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Unternehmer will Lindern mit Fernwärme versorgen

Frank Hanneken stellte seine Pläne im Rathaus vor. Sie sehen eine Ausweitung des bestehenden Netzes vor. Dabei möchte Hanneken Schritt für Schritt vorgehen.

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Wärme aus dem Rohr: In Lindern wird über die Ausweitung des Fernwärmenetzes nachgedacht. Foto: dpa

Wärme aus dem Rohr: In Lindern wird über die Ausweitung des Fernwärmenetzes nachgedacht. Foto: dpa

Geht es nach Frank Hanneken, dann werden in den kommenden Jahren immer mehr Häuser in Lindern mit Fernwärme beheizt. Ein Konzept dafür hat der Wachtumer Unternehmer jetzt im Planungsausschuss vorgestellt. Er selbst möchte den Ausbau vorantreiben und ist auch bereit, dafür finanziell in Vorleistung zu gehen.

Aktuell gibt es bereits zwei Fernwärmeleitungen in Lindern. Eine davon wird von der Firma Bahlmann Naturstrom betrieben und versorgt unter anderem das Schwimmbad sowie die Grund- und Oberschule. Die andere ließ Hanneken ab 2010 bauen. Ausgangspunkt war eine Biogasanlage in Kleinenging. Sie diente anfangs nur der Versorgung einer Gärtnerei mit Wärme, führt inzwischen aber auch ins Linderner Gewerbegebiet, wo Hanneken einen Speicher betreibt. Zudem plant der Diplom-Ingenieur eine Ansiedlung seiner Energiesparte im neuen Gewerbegebiet Jökelrien. Hanneken möchte das Netz erweitern und denkt dabei zunächst an den Anschluss des Wohngebiets rund um den Pöpkenpool. Dafür benötigt er jedoch die Zustimmung des Gemeinderates.

Markt für Biorohstoffe ist hart umkämpft

Geplant ist der Bau einer Hauptröhre, von der aus die Leitungen zu den Wohnhäusern abgehen. Ähnlich wie die Glasfaseranbieter will Hanneken das Netz selbst bauen und gleichzeitig bei den Hausbesitzern für sein Projekt werben. In der Vergangenheit habe das gut geklappt, sagt er. "Dort, wo bislang ein Anschluss möglich war, haben neun von zehn Anliegern mitgemacht." Anfragen erhalte er bereits jetzt und zwar nicht nur aus dem Pöpkenpool. "Es hat sich inzwischen herumgesprochen, dass die Sache funktioniert." Er ist überzeugt: "Sobald es losgeht, gewinnt der Ausbau eine Eigendynamik."

Im Ausschuss stieß das Vorhaben auf Interesse. Die Gemeinde arbeitet ohnehin gerade zusammen mit den anderen drei Südkreiskommunen an einer gemeinsamen Wärmeplanung. Das neue Gebäudeenergiegesetz der Bundesregierung verpflichtet sie, bis spätestens 2028 ein entsprechendes Konzept vorzulegen. Ziel ist, den Einsatz fossiler Energieträger zu reduzieren. Einfach wird das nicht, denn die Nachfrage nach Rohbiogas und Biomethan übersteigt bereits das verfügbare Angebot. "Da ist inzwischen ein Konkurrenzkampf entbrannt", bestätigt Hanneken. Er selbst kaufe aktuell zu 80 Prozent grünes Gas ein. "Wir werden  aber langfristig auf einen Energiemix setzen müssen". Und dabei spiele auch Erdgas weiterhin eine Rolle. 

Anschluss kostet rund 8000 Euro

Die Kosten für einen Anschluss an das Fernwärmenetz belaufen sich derzeit auf rund 8000 Euro – was in etwa der Anschaffung einer neuen Gasheizung entspricht. Dafür entfällt aber die Wartung und auch der Schornsteinfeger kann sich den Besuch sparen. "Außerdem entstehen keine Wirkungsgradverluste", erklärte Hanneken den anwesenden Zuhörern. Preislich sei das Angebot konkurrenzfähig. Abgerechnet werde mit Hilfe eines Wärmemengenzählers. Der klassischen Gasheizung bescheinigte der Haustechniker dagegen keine große Zukunft. Bis 2045 solle Deutschland treibhausgasneutral sein. Danach – so das ambitionierte Ziel der Bundesregierung – sollen sogar mehr Treibhausgase gebunden als ausgestoßen werden. 

Mit dem Netzausbau möchte Frank Hanneken so schnell wie möglich beginnen. Bevor er loslegen darf, muss der Rat die Bauleitplanung ändern. Für die Hausbesitzer, die bald eine neue Heizung benötigen und alternativ über die Anschaffung einer Wärmepumpe nachdenken, wären rasche Beschlüsse hilfreich. Allzu lange dürfte die Linderner Politik sie wohl nicht warten lassen. "Das Thema brennt uns auf den Nägeln", versicherte Ausschussvorsitzender Hubert Moorkamp.

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