Angesichts des Krieges in der Ukraine rechnet die Landwirtschaftskammer Niedersachsen mit steigenden Preisen für Getreide, Futtermittel, Betriebsmittel und Dünger. Die Ukraine gehört zu den weltweit größten Weizen-Exporteuren. "Die Kurse an den Warenterminbörsen gehen durch die Decke", berichtete Stephanie Stöver-Cordes, Fachreferentin für Markt- und Absatzfragen. "Russland steht auf der Rangliste der Weizenexporteure auf Platz 2, die Ukraine auf Platz 4." Die Exportmenge beider Staaten umfasse mehr als ein Viertel der Weltexportmenge.
Die großen Importregionen der Welt im Mittleren Osten, Nordafrika und Südostasien fürchteten bei einem Stillstand des Getreidehandels in der Schwarzmeerregion um ihre Versorgung: "Manche Analysten sprechen bereits von einer möglichen weltweiten Nahrungsmittelknappheit", sagte Stöver-Cordes.
Sollte aus Russland und der Ukraine kein Weizen mehr verschifft werden können, würden sich die globalen Einkäufer Europa und den USA zuwenden. "Diese Tendenzen lassen sich bereits an der Entwicklung der Weizenkurse an den Börsen in Chicago und Paris ablesen", ergänzte Marktexperte Albert Hortmann-Scholten. "Im vorbörslichen Handel schossen die Kurse an der Chicago Board of Trade nach der Veröffentlichung der Meldungen über die russische Invasion so stark in die Höhe, dass der Handel am Donnerstag ausgesetzt wurde", berichtete er. An der Warenterminbörse in Paris habe der März-Weizen zwischenzeitlich um mehr als 14 Prozent zugelegt.
Die Ukraine sei zudem ein großer Maisproduzent: Laut Schätzungen des US-Agrarministeriums liege die Produktionsmenge im Wirtschaftsjahr 2021/22 bei 42 Millionen Tonnen. Ein Großteil davon werde exportiert – auch in die EU. Die Maisexporte der Ukraine beliefen sich auf 33,5 Millionen Tonnen.