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OLB schließt weiteren Standort und garantiert auch Automatenplätze nicht mehr

Die Bank hat in den letzten 3 Jahren viele Filialen dicht gemacht. Ende des Jahres 2021 traf es im Nordkreis Cloppenburg die Orte Barßel und Friesoythe. Im März ist in der Kreisstadt Diepholz Schluss.

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Neue Struktur der OLB: In Cloppenburg (Bild) und in Lohne sind Kompetenzzentren der Bank im Oldenburger Münsterland angesiedelt. Foto: Kühn

Neue Struktur der OLB: In Cloppenburg (Bild) und in Lohne sind Kompetenzzentren der Bank im Oldenburger Münsterland angesiedelt. Foto: Kühn

Am 15. Januar 1869 war das Land Oldenburg ein Großherzogtum. Als an diesem Tag die Oldenburgische Landesbank öffnete, war sie mit einem Notenausgaberecht versehen, agierte quasi als eine Art Bundesbank im Herrschaftsgebiet des Herzogs. Die einstige Bedeutung des Geldinstitutes für den Nordwesten lässt sich auch an der Größe des Filialnetzes messen. Noch im Jahr 1999 hatte die Oldenburgische Landesbank AG (OLB) nach eigenen Angaben rund 180 Niederlassungen im Nordwesten Deutschlands. Am Mittwoch hat Peter Karst, Vorstandsmitglied der OLB und verantwortlich für das Privatkundengeschäft, die Schließung der Filiale in Diepholz bekanntgemacht. Letzter Öffnungstag wird der 14. März sein. Die Betreuung der Kunden aus Diepholz wird auf den Standort Lohne übertragen.

Die jüngste Schließung ist der jüngste Schritt eines Rückzuges der OLB aus der Fläche, den auch im Oldenburger Münsterland (OM) viele Kunden mit der kompletten Schließung oder der Umwandlung ihrer Filiale vor Ort in einen Automatenstandort erleben. Für ihr Filialnetz im Nordwesten hat die Bank rund 40 Standorte definiert. Insgesamt sei die "bundesweit agierende Filialbank gut aufgestellt mit rund 40 von heute 50 Filialen im Nordwesten sowie unserem in Oldenburg ansässigen Beratungscenter als Rückgrat für den digitalen Kontakt in alle Regionen Deutschlands", sagt Karst. Das sei ein Rahmen, in dem man "wirtschaftlich sinnvoll agieren könne", verweist er auf den Wandel in der Finanzbranche, der durch das zunehmende Online-Bankgeschäft bestimmt sei.

Unter den 16 regionalen OLB-Kompetenzcentern finden sich auch die Standorte Cloppenburg und Lohne

In der Fläche "stärkt die OLB die Bedeutung größerer Standorte sowie insbesondere ihrer 16 regionalen Kompetenzcenter in Aurich, Bad Zwischenahn, Brake, Bremen, Cloppenburg, Delmenhorst, Emden, Leer, Lingen, Lohne, Meppen, Oldenburg-Eversten, Oldenburg-Zentrum, Osnabrück, Quakenbrück und Wilhelmshaven" erläutert Karst. In den Kompetenzzentren und den größeren Filialen bündele die Bank ihre "Beratungskompetenz". Man habe jetzt 51 Filialen mit Beratung im Nordwesten, unter Einbezug bundesweiter Niederlassungen insgesamt 60. "Vor drei Jahren waren es insgesamt rund 120 Standorte mit Beratung", teilt OLB-Sprecher Timo Cyriacks ergänzend auf Anfrage mit.

Mit Personal besetzt sind im OM neben den Kompetenzzentren in Lohne und Cloppenburg bislang noch die Filialen Vechta, Garrel, Damme und Löningen. Im November des vergangenen Jahres waren mit Barßel und Friesoythe zwei weitere Filialen im Nordkreis Cloppenburg geschlossen beziehungsweise umgewandelt worden. Zuletzt war noch in der bft-Tankstelle in Sedelsberg ein OLB-Geldautomat zu finden. Diesen gibt es nicht mehr, versichert eine Mitarbeiterin der Tankstelle beim Telefonanruf von OM-Online. Die OLB verfügt damit im Nordkreis nur noch über einen Automatenstandort in Friesoythe.

Geblieben sind Automaten: Die Kunden der OLB in Friesoythe erhalten seit dem vergangenen November ihre persönliche Beratung jetzt in der Filiale Garrel. Foto: WimbergGeblieben sind Automaten: Die Kunden der OLB in Friesoythe erhalten seit dem vergangenen November ihre persönliche Beratung jetzt in der Filiale Garrel. Foto: Wimberg

Die Bezeichnung SB-Standorte verwenden Banker, wenn Geldautomat, Einzahlungsautomat, Kontoauszugsdrucker und Überweisungsterminal an einer Stelle zu finden sind. Deren Zahl hat die OLB laut Cyriacks reduziert. Aktuell gäbe es 15 solcher Standorte im Nordwesten zählt der Sprecher auf. Bundesweit verfüge man, bedingt durch die Fusionen der vergangenen Jahre mit anderen Banken, über weitere 41 SB-Standorte. "Vor drei Jahren waren es insgesamt rund 80 SB-Standorte."

