Mit "Tante Mia tanzt" kommt die Sonne zurück
Das Elektrofestival auf dem Stoppelmarkt in Vechta ist ein Spektakel – und zum ersten Mal ausverkauft. Die Macher beweisen ein gutes Gespür für Stars.
Lars Chowanietz | 18.05.2023
Das Elektrofestival auf dem Stoppelmarkt in Vechta ist ein Spektakel – und zum ersten Mal ausverkauft. Die Macher beweisen ein gutes Gespür für Stars.
Lars Chowanietz | 18.05.2023
Menschen so weit das Auge reicht: Tausende tanzten ab Mittag vor der Hauptbühne – bis in die Nacht. Foto: Plus2event/Ruehl
Am Himmelfahrts-Nachmittag wird es proppenvoll bei "Tante Mia tanzt". Menschenmassen tanzen vor den 4 Bühnen. Es sind Tausende. Auf den Grünflächen genießen die Ausgetanzten die Sonne, die Hungrigen reihen sich vor den Essensständen ein, die überall auf dem Festivalgelände auf dem Vechtaer Stoppelmarkt verteilt sind. Auf den Bühnen geben sich die DJs die Regler in die Hand, je später desto hochkarätiger wird die Besetzung. Alles strebt auf die Headliner zu. Steve Aoki, W&W und Anna Reusch kommen. Die Party ist in vollem Gange. Abgesehen von einer kleinen Verzögerung am Einlass läuft alles wie am Schnürchen. Am Mittag gab es am Eingang knapp 10 Minuten Technikprobleme. Darüber spricht Stunden später auch von den Gästen keiner mehr. Auch Stefan Timm, Geschäftsleiter der Organistoren von Plus2event, macht am Abend einen sehr zufriedenen Eindruck. Die Sonne kam am Vormittag wie bestellt. Vor einer Woche hatte die Wetter-App noch 11 Grad und Regen prognostiziert. Jetzt tragen auch vom Team viele bereits T-Shirts. Schon um kurz nach 12 Uhr, zum offiziellen Festivalstart, war die erste Welle Gäste auf das Gelände getroffen: Musikfans, die gleich die Tanzflächen vor den Bühnen ansteuerten, und Feierwütige, die vielfach zum Beginn des langen Festivaltags zuerst einen Zwischenstopp an den Theken der Gastronomie einlegten. Viele Festivalfreunde der ersten Besucherwelle hatten viele Kilometer nach Vechta zurückgelegt. Ein Reiseveranstalter etwa hatte 22 vollbesetzte Busse aus weiten Teilen der Republik unter anderem aus Darmstadt, Aachen, Magdeburg oder Kiel auf die Reise Richtung Westerheide geschickt; darunter Doppeldecker-Busse mit jeweils 75 Plätzen. Ein Gast aus Nürnberg erzählt, er sei mit dem Auto gefahren und habe gerade noch ein Zimmer in einem Hotel in der Nähe bekommen. Er ist früh da, um keinen Künstler zu verpassen. Wenn Megastar Steve Aoki als letzter Act mit einem Feuerwerk seinen Abgang von der großen Hauptbühne zelebriert, will er noch da sein. Gleich zum Festivalbeginn sind viele Niederländer auf dem Gelände schon auf dem Weg zur Hardstylebühne, der Bassküche – viele von ihnen bleiben bis zum Abend da. Mit dem Sonnenuntergang ändert sich die Stimmung auf dem Gelände. Das Geschehen auf den Bühnen rückt mehr in den Fokus. Nicht zuletzt, weil die Veranstalter Dutzende Lkw-Ladungen von Veranstaltungstechnik auf die Westerheide gefahren haben. An den 3 Freiluftbühnen und der Bühne im achtmastigen Palastzelt hängen Hunderte Lampen und Strahler. Die Show ist für jeden Künstler durchchoreografiert. Mal steigt über der Bühne schwarzer Rauch auf, mal dichter Nebel. Feuerwerfer, Pyrotechnik und Konfettikanonen sind im Dauereinsatz. Klotzen, nicht kleckern – das war schon bei der Tante-Mia-Premiere 2016 die Devise. In jedem Jahr sehen die Bühnen anders aus. Das ist offenbar ein Teil des Erfolgsrezepts. Am Abend vor der in diesem Jahr 6. Ausgabe – der zweiten nach Corona – hatten die Veranstalter "Ausverkauft" gemeldet. An der Tageskasse gab es nur noch einzelne Rückläufer. "Vielleicht 50", sagt Stefan Timm. Die Organisatoren hatten insgesamt 40 Acts für die die 2023er-Ausgabe gebucht, wie in den vergangenen Jahren mit gutem Gespür. Ralf Klaaßen, Chef der Vechtaer Veranstalter von Plus2event, erinnert sich gerne an die erste Tante-Mia-Auflage. 2016 hatte sich sein Booker Flo Rosenheimer die Auftritte des US-Duos The Chainsmokers und des jungen DJs Lost Frequencies aus Belgien gesichert. Da galten beide Acts noch als aufstrebende Künstler mit Potenzial. Wenige Monate später beim ersten Festival waren beide Superstars. Die Tante-Mia-Macher hatten auch später ein gutes Händchen. Davon profitiert das Festival. Flo Rosenheimer sagt: "Tante Mia tanzt" in Vechta sei inzwischen international bekannt. Auch wenn DJs aus den USA damit zunächst keinen konkreten Ort in Verbindung bringen könnten, der Name sei bekannt. Und darauf komme es beim Booking im Zweifel an. Bisher sei über das Tante Mia vor allem Positives zu hören. DJ Nicki Romero, 2018 vom Vechtaer Publikum gefeiert, habe sich in einem Interview zwei Jahre später gerne an das Festival erinnert. Steve Aoki, der Headliner bei der 2023er-Auflage von "Tante Mia tanzt", gilt als Megastar. Der US-DJ ist seit den 2000ern im Geschäft, hat mit etlichen Pop- und Rockgrößen zusammengearbeitet. In der schnelllebigen Branche gehört er zu den Ausnahmen, die international über Jahre extrem gefragt sind. Jetzt kam Aoki lediglich für zwei Auftritte nach Europa: für einen in Luxemburg, den zweiten in Vechta. Dann startet er wieder in Richtung USA. Am Tag darauf sollte er schon wieder ein Konzert in Las Vegas spielen. Gleich in der Nacht nach dem Festival startete schon wieder der Vorverkauf für "Tante Mia tanzt 2024". Im vergangenen Jahr waren die Frühbucher-Karten, die Early-Bird-Tickets, schon nach wenigen Stunden verkauft. Das aktuelle Festival war dafür die beste Werbung. Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei hatten einen ruhigen Tag. Gefeiert wurde bis in die Nacht.Enorme Reichweite
Nur 2 Konzert in Europa
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