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Wirtschaftsförderin warnt: "Die Krise rollt auf uns zu"

Von explodierenden Energiekosten sind Unternehmen besonders betroffen. Längst gibt es ein Webportal, mit dem sich Energieverbräuche im Betrieb ermitteln lassen – doch nur wenige Firmen nutzen es.

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Veraltete Ölheizung: Im Keller immer noch zu vieler Unternehmen schlummert gewaltiges Energieeinsparpotenzial. Foto: dpa / Hoppe

Veraltete Ölheizung: Im Keller immer noch zu vieler Unternehmen schlummert gewaltiges Energieeinsparpotenzial. Foto: dpa / Hoppe

Viele Unternehmen und Unternehmer kennen das Grundprinzip des „Energietools“ aus den freiwilligen Betriebsvergleichen ihrer Branchenorganisationen. Während in diesen der monetäre, also der Kostenvergleich, mithilfe von Kennzahlen aus dem gesamten Betrieb im Vordergrund steht, will das webbasierte Energiebuch www.energie-tool.de helfen, Ansätze für die Optimierung der Energieverbräuche im Unternehmen zu finden. Wasserverbrauch, Strom- und Heizkosten oder der Kraftstoffverbrauch des Fuhrparks: Durch – im Idealfall fortlaufende – Dateneingabe werden die energetischen Schwachstellen eines Betriebes aufgedeckt. Durch den zuletzt rasanten Anstieg der Energiepreise erfährt das bereits seit April 2021 am Markt befindliche, für die Nutzer kostenlose Energiebuch neue Aktualität, sagt Kay Lutz Pakula von der Handwerkskammer Oldenburg. Das Energiebuch steht nach Anmeldung nicht nur Handwerks-, sondern kleinen und mittelständischen Unternehmen aller Branchen offen.

„Entwickelt wurde das E-Tool im Rahmen der Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz von sieben Umweltzentren des Handwerks aus ganz Deutschland“, erklärt Pakula. Er ist Beauftragter für Innovation und Technologie. Referatsleiter Michel Durieux, beim Zentralverband des deutschen Handwerks in Berlin, unter anderem für das Thema Energie zuständig, weiß, dass das Energiebuch seit Beginn der Energiekrise zunehmende Aufmerksamkeit erfährt. Trotz der drängenden Aktualität des Themas Energieverbrauch und -kosten „kennen und nutzen aber immer noch zu wenige Betriebe dieses kontinuierlich weiterentwickelte Werkzeug“.

„Betriebliches Energiemanagement ist gerade das Top-Thema."Kay Lutz Pakula, Handwerkskammer Oldenburg

„Betriebliches Energiemanagement ist gerade das Top-Thema,“ erklärt Pakula. Dafür sei das „E-Tool“ konzipiert worden, ein Web-Portal, in dem betriebsspezifische Energieverbrauchsdaten auch für einzelne Maschinen und Anlagen sowie Einzelfahrzeuge im Fuhrpark erfasst werden können. Mithilfe von Tabellen und Grafiken wird visualisiert, wie sich die Energiekosten entwickelt haben. Das E-Tool enthält außerdem einen Rechner, der ermittelt, ob sich eine Photovoltaikanlage auf dem Dach lohnt oder ob ein Anspruch auf eine Strom- und Energiesteuerrückvergütung besteht. Auch ein Förderwegweiser ist integriert.

Zudem steht ein CO2-Kostenrechner zur Verfügung. Basierend auf den eingegebenen Energiedaten erstellt das Werkzeug einen CO2-Abdruck in Anlehnung an das „Greenhouse Gas Protocoll (Scope 1 und 2)“. Auf einen Blick wird deutlich, wo im Unternehmen der Großteil der direkten und indirekten Emissionen anfällt.

Das Webportal kann von allen Unternehmen, gleich welcher Branche, genutzt werden. Handwerksspezifisch sind die Betriebsvergleiche. So kann sich zum Beispiel ein „Bäcker, der seine Daten eingegeben hat, anonym und automatisiert mit anderen Bäckereien vergleichen und so herausfinden, wo gegebenenfalls noch Energieeffizienzsteigerung notwendig ist“, erklärt Energieexperte Durieux.

Das Portal schafft die Basis für sinnvolle betriebswirtschaftliche Entscheidungen

Hohe Energieeffizienz bedeutet immer auch die Einsparung von Kosten. „Das Portal ist daher eine Basis für sinnvolle betriebswirtschaftliche Entscheidungen“, so Pakula. Seine Kollegin Susann Ruppert, Leiterin des Geschäftsbereiches Wirtschaftsförderung, ist auch in der praktischen Betriebsberatung tätig. Die Diplom-Kauffrau rät allen Betrieben dazu, sich schnell mit dem „strategischen Thema Energieverbrauch“ auseinanderzusetzen, denn: „Die Krise rollt auf uns zu.“

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