Auch die Reduzierung der Automatenpräsenz gehe einher mit veränderten Kundengewohnheiten, erklärt Cyriacks. Geldautomaten würden heute seltener genutzt, sagt der OLB-Sprecher. "Flächendeckend geht die Anzahl der Verfügungen an SB-Geräten zurück." Partner in der Bargeldversorgung der OLB-Kunden seien deshalb diverse Supermärkte oder Tankstellen. An den Kassen dort könnten sich die Kunden Geld auszahlen lassen, Kontoauszüge gebe es über das Online-Banking. Auch werde "häufiger kontaktlos mit Karte bezahlt". Diesen "Trend" habe die Corona-Pandemie verstärkt. Gibt Cyriacks eine Garantie für bestehende OLB-Automatenstandorte? "Wir werden unser Standortnetz weiterhin kontinuierlich auf seine Zukunftsfähigkeit prüfen."

Innerhalb von drei Jahren baut die OLB 500 Stellen ab

Der Wandel der einstigen Regionalbank trifft auch die Mitarbeiter. Cyriacks teilt mit, dass die Kunden aus Diepholz "zwei bekannte Gesichter in Lohne wiedertreffen werden, ein Mitarbeiter ist aus der Bank ausgeschieden". Aktuell seien in der gesamten OLB 1.400 Vollzeitstellen besetzt, "die sich auf rund 1.600 Köpfe verteilen". Vor drei Jahren waren es noch rund 1.900 Stellen, die von 2.100 Beschäftigten besetzt waren.

Die Mitarbeiterzahl sank zuletzt stark. So hatte die durch Fusionen gewachsene OLB im Oktober des vergangenen Jahres angekündigt, dass sie bis zum Jahresende die Zahl der Vollzeitstellen um 250 reduzieren wird. Das waren zum damaligen Zeitpunkt knapp 15 Prozent der Belegschaft. Wenn Cyriacks jetzt von 1.400 Stellen spricht, dann ist der angekündigte Abbau offenbar erfolgt. Die Reduzierung sei über Vorruhestandsvereinbarungen, Arbeitszeitreduzierungen, ein Freiwilligenprogramm und "natürliche Fluktuation" erfolgt.

Hier wurden einmal 2500 OLB-Kunden  betreut: Die Filiale in Visbek wurde 2020 zum Automatenstandort, seit einiger Zeit ist sie komplett geschlossen. Jetzt wird eine Pizzeria die Räume nutzen. Foto: FerberHier wurden einmal 2500 OLB-Kunden  betreut: Die Filiale in Visbek wurde 2020 zum Automatenstandort, seit einiger Zeit ist sie komplett geschlossen. Jetzt wird eine Pizzeria die Räume nutzen. Foto: Ferber

Auf die Frage, wie viele Kunden die OLB insgesamt sowie im OM in den vergangenen drei Jahren verloren hat, will Cyriacks nicht antworten und verweist auf die anstehende Vorstellung der Geschäftszahlen für 2021. Die Aufgabe der Fläche dürfte für die OLB aber mit einem sehr deutlichen Verlust an Privatkunden einhergehen. Das legen im Umkehrschluss die Kundenzugewinne anderer Geldinstitute im OM nahe. So haben allein die in der Arbeitsgemeinschaft der Volks- und Raiffeisenbanken im Kreis Vechta zusammengeschlossenen Institute seit 2019 bis 2021 ihre Kundenzahl alljährlich in Tausenderschritten auf heute knapp über 50.000 gesteigert. Dieser Zuwachs mag durchaus einem verstärkten eigenen Marketing, aber insbesondere dem Rückzug der OLB aus zahlreichen angestammten Standorten im Kreis geschuldet sein. 

Die OLB wurde in den vergangenen Jahren auf Rendite getrimmt

Die zunehmende Konzentration der OLB auf Unternehmerkunden und andere Geschäftsfelder sowie der Personalabbau schadet den Ergebnissen offensichtlich nicht. Die Bilanzsumme der Bank ist in den vergangenen drei Jahren – auch bedingt durch Fusionen – laut Cyriacks von 19,1 Milliarden Euro (31. Dezember 2018) auf 22,8 Milliarden Euro (erstes Halbjahr 2021) gestiegen. Die Kundeneinlagen wuchsen von 11,3 Milliarden Euro (2018) auf 13,1 Milliarden Euro (Halbjahr 2021).

Das Trimmen der Bank auf Rendite zahlt sich aus: Der Jahresüberschuss nach Steuern von 20,6 Millionen Euro im Jahr 2018 stieg zuletzt kontinuierlich an. Der Überschuss allein im ersten Halbjahr 2021 lag laut Geschäftsbericht bei 44,9 Millionen Euro.

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