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Sie liefert „heißen Scheiß“ für Fortgeschrittene

Die Journalistin und Kolumnistin Lisa Ortgies liest im Cloppenburger Kulturbahnhof aus ihrem jüngsten Buch. Damit richtet sie sich vor allem an Frauen, aber auch Männer hatten ihren Spaß.

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Lisa Ortgies las im Theatersaal des Kulturbahnhofs aus ihrem Buch „Heiliger Scheiß: Liebe, Wut und Leben für Fortgeschrittene“. Statt Altersängste, gesellschaftliche Erwartungen oder Schamgefühle zu bedienen, sollten Frauen selbstbewusst werden. Foto: Heidkamp

Lisa Ortgies las im Theatersaal des Kulturbahnhofs aus ihrem Buch „Heiliger Scheiß: Liebe, Wut und Leben für Fortgeschrittene“. Statt Altersängste, gesellschaftliche Erwartungen oder Schamgefühle zu bedienen, sollten Frauen selbstbewusst werden. Foto: Heidkamp

„Heißer Scheiß: Liebe, Wut und Leben für Fortgeschrittene“: Die Zielgruppe, an die sich Lisa Ortgies mit ihrem gleichnamigen Buch und Programm wendet, ist eng gefasst. Der Fokus liegt klar auf Frauen mittleren Alters, die mindestens 50 Jahre alt sind und somit über entsprechende Lebenserfahrungen verfügen.

Aber: In den von 150 Frauen besetzten Theatersaal im Kulturbahnhof verirrten sich auch fünf Männer. Ob sie am Ende so viel Spaß gehabt haben, wie die Frauen? Zumindest dürften sie ab und zu auch gelacht haben, gestaltete Lisa Ortgies ihre Lesung doch äußerst humorvoll.

„Mein Buch ist kein Buch über die Wechseljahre, sondern richtet sich an Frauen in der Lebensmitte und will dazu ermutigen, das Älterwerden nicht als Abstieg sondern auch als eine Chance für einen Neubeginn gesehen werden kann“, so Ortgies.

„Wer auf der Suche nach medizinischer aufklärender Begleitung für Wechseljahre ist, dürfte im Buch enttäuscht werden. Es geht mehr um Selbstermächtigung und gesellschaftliche Kritik als um medizinisch-biologische Erklärungen.“

Lisa Ortgies

Statt Altersängste, gesellschaftliche Erwartungen oder Schamgefühle zu bedienen, sollten Frauen selbstbewusst werden, sich befreien und ihre Bedürfnisse und Wünsche ernst nehmen, erklärt sie und fügt hinzu: „Wer auf der Suche nach medizinischer aufklärender Begleitung für Wechseljahre ist, dürfte im Buch enttäuscht werden. Es geht mehr um Selbstermächtigung und gesellschaftliche Kritik als um medizinisch-biologische Erklärungen.“

Dabei spricht Ortgies offen an, was viele Frauen erleben – unter anderem Menopause, gesellschaftliche Schönheits- und Altersnormen, Rollenbilder, Selbstbestimmung, geschlechtsspezifische Ungleichheiten bis hin zu ungerechter Verteilung von Care-Arbeit – und der Anspruch, dass Frauen auch im besten Alter ein Recht auf Selbstentfaltung haben.

„Ich halte Wut für eine wichtige Kraft.“

Lisa Ortgies

Selbstironisch, messerscharf und wortgewandt resümiert Lisa Ortgies, wieso Hitzewallungen nicht gelöscht werden müssen, warum Frauen ein Dasein als Projektionsfläche führen und weshalb Frauen oft keine Ahnung haben, was in ihnen steckt. „Ich halte Wut für eine wichtige Kraft“, betont Ortgies und fordert dazu auf, „dass wir die unterdrückte Wut rauslassen und unser ungelebtes Leben nachholen“.
Sie nutzt ihr Buch dazu, um diese Wut und Unzufriedenheit sichtbar zu machen. Diese Wut sollte dazu genutzt werden, um Veränderungen in ihrem Leben und gesellschaftlich anzustoßen.

Es zeigt sich auch, dass das Älterwerden nicht automatisch einen Verlust bedeutet, sondern auch Befreiung, Selbstbestimmung und Neubeginn sein kann. Um Emotions- und Care-Arbeit sowie Wäscheberge sollen sich andere kümmern, wenn es nach ihr geht.

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