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Eine geplante Freudenhausfiliale in Vörden sorgt für Ärger

Dee Speeldeel lädt zur Theater-Aufführung von "Doswidanja, Anja", in der das verstorbene Schlitzohr Onkel Albert noch aus dem Grab heraus für Chaos sorgt.

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Streitpotential: Die Erben von Onkel Albert sind sich uneins.  Foto: Schmutte

Streitpotential: Die Erben von Onkel Albert sind sich uneins.  Foto: Schmutte

Zu Lebzeiten war Onkel Albert ein Schlitzohr. Sein Testament hat er auf ein Tonband gesprochen. Nichte Rita Zeisig, grandios gespielt von Anneke Eisele, trifft bei der Bekanntgabe zunächst fast der Schlag, dann wird sie zur Furie. Sie soll mit der Briefmarkensammlung des Onkels abgespeist werden. Das erhoffte Haus, den Löwenanteil des Vermögens, erbt die unbekannte Anja Iwanowa (Sarah Schmitz). Sie soll Betreiberin eines Freudenhauses in Osnabrück sein und möchte in der geerbten Immobilie eine Filiale eröffnen. Derart konfliktträchtig startete die Premieren-Aufführung von „Doswidanja, Anja“, zu der Dee Speeldeel am vergangenen Wochenende eingeladen hatte.

Die gesamte Vorführung in der voll besetzten Schützenhalle wurde von den Besuchern immer wieder begeistert mit reichlich Beifall unterbrochen. Sogar textliche „Hänger“ oder Versprecher führten zu Lachern bei den Zuschauern. Das lag nicht nur an dem herrlich komischen Inhalt des Theaterstücks mit zahllosen überraschenden Pointen, sondern auch an der großartigen Leistung der mitwirkenden Laienschauspieler. Zuschauer Stefan Büngener-Schröder brachte es auf den Punkt: „Ich habe lange nicht mehr so herzhaft gelacht. Das Stück und die Schauspieler sind einfach spitze. Das war noch besser als vor drei Jahren, als es schon einmal aufgeführt wurde.“

Das Testament ist in Ritas Augen eine schreiende Ungerechtigkeit. Natürlich steht ihr das Haus rechtmäßig zu, ist sie überzeugt. Immerhin hat sie sich zu Onkel Alberts Lebzeiten aufopferungsvoll um ihn gekümmert – sagt sie. Dass in Wirklichkeit eher das Gegenteil der Fall war, muss ja nicht unbedingt an die große Glocke gehängt werden. Deshalb kann er ihr aber nicht die aus Russland stammende Anja vor die Nase setzen.

Onkel Albert zeigt sich nachtragend

Da war Onkel Albert wohl anderer Meinung und erwies sich als nachtragend. Per Tonbandaufnahme, präsentiert von Notarin Nora Nüchtern (Ulrike Droste-Bohne), liest er seiner Nichte die Leviten. Ritas treuherziger Bruder Alois (Ansgar Heine) erbt die alte Angelausrüstung. Die Feuerwehr wird in dem Testament mit einem hölzernen St. Florian und immerhin 1000 Euro bedacht.

Häufiger Gast im Hause Zeisig ist der Ortsbrandmeister Josef (Henning Oltmann), getoppt wird dessen Aufdringlichkeit allerdings von der personifizierten Neugierde, Nachbarin Roswitha (Monika Diersen). Gemeinsam mit Rita bildete sie ein schauspielerisches Traumpaar mit entfesseltem Temperament, das immer wieder für Lachsalven sorgte.

In reger Diskussion: Rita (links, Anneke Eisele) und Roswitha (Monika Diersen) tauschen sich aus. Foto: SchmutteIn reger Diskussion: Rita (links, Anneke Eisele) und Roswitha (Monika Diersen) tauschen sich aus. Foto: Schmutte

Dann trifft Erbin Anja ein. Sie macht es sich nicht nur genüsslich in ihrem Erbe gemütlich, sondern erobert die von jäher Leidenschaft befallenen Herzen von Alois und Josef im Sturm. Rita bleibt keine andere Wahl. Sie muss Gegenmaßnahmen einleiten, indem sie Thomas (Sven Rechtien) anheuert. Der softe, trottelige Detektiv mit Handtasche führt zu noch mehr Irrungen, denn zufällig ist er auch Anjas Bruder und entwickelt sich so zum Doppelagenten. Das Auftauchen der jungen hübschen Lissy (Kim Droste) als Anjas Assistentin bestätigt, was in Vörden vermutet wird: Eine Bordellfiliale soll eröffnet werden. Außerdem ist sich Rita jetzt sicher, dass Albert sein schönes Geld in dem von Anja geführten Freudenhaus in Osnabrück verprasst hat.

Albert wäre allerdings nicht das große Schlitzohr gewesen, hätte er nicht weitere Überraschungen parat. So erfährt das Stück noch eine ungeahnte Wendung, bei der Schwarzgeld, Liebe und ein Happy End im Spiel sind.

  • Info: Für die zwei Vorstellungen am kommenden Wochenende sind noch Restkarten erhältlich.

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