Statt Theater um eine Baustelle gibt es mal eine Baustelle fürs Theater
Die Kleine Theaterwerkstatt inszeniert in Cloppenburg „Der nackte Wahnsinn“. Kurz vor der Premiere geht es dafür ganz schön handwerklich zu, denn das Bühnenbild hat es in sich.
Alle packen mit an: Auf der Bühne des Kulturbahnhofs haben Handwerker und Schauspieler gemeinsam das zweigeschossige Bühnenbild aufgebaut. Foto: Köhntopp
„Das ist Wahnsinn. Ich weiß gar nicht, warum wir das überhaupt gemacht haben“, meint Katharina Köhntopp. Aber sie haben es gemacht. Gut ein Jahr lang hat unter ihrer Leitung die „Kleine Theaterwerkstatt e. V.“ das Stück „Der nackte Wahnsinn“ von Michael Frayn vorbereitet.
Und nun steht am 25. Oktober (Samstag) die Premiere im Kulturbahnhof Cloppenburg an. Das Stück, das sonst meist eher auf großen Bühnen zu sehen ist, hat die Truppe um die Schauspielerin, die unter anderem 10 Jahre in der ZDF-Serie Forsthaus Falkenau zu sehen war, rund ein Jahr beschäftigt.
Geübt wurde in einer Scheune
Geübt wurde in der Zeit in einer Scheune. Der Grund dafür ist einleuchtend. „Unser Bühnenbild ist doppelgeschossig, das passt nicht überall hin und können wir auch nicht ständig auf- und abbauen“, erklärt Köhntopp.
Das aufwendige Bühnenbild braucht es nun einmal für das Stück, das sie selbst als „wahnsinnige Oper als Schauspiel“ bezeichnet, „ein Stück im Stück“, bei dem jeder Schauspieler zwei Rollen spielt. Denn die Schauspieltruppe bringt ein Stück auf die Bühne, bei dem es darum geht, dass eine Schauspieltruppe ein Stück auf die Bühne bringt. Klingt vielleicht etwas verwirrend, erschließt sich aber spätestens beim Schauen. „Es ist ein unermüdlicher Kampf gegen alle Umstände – vorne auf der Bühne und dahinter im Alltag. So dreht sich auch das Bühnenbild mehrfach.“
Noch genug zu tun: Nach dem Bühnenbau stehen die finalen Proben an. Foto: Köhntopp
Ohne Profi-Handwerker würde es nicht gehen
Nach der langen Probezeit, ging es am vergangenen Donnerstag daran, den Kulturbahnhof für die Aufführungen vorzubereiten. Das Bühnenbild musste umziehen. „Ich glaube, wir hatten jeweils drei Zimmerer und drei Tischler beim Aufbau mit dabei“, lacht Katharina Köhntopp.
Auch die Schauspieler mussten selbstredend mit anpacken. Jetzt bleibt die aufwendige Kulisse natürlich erst einmal stehen bis zur Premiere. „Nun sind wir jeden Tag vor Ort und proben, bereiten uns und alles drumherum vor“, so die Leiterin der Kleinen Theaterwerkstatt.
Ein aufwendiges Bühnenbild, für dessen Transport extra ein Hänger gebaut werden musste, unzählige Proben für ein komplexes Stück, viel Einsatz und Zeit – ein wenig nachvollziehbar ist schon, warum Katharina Köhntopp das Vorhaben als „Wahnsinn“ beschreibt.
Dass sie selbst aber nicht weiß, warum sie das Vorhaben angegangen ist, nimmt man ihr nicht ab. Es ist wohl hauptsächlich der Spaß an der ganzen Sache, der die Kleine Theaterwerkstatt und deren Leiterin antreibt. „Die Zeiten sind momentan in vielen Belangen so trist, dass man hier auch mal lachen darf“, findet Köhntopp. Das gilt nicht nur für das Publikum, sondern sicher auch für die Truppe selbst.
Prüfender Blick: Das Bühnenbild muss nicht nur schön, sondern auch stabil sein. Foto: Köhntopp
Info:
Die Premiere von „Der nackte Wahnsinn“ findet am Samstag (25. Oktober) um 19 Uhr im Kulturbahnhof Cloppenburg statt.
Karten sind erhältlich bei der Buchhandlung Terwelp in Cloppenburg im Vorverkauf und an der Abendkasse.
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