Vom 8. April bis zum 1. Mai findet eine Ausstellung von der Künstlerin Dorota Albers statt. Experimentelle Porzellanwerke aus ihrer 20-jährigen Laufbahn finden Platz im Kaponier in Vechta.
Stellt ihre Porzellan-Kunstwerke im Kaponier in Vechta aus: Dorota Albers. Foto: Thomes
Teller, Tassen und Teekannen: Normalerweise nutzen wir Porzellan als Werkstoff fürs Geschirr. Doch Künstlerin Dorota Albers aus Apensen hat Anderes damit im Sinn. Bei ihr kommt das "weiße Gold" an die Wand – eingerahmt als Kunstwerk. Albers widmet sich nämlich bereits seit 1989 diesem vielseitigen Gemisch aus Gestein und Mineralen und verbindet das Porzellan in ihren Kunstwerken immer wieder experimentell mit anderen Materialien.
Nun stellt die gebürtige Polin im Kaponier aus, eingeladen vom gleichnamigen Vechtaer Kunstverein. Der Titel: "Momentaufnahmen". Von Freitag bis zum 1. Mai sind die Werke zu sehen.
Als Kürschnerin arbeitete sie mit vielen Materialien und Stoffen
Dorota Albers hat ihre Kindheit in einer ländlichen Region in Polen verbracht. Sie ist seitdem sehr verbunden mit der Natur und empfindet eine große Ehrfurcht vor ihren Auswirkungen, gleichzeitig bewundert sie die Vielfalt. In den 1970er-Jahren zog sie in das industriegeprägte Nordrhein-Westfalen und begann eine Ausbildung zur Kürschnerin. Dadurch habe sie den Umgang mit verschiedenen Materialien und Stoffen erlernt, sagt sie.
Als dann die Kritik von Tierschützern gegenüber der Pelzindustrie immer lauter wurde, traf Albers eine sehr persönliche Entscheidung. Sie schulte um, ließ sich am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf zur Diätassistentin ausbilden. Das neue Wissen über den Menschen, seine Anatomie und seine Physiologie sollten später ebenfalls Einfluss auf die Kunst haben. So wie die Erkenntnisse über Stoffe und Materialien aus der Zeit als Kürschnerin. Seit 2000 ist sie nun als freiberufliche Künstlerin tätig.
Porzellan als das wiederkehrende Element ihrer Kunst
Seit 2000 ist Dorota Albers als freiberufliche Künstlerin tätig. Die Leidenschaft für Porzellan indes ist älter. Für die Künstlerin, die heute in der Nähe von Buxtehude lebt, hat dieser "Grundwerkstoff" eine unermessliche Gestaltungsvielfalt. "Porzellan ist das zentrale, wiederkehrende Element in meiner Kunst, ich kombiniere es mit anderen Materialien und gebe ihnen so einen neuen, zweckentfremdeten Zusammenhang", erklärt sie. Dies sei der rote Faden, der sich durch ihre Werke ziehe.
"Manchmal ist auch ein misslungener Versuch eine Chance, etwas Neues daraus zu machen, indem man sich von seiner Ursprungsidee löst."Dorota Albers
Wenn sie sich mit einer neuen Idee befasst, so fragt sie sich zunächst selbst: "Was reizt mich?" Sobald sie dann mit einem neuen Werk beginne, müsse immer wieder entschieden werden, wie der nächste Schritt aussehen könnte. Dabei berücksichtigt sie auch spontane Eingebungen. Es kommt zu Fehlversuchen. Neue Ideen werden zu Prototypen. "Die Zeit spielt dabei keine Rolle", sagt Albers. Das Aufregende an ihrer Arbeit sei, sich immer wieder neuen Komplikationen zu stellen, das Material anzupassen, zu experimentieren. "Manchmal ist auch ein misslungener Versuch eine Chance, etwas Neues daraus zu machen, indem man sich von seiner Ursprungsidee löst."
Edelstahl trifft Porzellan: Dorota Albers hat mit einem dünnen Gitter aus Draht eine Figur strukturiert. Foto: Thomes
Umwege seien besonders spannende Wege. "Das Aufregende und zugleich die Herausforderung an der Kunst ist, sich diesen Entscheidungen zu stellen", betont Albers. Diese Prozesse würden von den Beobachtern nicht gesehen, sie sehen später nur das Endprodukt. Wegen dieser Entscheidungsprozesse gebe es auch immer wieder starke Veränderungen in ihrer Herangehensweise. Bis 2013 habe sie beispielsweise eher flächig gearbeitet, mittlerweile strukturiere sie verschiedene Formen und Körper aus dem Porzellan. "Es passieren auch Dinge aus Zufall und dann überzeugen sie mich, sodass ich immer wieder dazu lerne", führt sie fort.
Künstlerin präsentiert Werke aus 20 Jahren
Diese Veränderungsprozesse seien auch in ihrer Ausstellung sichtbar. Kunstwerke aus der Zeit von 2001 bis 2021 finden in dem historischen Gebäude in mehreren Räumen ihren Platz. "In den unterschiedlichen Zimmern werden die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Porzellan verdeutlicht", erklärt Albers.
In einem Raum gibt es zudem einen Ausblick auf das Projekt "Kann das Sünde sein?", bei dem sich Albers zunehmend von dem Porzellan löst und die Konsumgesellschaft in den Blick nimmt. "Einige der Werke werden zum ersten Mal ausgestellt", verkündet die Künstlerin. Am Freitag (8. April) wird die Ausstellung gegen 20 Uhr eröffnet. Bis zum 1. Mai können Interessierte unter Einhaltung der 3G-Regel die Porzellanwerke von Dorota Albers in Vechta ansehen.
Info:Die Ausstellung „Momentaufnahmen“ kann vom 8. April bis zum 1. Mai besucht werden. Die Öffnungszeiten sind dienstags, mittwochs, freitags von 16 bis 18 Uhr, donnerstags von 18 bis 20 Uhr, samstags, sonntags und feiertags von 11 bis 13 Uhr sowie zusätzlich sonntags und feiertags von 15 bis 18 Uhr in der Großen Straße 47a in Vechta (Kunstverein Kaponier).