50 Jahre "Sendung mit der Maus": Das "Zahnpastavideo" ist ein Klassiker
Die WDR-Produktion mit den "Lach- und Sachgeschichten" gehört zu den erfolgreichsten Kindersendungen. Pädagoginnen stellen allerdings fest, dass sie bei Kindern heute eine geringere Rolle spielt.
Mausfans: Julie, Tessa und Laila (von links) schauen sich zusammen mit ihren Eltern fast jede Folge der Sendung mit der Maus an. Insgesamt aber verlieren die Lach- und Sachgeschichten bei ihrer Zielgruppe an Bedeutung. Foto: Stix
Den Bundesverdienstorden hat sie bereits, die goldene Kamera, den Grimme-Preis und einen Bambi sowieso. Und jetzt auch eine eigene Briefmarke. Die „Sendung mit der Maus“ wird am Sonntag 50 Jahre alt. Die Produktion des Westdeutschen Rundfunks gehört mit ihren „Lach- und Sachgeschichten“ zu erfolgreichsten Kindersendungen im deutschen Fernsehen.
Am bekanntesten aber ist die Maus bei der Generation der heute 30- bis 50-Jährigen, die mit der Maus groß geworden sind, und bei deren Eltern. „Sonntags halb elf kam die Maus“, erinnert sich etwa Anita kleine Schlarmann, Leiterin der Ludgerischule in Friesoythe. „Das durften wir schauen, es war nur leider immer so schnell zu Ende.“ Und Iris Göhre, Leiterin der Kindertagesstätte Haus für Kinder Piccolino in Altenoythe, hat die Maus mit ihrer Tochter zusammen geschaut. „Das war bei uns immer im Programm“, erzählt sie.
„Einige Kinder, vielleicht 20 Prozent, schauen die Maus noch, der sehr viel größere Teil aber sitzt vor dem Computer und schaut Sendungen von Streamingdiensten.“
Anita kleine Schlarmann, Grundschulleiterin
Heute indes spielt die Maus bei ihrer Zielgruppe, den Kindergarten- und Grundschulkindern, nach übereinstimmender Wahrnehmung der beiden Pädagoginnen eine deutlich geringere Rolle. „Fernsehschauen ist nicht mehr so hipp“, sagt kleine Schlarmann. „Einige Kinder, vielleicht 20 Prozent, schauen die Maus noch, der sehr viel größere Teil aber sitzt vor dem Computer und schaut Sendungen von Streamingdiensten.“ Die Sendung werde, so Gröhne, von den Eltern einfach nicht mehr angeboten. "Und dann fehlt die Nachfrage."
Zu ihrem 50. Geburtstag hat die Maus eine eigene Briefmarke bekommen. Foto: Ben Knabe/WDR
Dabei seien vor allem die Erklärvideos zu unterschiedlichsten Themen nach wie vor spannend, optimal für Kinder aufbereitet und pädagogisch wertvoll, urteilen die beiden Pädagoginnen. Und wenn sie im Kindergarten oder in der Grundschule eingesetzt werden, kommen diese „Sachgeschichten“ immer noch gut an. „Die Kinder lieben das“, sagt Göhre. „Egal, was erklärt wird, es funktioniert super und ist an unseren Kinotagen ein Highlight. Wenn meine jungen Kolleginnen ein Thema behandeln wollen, dann kommt als erste Überlegung, dass es dazu doch sicher etwas von der Maus gibt“, erzählt sie.
Kein Wunder also, dass die Filme mit der Maus auch auf dem niedersächsischen Bildungsserver zu finden sind. Hier bedienen sich kleine Schlarmann und ihre Kolleginnen, wenn sie den Unterricht mit einem Film ergänzen wollen. „Die Kinder nehmen das sehr gut an“, sagt die Grundschulleiterin. „Viele lassen sich davon total in den Bann ziehen.“
„Das ist lustig, was Maus und Elefant machen, wenn der Elefant auf dem Trampolin springt oder sowas.“
Tessa, 5 Jahre alt
Dazu gehören auch Tessa, Laila und Julie aus Friesoythe. Die drei Schwestern schauen sich eigentlich jede Maussendung an. „Das nehmen Mama oder Papa sonntags immer auf, und dann gucken wir das irgendwann abends“, erzählt die fünfjährige Tessa. „Das ist lustig, was Maus und Elefant machen, wenn der Elefant auf dem Trampolin springt oder sowas.“
Manches davon aber sei, so die neunjährige Julie, irgendwie unlogisch. „Wieso kann die Maus aus ihrem Schwanz eine Sprungfeder machen, damit der Elefant auf dem Trampolin hüpfen kann?“, nennt sie ein Beispiel. Sie denkt bei der Maus vor allem an die Sachgeschichten. „Ich finde das interessant, was die da so zeigen, Vieles weiß man ja gar nicht.“
Fast jeder kennt das Zahnpastavideo
Ihre ein Jahr jüngere Schwester Laila hat auch gleich ein paar Beispiele parat. „Wie ein Bewegungsmelder funktioniert, fand ich total spannend“, sagt sie. „Und die Folge, wie die roten Streifen in die Zahnpasta kommen, die war auch total toll.“
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Dieses Zahnpastavideo ist ohnehin ein Phänomen. Wen auch immer man fragt, fast jeder kennt die Geschichte. „Die Zahnpastafolge ist ein Klassiker“, sagt etwa Ines Göhre, und auch Karin Grotehusmann nennt den Film als ein Beispiel, wenn man sie fragt, woran sie sich bei der Maus erinnert.
Die Lehrerin, die an einem Gymnasium in Vechta unterrichtet und sich selbst als „Mausfrau“ bezeichnet, stellt im Lockdown auch schon mal Erklärvideos aus der Sendung mit der Maus auf dem Schulserver bereit. „Das funktioniert nicht immer gleich gut“, sagt sie, „aber manche Themen nehmen die Schüler sofort auf.“
„Ob die Maus auch mal heiratet?“
Tessa, Mausfan
So viel die Maus auch erklärt, viele Fragen sind immer noch offen. „Ob die Maus auch mal heiratet?“, will etwa Tessa wissen. Julie überlegt, ob die Maus und der Elefant vielleicht zusammen wohnen und dass man doch auch mal die Eltern der Maus zeigen könnte. Laila schließlich will wissen, warum Maus, Elefant und Ente eigentlich nicht sprechen, aber da ist Julie ganz anderer Meinung. „Ich finde das gut, die zeigen doch auch so ganz toll, was sie meinen.“
Nicole Plaggenborg, die Mutter der drei, freut sich über das Interesse der Schwestern an der Sendung. „Man kann viel Gutes daraus ziehen“, sagt sie. „Und auch die Eltern lernen viel.“
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