Gerne würde der Verein zur Förderung der Meisterkonzerte wieder auf der Bühne der Aula des Gymnasiums Lohne einen Flügel aufstellen lassen und Stühle für die Ensembles aufbauen. Stattdessen war nun eine Konzertflügel-Länge das Maß für einen großen Abstand bei der diesjährigen Mitgliederversammlung. "Da in diesem Jahr auch Vorstandswahlen anstanden, haben wir uns gegen eine Online-Mitgliederversammlung entschieden. Wir freuen uns, dass wir die Versammlung unter Einhaltung der Corona-Vorgaben in den Räumen von Piano Hartz durchführen konnten", wird Cornelia Rothkegel-Hartke, die 1. Vorsitzende des Vereins, in einer Mitteilung zitiert.
Zusammen mit den weiteren Vorstandsmitgliedern Dr. Ulrich Thomann und Ferdinand Hartke gab die Vorsitzende einen Rückblick auf drei erfolgreiche Konzerte in der Jubiläums-Saison "Ein Vierteljahrhundert Meisterkonzerte", in der das 100. Meisterkonzert mit dem Ensemble London Brass im April wegen der Corona-Situation nicht stattfinden konnte. Die Idee, dieses Konzert im Januar 2021 nachzuholen und den Konzertbetrieb im 1. Halbjahr 2021 wieder aufnehmen zu können, hatte sich bereits in den vergangenen Wochen als unrealistisch erwiesen, heißt es in der Mitteilung weiter.
Im September 2021 müssten wieder 300 Plätze besetzt werden können
Nun hofft der Verein, dass ab September 2021 wieder Konzerte im annähernd gewohnten Rahmen stattfinden können. Das bewährte Konzept, einem breiten Publikum Konzerte von international renommierten Künstlerinnen und Künstlern zu erschwinglichen Ticket-Preisen in Lohne anzubieten, soll aufrechterhalten bleiben. Um das finanzieren zu können, müssen von den 565 Plätzen in der Aula allerdings mindestens 300 besetzt werden dürfen. Bei Vorgaben von 1,5 Meter Abstand zwischen Zweier-Gruppen stehen aber nur 125 Plätze zur Verfügung. Vor diesem Hintergrund konnte mit den Künstlerinnen und Künstlern, die bereits für die Saison 2020/21 engagiert waren, eine Verschiebung um ein Jahr vereinbart werden. Das 100. Meisterkonzert mit London Brass soll am 19. Dezember 2021 stattfinden.
"Die Meisterkonzerte in Lohne werden aus Leidenschaft zur Musik ehrenamtlich organisiert. Der Verein arbeitet nicht gewinnorientiert. Wir sind also nicht existenziell von der Konzertpause betroffen. Aber wir sorgen uns um die ganze Veranstaltungsbranche. Sie ist seit dem Pandemie-Beginn als 'nicht systemrelevant' quasi stillgelegt und wird wohl auch von allen Wirtschaftszweigen am längsten davon betroffen sein.
Aber hier geht es nicht um 'gesellschaftlichen Luxus'. Allein durch die Absage des 100. Meisterkonzertes sind Künstlern, Wirtschaftsunternehmen und dem Staat viele tausend Euro entgangen: Konzert-Honorar, Hotelkosten für zehn Musiker, Flüge London-Hannover-London, Transfers Lohne-Flughafen, Catering, Druckkosten für Programmhefte und Plakate, Werbekosten, Zahlungen wie GEMA, Künstlersozialversicherung und Ausländerlohnsteuer. Mit diesen Ausgaben trägt unsere Veranstaltungsreihe nur einen minimalen Teil zur umsatzstarken deutschen Kreativwirtschaft bei. Aber die Aufzählung verdeutlicht, dass nicht nur unser kulturelles Leben vor Ort leidet, sondern sogar hier die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen groß sind“, beschreibt Cornelia Rothkegel-Hartke die aktuelle Situation. Der wiedergewählte Vorstand ist aber zuversichtlich, dass ab dem kommenden Herbst wieder "Meisterkonzerte" stattfinden können, heißt es abschließend.