Barßeler sucht noch 100 Krankenwagen und 1000 Drohnen für die Ukraine
Michael Kröger aus Barßel hat sein Projekt „Leben retten 2025“ für die Ukraine gestartet und sucht Kapital und Helfer.
Bernd Götting | 02.08.2025
Michael Kröger aus Barßel hat sein Projekt „Leben retten 2025“ für die Ukraine gestartet und sucht Kapital und Helfer.
Bernd Götting | 02.08.2025
Krankenwagen werden in der Ukraine oft von den Russen unter Feuer genommen: Deshalb will der Barßeler Michael Kröger für Ersatz sorgen. Fotos: Privat/Gemeinde Barßel
Die „Einkaufsliste“ von Michael Kröger ist lang, sie ist schon fast gigantisch: 100 Rettungswagen, 1000 Drohnen, 100 Drohnenfrühwarnsysteme und 11 Busse will der Barßeler, der auch in Kiew lebt, bis Ende November in die kriegsnahen Gebiete der Ukraine schaffen. Nun sind große Zahlen im Zusammenhang mit Kröger und der Initiative „Direkthilfe Ukraine“ nichts Ungewöhnliches. Schon im vergangenen Winter konnte OM-Medien über seine ungewöhnliche Weihnachtspaketaktion berichten. Zusammen mit seinen Mitstreitern aus dem Raum Barßel und Ostrhauderfehn schaffte er es, 2638 individualisierte Weihnachtspakete an Kinder in den frontnahen Gebieten auszuliefern. Fast 4 Wochen war er dafür unterwegs – der strahlenden Kinderaugen wegen die meiste Zeit im Kostüm eines Weihnachtsmannes. In der Summe sind es inzwischen schon 24 Hilfstransporte mit mehr als 700 Tonnen Gütern, die er und seine Helfer in das vom Krieg geschundene Land geschafft haben. „Und immer wieder direkt dorthin, wo es gebraucht wird bzw. wo es angefragt wurde“, betont der 52-Jährige. Das ist ihm besonders wichtig, dass sich die Spender und Helfer in Deutschland stets darauf verlassen können, dass Geld und Güter nicht in irgendwelchen Verteilpunkten landen, sondern kontrolliert und authentisch dort ankommen, wo die Hilfe konkret benötigt wird. 2018 kam Michael Kröger nach Kiew und blieb dort – der Liebe wegen. Nach 12 Jahren bei der Bundeswehr konnte er sich in der Finanzbranche etablieren und wurde am 24. Februar 2022 vom russischen Angriff überrascht. Statt zu fliehen, entschied er sich, in der ukrainischen Hauptstadt zu bleiben und nutzte dabei seine erlernten militärischen Fähigkeiten. Er half mit, Bürgerpatrouillen aufzustellen, Wasser und Lebensmittel zu verteilen und die medizinische Versorgung zu organisieren. Dreieinhalb Jahre später widersteht die Ukraine immer noch dem russischen Aggressor, allerdings haben die gezielten Angriffe unzählige Wohnungen, Krankenhäuser, Schulen und Versorgungseinrichtungen zerstört. „Die Russen vernichten überall die Infrastruktur, und die Zivilbevölkerung muss darunter leiden“, berichtet der Barßeler zornig. Und je näher man der Front komme, desto verheerender sei die humanitäre Lage. „Dort ist es schon so weit, dass Menschen sterben, nur weil es keine Rettungsfahrzeuge mehr gibt. Denn die Russen ,lieben’ es, mit Kamikaze-Drohnen Rot-Kreuz-Fahrzeuge anzugreifen.“ An anderer Stelle fehle es an Versorgungsmöglichkeiten für leicht Verletzte und Ausgebombte, an frischen Lebensmitteln wie Brot oder sich an einer einfachen Möglichkeit, Körperpflege zu betreiben oder für ein paar Stunden auszuruhen. Die Lösung dafür sieht Michael Kröger in gebrauchten Bussen und Transportfahrzeugen, die er als Sachspende, mit Spendengeldern und mit Kapital aus einem Crowdfunding finanzieren will. In Deutschland fahrtüchtig und verkehrstauglich gemacht, sollen sie partieweise in die Ukraine gebracht und dort fachgerecht ausgestattet werden. Dann übergibt man sie direkt an die zuständigen Organisationen in den Kampfgebieten. Doch in dem hybriden Krieg, der gegen die Ukraine geführt werde, seien auch kamerabestückte Aufklärungsdrohnen und handliche Frühwarnsysteme wichtig, um Leben zu schützen und zu retten. „Die Warngeräte können am Körper getragen und auf Fahrzeuge montiert werden und erkennen Drohnen einer bestimmten Frequenz“, erklärt der Helfer aus dem Oldenburger Münsterland. Alle diese geplanten Anschaffungen gehören zum Projekt „Leben retten 2025“, dem sich Michael Kröger und die Initiative „Direkthilfe Ukraine“ in diesem Jahr verschrieben haben.Seit 2022 hat er 24 Transporte mit 700 Tonnen Gütern übergeben
Die Russen greifen Krankenwagen gezielt an
Aufklärungsdrohnen und Warngeräte werden immer wichtiger
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