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Bei Linda Hoge fühlt sich jeder Visbeker wohl

Die 40-Jährige machte ihr Hobby zum Job. Seit fast zehn Jahren leitet die Pädagogin Eltern-Kind-Gruppen. Der gute Kontakt zu den Familien ist ihr wichtig – im Moment aber wegen Corona gestört.

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Der schönste Lohn ist für Linda Hoge das Lächeln der Kinder und der gute Kontakt zu den Familien. Foto: Blömer

Der schönste Lohn ist für Linda Hoge das Lächeln der Kinder und der gute Kontakt zu den Familien. Foto: Blömer

Alternativprogramm Sauber machen und Spielzeug sortieren im Haus der Bildung und Familie oder Dinge im eigenen Heim erledigen: Auch Linda Hoge muss sich mit den Auswirkungen des Coronavirus auseinandersetzen. Heißt in ihrem Fall: Die Eltern-Kind-Kurse und alle anderen, die die 40-Jährige in Zusammenarbeit mit der Kreisvolkshochschule (KVHS) Vechta leitet, sind vorläufig gestrichen. „Ab sofort finden erstmal bis zum 18. April keine Kurse und Veranstaltungen des allgemeinen Programms statt – egal ob bereits begonnen oder noch beginnend“, erklärt KHVS-Leiter Ralf Schopmans in einer Mitteilung. Linda Hoge hatte damit schon vor der offiziellen Absage gerechnet. Ziel müsse es sein, die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Die Gesundheit der Kinder stehe an erster Stelle, bekräftigt sie.

Im Sommer leitet Linda Hoge bereits seit zehn Jahren die Eltern-Kind-Gruppen in Visbek. Aufgewachsen in Osnabrück, studierte sie nach ihrem Abitur in Paderborn und hat ihren Abschluss als Diplom-Religions-Pädagogin gemacht. Während ihres Studiums lernte sie ihren Mann, den Pastoralreferenten der St.-Vitus-Gemeinde Christian Hoge, kennen. Nachdem sie einige Jahre in Bremen als Pastoralreferentin fürs Bistum Osnabrück gearbeitet hatte, kam sie 2005 mit Christian Hoge nach Visbek. Hoge nimmt die Visbeker als sehr offen wahr: „Ich habe mich immer willkommen gefühlt“, beschreibt sie.

Mit der Geburt ihres ersten Kindes, Hannah, und dem neuen Wohnort wurde es schwer, ihrem Job in Bremen nachzugehen. Es musste eine neue Beschäftigung her und sie entschied sich, eine Ausbildung zur Tagesmutter zu machen. „Ich habe festgestellt, dass es eine super Sache ist“, erzählt Hoge. Mit ihrer Tochter besuchte sie eine Eltern-Kind-Gruppe zu der Zeit und stellte fest, dass sie einen guten Draht zu kleinen Kindern und Babys hat. Da es vor zehn Jahren in Visbek noch keine Eltern-Kind-Gruppe gab, entschied sie sich nach der Geburt ihres zweiten Kindes Aaron, selbst eine Gruppe zu leiten.

Zuerst war es nur eine kleine Gruppe, aber schnell sind zwei weitere Gruppen entstanden. Die erste hat mit Babys im Alter von acht Wochen angefangen und ist ganze drei Jahre zusammengeblieben. „Es ist toll, dass man sich untereinander kennt und die Kinder begleiten kann“, sagte Linda Hoge. Erst nachdem sie bereits für einige Zeit die Gruppen betreute, qualifizierte sich die Wahl-Visbekerin weiter und leitete dann als ausgebildete Parens-Referentin über die Katholische Erwachsenenbildung Cloppenburg (KEB) die Gruppen. „Parens“ ist ein Konzept der KEB, das Eltern mit ihren Kindern in den ersten Lebensjahren optimal begleiten will. Hoge: „Ich habe neue, tolle Ideen mitgebracht, aber inhaltlich fast gleich weitergemacht“.

Durch die Räumlichkeiten im neuen Haus der Bildung und Familie in Visbek ist sie dann dazu gekommen, mit der Kreisvolkshochschule Vechta zusammenzuarbeiten. Neben den Eltern-Kind-Kursen leitet Hoge als pädagogische Mitarbeiterin der VHS auch andere Kurse. Dazu gehören die kreativen Bastelabende, der Musikgarten und Babymassagen. Außerdem gibt sie Fortbildungen für Tagesmütter. „Ich kann dort mein pädagogisches Wissen und meine Erfahrungen mit einbringen“, sagt Hoge. Vor sechs Jahren bekam sie außerdem eine Anfrage, ob sie den Kinderchor St. Vitus Visbek übernehmen möchte. Ihr war bewusst, dass viel Arbeit auf sie zukommen würde. Doch Hoge entschied sich dafür: „Wenn ich was anpacke, dann mach ich das vernünftig.“ So erzählt sie, dass sie einige Kinder aus den Eltern-Kind-Gruppen jetzt im Kinderchor wiedersieht. „Das ist total schön.“ Momentan bildet sie sich zur Elternbegleiterin weiter. Denn oft komme es vor, dass sie auch Seelsorgerin für die Eltern sei. „Die Eltern kommen gerne, weil sie sich wohlfühlen.“ Während oder nach den Kursen suchen die Erwachsenen gerne das Gespräch mit Hoge. „Basteln ist das Eine – aber alle kommen in Kontakt“, erzählt sie.

Es gebe jeden Tag neue Herausforderungen. „Man weiß nie, mit welchen Themen die Eltern kommen, wie die Babys drauf sind“, sagt sie. Doch die Mutter ist flexibel und beschreibt sich als „spontanen Typ.“ Sie verdiene nun Geld mit etwas, was vorher ein Hobby war. „Ich versuche, in jeder Stunde wenigstens einmal mit jedem Kind zu kommunizieren und mir ein Lächeln abzuholen.“ Das sei „unbezahlbar“ – muss fürs Erste nun aber warten.

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