die Kindheit im Allgemeinen hätte sich geändert. „Früher waren die Kleinen zurückhaltender und ängstlicher, heute sind sie offener und fordernder“, beschreibt Hinrichs ihre Beobachtungen. Glücklich sei sie, dass sie immer noch an der Basis arbeite, „ich übernehme morgens den Frühdienst und nehme die Kinder in Empfang“.
Neubau der Kita war Hinrichs persönlich größtes Highlight
Ihr persönlich größtes Highlight während ihrer 25-jährigen Tätigkeit als Leiterin sei der Neubau der Kita gewesen. „Wir wurden in die Planungen einbezogen, durften mitentscheiden. Unsere Wünsche und Erfahrungen, was Kinder, Eltern und das Personal benötigen, wurden gehört. Das hat uns viel bedeutet“, sagt Hinrichs. Das Ergebnis spreche für sich. „Jeder fühlt sich hier pudelwohl.“ In besonderer Erinnerung sind ihr auch die Festtage anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Kita im April 2012 geblieben. „Das war eine so lebendige Woche, gemeinsam hatten die Kinder tagelang einen Trommelzauber vorbereitet und diesen dann einem großen Publikum vorgeführt.“ Während sie erzählt, geht plötzlich die Tür ihres Büros auf und der kleine Jannis kommt rein. „Ich bekomme oft zwischendurch Besuch von den Kindern“, erzählt Hinrichs und schmunzelt.
Die herausforderndste Zeit hingegen „hält eigentlich immer noch an. Corona erschwert unseren Arbeitsalltag.“ Regelrecht schmerzhaft sei die lange Schließung der Kita im Rahmen des Lockdowns gewesen. „Viele Familien sind mit der Situation völlig überfordert gewesen und wir konnten einfach nichts machen, uns waren die Hände gebunden, auch weil wir an den Schutz des Teams denken mussten.“ Noch heute könnten sie das Miteinander, das sie sich untereinander, aber auch mit den Kindern und Eltern wünschten, einfach nicht umsetzen. „Das zerrt an den Kräften.“