Die Corona-Pandemie hat in diesem und im vergangenen Jahr auch im Tourismusgewerbe ihre zum Teil tiefen Spuren hinterlassen. Trotzdem hat die Tourist-Information Erholungsgebiet Dammer Berge (TI), zu der die Kommunen Damme, Holdorf, Neuenkirchen-Vörden und Steinfeld sowie der Zweckverband Erholungsgebiet Dammer gehören, manches Projekt umgesetzt. Das ging aus dem Bericht des TI-Geschäftsführers Bernd Stolle in der Mitgliederversammlung am Mittwoch im Hotel Schemder Bergmark in Steinfeld hervor.
Broermann war von Beginn an Vorstandsmitglied
Die Versammlung hörte aber nicht nur den Bericht, sondern musste auch die fünf Vorstandsmitglieder wählen, die nicht als Vertreter der Kommunen beziehungsweise des Zweckverbandes dem Gremium angehören. Dabei ergab sich ein Wechsel: Der Dammer Gastronom Ludger Broermann, der zum Vorstand der TI seit deren Gründung am 24. Februar 1999 gezählt hatte, verzichtete auf eine erneute Kandidatur.
Für ihn wählte die Versammlung die Dümmerlohauser Gastronomin Sandra Skrapic, Inhaberin des Restaurants Schomaker. Zudem bestätigten sie den Steinfelder Simon Overmeyer, den Holdorfer Günter Böckmann, der derzeit stellvertretender TI-Vorsitzender ist, den Dammer Alexander Thye und den Severinghauser Oliver Kettler.
Für die Kommunen gehören dem Vorstand die Bürgermeister Ansgar Brockmann (Neuenkirchen-Vörden), Dr. Wolfgang Krug (Holdorf), Manuela Honkomp (Steinfeld) und Mike Otte (Damme) als Nachfolger Gerd Muhles an. Für den Zweckverband sitzt dessen Geschäftsführerin Nicole Bramlage im Vorstand.
TI erzielt 2020 leichten Überschuss
Ansgar Brockmann ist noch bis Mitte Dezember TI-Vorsitzender, dann wird der Vorstand voraussichtlich Dr. Krug auf eine Amtszeit von drei Jahren zum neuen Vorsitzenden wählen.
Beim Geschäftsbericht 2020 teilte Bernd Stolle mit, die TI habe am Ende des Jahres einen leichten Überschuss verzeichnet. Einnahmen von rund 169.000 Euro standen Ausgaben von knapp 163.000 Euro gegenüber. Der Haushaltsvoranschlag für 2021 sah Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 189.000 Euro vor. Der Geschäftsführer begründete die Erhöhung unter anderem mit den neu gekauften Informationsstelen, die in der TI-Geschäftsstelle und im Eingangsbereich der Volksbank Damme stehen.
Die TI finanziert sich hauptsächlich über einen Zuschuss in Höhe von 62.000 Euro per anno des Landkreises Vechta, der zudem 7200 Euro für Marketingmaßnahmen überweist, sowie durch die Beiträge der Kommunen. Festgelegt ist eine Summe von 1,35 Euro je Einwohner.
Kommunen zahlen 1,35 Euro pro Einwohner
Daraus ergeben sich etwa 23.300 Euro aus Damme, 9900 Euro aus Holdorf, 12 .00 Euro aus Neuenkirchen-Vörden und fast 13.900 Euro aus Steinfeld.
Deutlich gesunken im Vergleich zum Vorjahr waren 2020 wegen der Corona-Pandemie die Übernachtungszahlen. Im Kreis Vechta gingen sie nach Worten Bernd Stolles um rund 122.000 auf zirka 261.000 zurück. Zahlen für den Südkreis gibt es nicht.
Allein in Damme verzeichnete die TI ein Minus von 59 Prozent, was der Geschäftsführer in erster Linie mit der Jugendherberge und dem Jugend- und Freizeitzentrum begründete, die über Monate geschlossenen waren.
Geschäftsreisende und Handwerker sorgen für akzeptable Bettenauslastung
Dass die Auslastung der im Südkreis in 38 Betrieben vorhandenen 112 Gästebetten trotzdem noch einigermaßen akzeptabel gewesen sei und in diesem Jahr sei, sei auf die zahlreichen Geschäftsreisenden und Handwerker zurückzuführen, die aus beruflichen Gründen im Südkreis übernachten.
Zu den Vorhaben der TI teilte der Geschäftsführer mit, in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Vechta werde sie die Wanderwege neu ausweisen und einheitlich beschildern. Die Beschilderung soll sich an die des Kardinalsweges von Damme nach Dinklage anlehnen. Geplant ist, bis Herbst 2022 kreisweit 46 Wanderwege auszuweisen.
An Bedeutung nehme auch in der Region der Wohnmobiltourismus zu. Deswegen sei es zu begrüßen, dass der Kreistag dem Umbau des Wohnmobilstellplatzes in Dümmerlohausen am Olgahafen zugestimmt habe.
"Wir müssen unsere Stärken stärken, damit sie Stärken bleiben."Ansgar Brockmann, TI-Vorsitzender
Mit Blick auf den Fahrradtourismus forderte Bernd Stolle die Kommunen auf, sich den wegen der großen Zahl an E-Bikes gewandelten Anforderungen anzupassen und über besser ausgebaute Radwege, über Fahrradabstellbügel und mehr Ladestationen nachzudenken.
In dem Zusammenhang lobte der TI-Vorsitzende Ansgar Brockmann, selbst ein leidenschaftlicher Fahrradfahrer, das Radwegeleitsystem mit den Knotenpunkten im Kreis Vechta: "Das ist genial. Damit sind wir sehr gut aufgestellt. Wir müssen unsere Stärken stärken, damit sie Stärken bleiben."
"Es gilt, Orte mit Gesicht und Geschichte zu schaffen, aber keine Museumsinnenstadt."Bernd Stolle, TI-Geschäftsführer
Ein Lob gab es auch vom Geschäftsführer – für die heimische Gastronomie, die auch durch Themenangebote versuche, der Corona-Pandemie und deren Folgen sowie dem Fachkräftemangel zu trotzen und die Gäste zurückzugewinnen.
Mit Blick auf die vier TI-Mitgliedskommunen als Einkaufsorte rief Bernd Stolle dazu auf, die Kaufmannschaften müssten den Online-Handel und die Digitalisierung vorantreiben: „Es gilt, Orte mit Gesicht und Geschichte zu schaffen, aber keine Museumsinnenstadt.“