Alle Kinder lernen lesen – aber wie?
Ein Professor der Universität Vechta leitet ein internationales Forschungsprojekt. Die Wissenschaftler wollen herausfinden, welche Rolle die Kultur bei dem Lernprozess spielt.
Redaktion | 12.10.2025
Ein Professor der Universität Vechta leitet ein internationales Forschungsprojekt. Die Wissenschaftler wollen herausfinden, welche Rolle die Kultur bei dem Lernprozess spielt.
Redaktion | 12.10.2025
Im Rahmen des Forschungsprojekts wurden Kinder in Argentinien getestet. Foto: Universität Vechta/Osterhaus
Wie lernen Kinder, wissenschaftlich zu denken – und welche Rolle spielt die Kultur dabei? Dieser Frage widmet sich das internationale Forschungsprojekt „Early Science Competence Leads to Advanced Reasoning (ESCoLAR)“ unter der Leitung von Professor Dr. Christopher Osterhaus von der Universität Vechta. Kern des Projekts sei das Science-K-Inventar, ein von Osterhaus und Professorin Dr. Susanne Koerber (Pädagogische Hochschule Freiburg) entwickeltes Testverfahren, das erstmals erlaube, wissenschaftliches Denken bei Kindergarten- und Grundschulkindern systematisch und breit zu erfassen, erklärt die Uni in einer Mail. Es sei bereits in zahlreiche Sprachen übersetzt worden – darunter Englisch, Mandarin, Japanisch, Italienisch, Ungarisch, Türkisch und nun auch Spanisch – und werde weltweit in Bildungsstudien eingesetzt. Nach Untersuchungen in Deutschland, Italien, China und Japan habe das Forschungsteam um Osterhaus seine Arbeit nun bis nach Argentinien ausgeweitet, teilt die Uni mit. In Kooperation mit der Universidad Católica de Salta (UCASAL) seien rund 1000 Kinder aus zahlreichen Grundschulen getestet worden. Das Ziel: zu verstehen, wie Kinder in unterschiedlichen kulturellen Kontexten Hypothesen bilden, Beobachtungen bewerten und zu eigenen Schlussfolgerungen gelangen. Frühere internationale Studien zeigen, dass Kinder auf der ganzen Welt ähnliche Schritte im wissenschaftlichen Denken durchlaufen – diese aber je nach Kultur in unterschiedlicher Reihenfolge entwickeln, schreibt die Uni weiter. In kollektivistisch geprägten Gesellschaften wie Japan oder Argentinien stehe oft das gemeinsame Wissen im Vordergrund, während Kinder in individualistischen Kulturen wie Deutschland früher erkennen, dass Menschen unterschiedliche Überzeugungen haben können. „Kinder auf der ganzen Welt beginnen früh, Fragen zu stellen, zu experimentieren und ihre Ideen zu prüfen – aber sie tun das auf je eigene, kulturell geprägte Weise“, wird Osterhaus zitiert. „Die Studie in Argentinien hat gerade erst begonnen. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse, welche in mehreren Monaten vorliegen werden. Denn nur wenn wir verstehen, wie Kultur das Denken prägt, können wir Bildung wirklich an die Vielfalt kindlicher Perspektiven anpassen.“Forschungsprojekt vernetzt Universitäten über den Globus
Gut und kompakt informiert zum Feierabend: Abonnieren Sie jetzt kostenlos unseren neuen WhatsApp-Kanal und erhalten den Newsletter „N'Abend, Oldenburger Münsterland“. Und nicht vergessen, die Benachrichtigungen auf dem Glocken-Symbol zu aktivieren! Hier geht es direkt zum WhatsApp-Kanal.