Für Marketingchef Thomas Wilkens ist der Schritt in einen neuen Abnehmerkreis das logische Einbringen der seit Jahrzehnten stetig erweiterten Expertise des Fütterungsspezialisten Weda Damann&Westerkamp. Der weltweit tätige Komplettanbieter für die Schweinhaltung setzt seine Kenntnisse in der Flüssigfütterung nun auch verstärkt in der Produktion insektenbasierter Futtermittel um. "Wenn Flüssigfutter auf Gramm und Kilogramm genau in Fütterungskonzepte eingebracht - dosiert - werden muss, dann kann Weda viel Know-how einbringen. Unser Wissen lässt sich ohne Weiteres auch auf Produktionsanlagen für Insektenlarven übertragen."
Die Produktion hochwertiger Eiweiße aus Insekten ist längst ein "globales Thema", sagt Wilkens. Dabei gehe es nicht ausschließlich um die Ernährung der Menschen, sondern auch um die Produktion von Protein für die tierische Ernährung. Die Zulassung der insektenbasierten Futtermittel besteht derzeit für den Heimtierfuttersektor sowie Aquakulturen. "Insektenbasierte Futtermittel genießen mittlerweile weltweit einen sehr guten Ruf und werden zunehmend eingesetzt." Belegt sei, dass antioxidative Inhaltsstoffe und der gute Geschmack der Futtermittel die Gesundheit und das Wohlbefinden von Tieren förderten.
Flüssigfütterungssystem von Tieren kommt in Insektenproduktion zum Einsatz
Bei der Produktion von Eiweiß aus Insekten kommen die bewährten Tierfütterungssysteme aus Lutten zum Einsatz. Inzwischen hat Weda im In- und Ausland, unter anderem in Skandinavien, Fütterungsanlagen für Insektenlarven errichtet. "Bei derartigen Projekten kommt insbesondere unsere Expertise aus den automatisierten Flüssigfütterungssystemen für die Schweineproduktion zur Anwendung", berichtet Produktmanager Jens Feldhaus.
Eine Insektenart, die bereits erfolgreich in Weda-Anlagen gefüttert wird, ist die Schwarze Soldatenfliege. Die Larve der bis zu 17 Millimeter langen Fliege verwertet nahezu alle organischen Reststoffe. Je nach Futterzusammensetzung wachsen Larven mit einem Proteingehalt von bis zu 55 Prozent heran. Die "Aufzuchtstationen", in denen die pflegeleichten Fliegen ihre Eier ablegten, müssen richtig befeuchtet, beleuchtet und auf 30 Grad Celsius erwärmt werden. Die Junglarven werden anschließend auf einen dosierten Substratbrei gelegt. Die darauf heranwachsenden Maden werden schließlich kurz vor der Verpuppung für die Futtermittelherstellung geerntet und als breiähnliche Masse verfüttert. Ein Teil der produzierten Larven – Wilkens spricht von rund 4 Prozent - darf sich verpuppen und sichert später als Fliege den Bestand der nächsten Insektengeneration.
Insektenzüchter hätten das identische Anforderungsprofil wie Schweinehalter, sagt Wilkens: Sie würden Wert auf Produktionssicherheit, Fütterungsgenauigkeit und Hygiene legen – bei einfacher Bedienbarkeit der Anlagen und der Maßgabe von niedrigen Kosten. In den Zuchtanlagen komme es vor allem auf den richtigen Substratmix, dessen reibungslose Logistik sowie auf eine effiziente Zerkleinerung und Hygienisierung an.
"Insektenaufzuchtanlagen sind eigenständige Produktionsanlagen, haben mit herkömmlicher Landwirtschaft eigentlich wenig zu tun."Thomas Wilkens, Marketingchef von Weda
In die individuellen Insektenfütterungsanlagen lassen sich ausgereifte modulare, computergestützte Fütterungstechnologien schnell integrieren. Rohstoffkomponenten können in der gewünschten Menge ausdosiert und unter Einsatz von Drehbewegungen in den Leitungssystemen über weite Strecken gepumpt und zur Dosierstation transportiert werden.
Insektenaufzuchtanlagen sind eigenständige Produktionsanlagen, "haben mit herkömmlicher Landwirtschaft eigentlich wenig zu tun", sagt Wilkens. "Das sind Spezialisten, die solche Betriebe führen." Die Technologie ist aber vorhanden und könnte jederzeit auch zur Fütterung von Nutztieren eingesetzt werden. Eine direkte Nachbarschaft einer Insektenproduktion zum Tieraufzuchtbetrieb kann sich Wilkens aber durchaus vorstellen.
Im Oldenburger Münsterland ist Wilkens noch keine Produktion von Insektenprotein bekannt. Insekten könnten aber zu einer wirkungsvollen und umweltfreundlichen Proteinquelle vor Ort für die Tierfütterung der Zukunft werden. Weda wird deshalb sein Produktsegment Insektenfütterung "mit den Betreibern der Anlagen kontinuierlich weiter entwickeln und das Segment stetig ausbauen", heißt es von Seiten des Unternehmens.