Hier wird noch eine Kanne mit Kaffee aufgefüllt, dort die Servietten arrangiert, Stühle gerückt, Geschirr geordnet: gespannte Erwartung im Gemeindesaal der evangelischen Kirche an der Eschstraße. Zunächst kamen sie zögerlich, doch dann wurden es immer mehr: Das „Café International“, gedacht als ein interkultureller Begegnungsraum, feierte am Mittwoch seinen offiziellen Auftakt.
Offenbar gibt es nach 2016 wieder einen Bedarf, denn es kamen ukrainische Familien, Menschen aus dem Iran, aus Syrien und dem Irak. Schon lange war es der Wunsch der Verantwortlichen für Integrationsfragen, einen Treffpunkt für freiwillig engagierte Menschen und Flüchtlinge zu schaffen.
Beim nächsten Mal gibt es Kuchen, der "halal" ist
Viel gelernt dürften sie dabei alle an diesem Nachmittag haben, ob Geflüchtete, Emigranten und besonders die ehrenamtlichen Helferinnen der evangelischen und katholischen Kirche, die das Projekt betreiben. Und nächstes Mal besorgen sie Kuchen, die nach den Speisevorschriften des Islam „halal“, also erlaubt und zulässig sind.
Die meisten sprechen weder Deutsch noch Englisch, dennoch war die Verständigung kein Problem. Elisabeth Meyer, die Leiterin der Böseler Tafel, setzte den Google-Übersetzer ein – und sonst ging es auch „mit Händen und Füßen“.
Unkonventionelle Anlaufstelle für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund
Bernarda Röttgers vom Caritas-Ausschuss der katholischen Kirche brachte es auf den Punkt: „Das "Café International“ soll eine unkonventionelle Anlaufstelle für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund werden. Die Besucher sollen bei einer Tasse Kaffee ins Gespräch kommen, sich besser kennenlernen und dadurch neue wertvolle Kontakte knüpfen“.
Hier sei ein Ort, über Themen, die für ihren Lebensalltag von Bedeutung sind und die ihr kulturelles, soziales und gesellschaftliches Verständnis zu und mit anderen Kulturen ergänzen. Eine Evaluation soll nun erste Verbesserungen für weitere Zusammenkünfte bringen. Röttgers: „Ich freue mich auf eine schöne Zeit“.
Bürgermeister dankt der Kirche für ihre Gastfreundschaft
In die gleiche Kerbe schlug auch Bösels Bürgermeister Hermann Block, der den „gemeinsamen Ort der Begegnung für alle Menschen“ begrüßte. Sein Dank galt der evangelischen Kirche für die Gastfreundschaft.
Einig waren sich alle, dass der Treffpunkt kein Betreuungsangebot, sondern ein Beteiligungskonzept sei. Ab sofort ist das „Café International“ als festes Angebot an diesem Ort verankert. Das Projekt soll Menschen zusammenbringen, und es soll motivieren, Deutsch zu sprechen. Es richtet sich besonders auch an Frauen, und hier im Besonderen an Mütter aus Flüchtlingsfamilien, die oftmals wenig Möglichkeiten haben, sich mit anderen auszutauschen und sich Zeit für sich selbst zu nehmen.