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Musik verbindet auch über Sprachbarrieren hinweg

Das Venezuelan Brass Ensemble gab in Cloppenburg sein vorerst letztes Konzert im deutschsprachigen Raum. Zusätzlich gab es aber auch einen Workshop für den musikalischen Nachwuchs der Region.

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Die Profis aus Venezuela probten gemeinsam mit jungen Musikschülern aus dem Landkreis Cloppenburg. Foto: Schmidt

Die Profis aus Venezuela probten gemeinsam mit jungen Musikschülern aus dem Landkreis Cloppenburg. Foto: Schmidt

Musik ist eine universelle Sprache, eine eigene Form der Völkerverständigung. Dass das nicht nur so eine Floskel ist, wurde zuletzt wieder in Cloppenburg bewiesen. Denn bei einem Projekt rund um das Konzert "We Got Rhythm" des Venezuelan Brass Ensembles wurde mit Blechblasinstrumenten über Sprachbarrieren, aber auch Altersgrenzen hinweg erfolgreich zusammengearbeitet. Denn es gab nicht nur einen Auftritt in der Stadthalle als Abschluss seiner Tournee, sondern auch einen Workshop für Schülerinnen und Schüler der Kreismusikschule.

"Das Venezuelan Brass Ensemble ist ein Aushängeschild Venezuelas", erklärt Ulrich Schmidt, der Leiter der Musikschule. Das Land hat viele Probleme. Hier herrscht die höchste Mordrate Südamerikas, massive Inflation ist schon seit vielen Jahren ein Thema, die Kriminalität ist hoch. Zusätzlich sorgen regelmäßig Naturkatastrophen für Verwüstung. Und trotzdem gibt es natürlich auch hier Lichtblicke, zum Beispiel musikalisch. Das Ensemble ist aus einem 1975 gegründeten Jugendorchester hervorgegangen, mit dem der Ökonom, Politiker, Pädagoge und Komponist José Antonio Abreu die Vision verfolgte, den Kindern aus den Elendsquartieren Venezuelas eine Chance auf Leben und Bildung zu bieten.

Etwa 1 Million Kinder in dem südamerikanischen Land profitierten von einem landesweiten Netz aus Musikschulen, wo viel Wert auf das gemeinsame Spielen in Orchestern und Ensembles gelegt wird. Und zwar von Anfang an. Alle Musiker des Venezuelan Brass Ensembles sind mit diesem Projekt aufgewachsen und heute als professionelle und Spitzenmusiker aktiv und weltweit tätig. Außerdem unterrichten sie selbst jetzt den musikalischen Nachwuchs in ihrer Heimat – aber auch in Cloppenburg. Zumindest ein wenig.

Es ging um das Aufzeigen des Möglichen

Denn viel gemeinsame Zeit zum Üben gab es für die Profimusiker und die hiesigen Musikschüler nicht. Schließlich war das Ensemble auf der Durchreise. Aber Ulrich Schmidt ging es auch gar nicht darum, konkret die Technik zu verbessern. "Die Jugendlichen konnten sehen, was alles möglich ist. Das ist das Wichtige", erklärt der Musikschulleiter. In kleinen Gruppen wurde an Stücken gearbeitet, die aus dem Konzertprogramm der Südamerikaner stammten. Die Kommunikation war unter den Musikern kein Problem, so Schmidt: "Im Zweifelsfall ging es mit Händen und Füßen."

Zum Abschluss gab es ein Konzert in der Cloppenburger Stadthalle. Foto: SchmidtZum Abschluss gab es ein Konzert in der Cloppenburger Stadthalle. Foto: Schmidt

Zum Abschluss standen und saßen die Profis aus Venezuela und der Nachwuchs aus Cloppenburg dann in der Stadthalle auch noch gemeinsam auf der Bühne. Das Hauptprogramm spielte das 30-köpfige Brass Ensemble alleine. Dabei gab es eine Mischung aus bekannten und eher unbekannteren Stücken. Von den "Symphonic Dances from West Side Story" bis hin zu Liedern, die eigens für die Venezuelaner geschrieben wurden. Das Ganze unter der Leitung des deutschen Professors und Ensemble-Gründers, Thomas Clamor. Und für gleich mehrere Zugaben kam dann auch der musikalische Nachwuchs der Region mit auf die Bühne, um gemeinsam mit den Profis einige zuvor geprobte Stücke zum Besten zu geben. Der ausgiebige Applaus des Publikums war dann die angemessene Anerkennung für ein fantastisches Konzert, aber auch ein wertvolles Projekt.

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