Bei Nikolaus von der Assen darf es immer ein bisschen mehr sein. „Dick aufgetragen IV“ ist daher nicht nur der Titel seiner Ausstellung, die am Freitag (1. April) ab 15 Uhr im Kunsthaus Steinfeld an der Großen Straße zu sehen ist, sondern es ist der wörtlich zu verstehende Ansatz seiner pastosen Ölmalerei. „Der einzigartige – und von keiner anderen Farbe erreichte – Glanz der Ölfarben erzeugt in Kombination mit einem äußerst dicken Farbauftrag eine starke Tiefenwirkung“, erklärt von der Assen seine Schaffenskraft gegenüber OM-Medien.
„Meine Bilder wirken somit nicht nur über die reine Farbe und Farbenvielfalt, sondern auch über die Haptik, die den Betrachter mit allen Sinnen und im wahrsten Worte berühren und empfinden machen soll“, lädt der in Steinfeld geborene Künstler ein, seine Werke „mit allen Sinnen“ zu erfahren. „Anfassen ist bei mir ausdrücklich erwünscht“, bestätigt der Dozent, Buchautor, Kunstakademiegründer und Veranstalter von Malreisen. „Du machst mit deinen Arbeiten Blinde sehend“, habe einmal ein Ausstellungsbesucher mit einer Sehbehinderung lobend gesagt, als er die Werke von der Assens anfassen durfte.
„Mein künstlerischer Antrieb ist es, die Einzigartigkeit der Natur auf die Leinwand zu übertragen. Nicht im Sinne eines genauen Abbildes oder einer Kopie, sondern im Bestreben nach einer Spiegelung des Zaubers und der Faszination der Natur“, gibt der Steinfelder Einblicke in sein Wirken. Natur sei nie langweilig und nie monochrom: „Selbst im Schnee entdeckt der Maler viele unterschiedliche Grau- und zarte Blautöne“, vermittelt der Farbexperte. „Und welche Farbenpracht offenbart sich ihm erst jetzt im Frühling, wo alles sprießt und mit Macht ans Licht drängt“, freut er sich über die helle Jahreszeit.
Es dauert Monate oder gar Jahre, bis die Farbe getrocknet ist
Die pastose Ölmalerei werde deutschlandweit aktuell maximal von zehn Künstlern betrieben, erklärt von der Assen. Vielen Zeitgenossen sei das Prozedere einfach zu aufwendig. So dauere es mindestens 3 Monate, bis die zum Teil zentimeterdick aufgetragene Farbe auch nur halbwegs angetrocknet sei. „Bis ein großformatiges Werk ganz getrocknet ist, vergehen bis zu 20 Jahre“, gibt von der Assen Einblicke. „Für mich muss es immer bunt sein – wie das Leben, denn da ist auch alles drin“, so der Gründer der Kunstfabrik Hannover, der im Jahr 2016 mit seiner „Vagabund-Reise“ in die Welt auszog, um nur mit Farbe und Pinsel, aber ohne Geld unterwegs zu sein.
„Dick aufgetragen IV“ zeigt aktuelle Arbeiten in den Sujets Landschaft, Natur, Wasser, Wellen und Wolken. Außerdem sind verschiedene Werke von vier befreundeten Dozentinnen und Dozenten zu sehen. Elisabeth Wischeropp, Künstlerin aus Grasberg, präsentiert ihre künstlerischen Keramiken in Form von Vasen, Schalen und weiteren Objekten. „Zum Schmunzeln“ bringen will Jens Wichern aus Celle den Betrachter seiner Minifiguren, die er in bekannten Alltagssituationen gekonnt und humorvoll in Szene setzt.
Mit Alexander Jeanmaire, Künstler aus der Schweiz, wird die Ausstellung sogar international. Jeanmaire zeigt Werke, die mit großer Seelentiefe gemalt seien und auf nachdenkliche, mystische Weise berührten. Holzplastiken von Solveig K. Bolduan aus dem Raum Berlin runden das Quintett durch künstlerisches Können, aber auch durch eine Prise Witz und Ironie ab.
Aufgrund der aktuellen Situation der Pandemie werde es bewusst keine „Vernissage im klassischen Sinne“ geben, so von der Assen, der sich jedoch darauf freut, „wer kommt, der kommt“.
- Info: Die Ausstellung „Dick aufgetragen IV“ ist vom 1. bis 10. April jeweils von 15 bis 19 Uhr im Kunsthaus Steinfeld zu sehen. Mehr Informationen zum Künstler gibt es unter: www.kunsthaus-steinfeld.de.