Im Kampf gegen den Verpackungsmüll
Nach Abitur und Studium ist die Melanie Mai 2014 nach Köln gezogen, dort ist sie für das Unternehmen "Vytal" tätig. Mai ist in einer Gastronomen-Familie in Cloppenburg aufgewachsen.
Oliver Hermes | 30.12.2020
Nach Abitur und Studium ist die Melanie Mai 2014 nach Köln gezogen, dort ist sie für das Unternehmen "Vytal" tätig. Mai ist in einer Gastronomen-Familie in Cloppenburg aufgewachsen.
Oliver Hermes | 30.12.2020
Kennt sich in der Gastronomie aus: Melanie Mai half oft im Restaurant ihrer Eltern. Sie setzt sich für Nachhaltigkeit ein. Foto: Hermes
Nachhaltigkeit war für Melanie Mai schon immer ein wichtiges Thema. Während ihres Studiums beschäftigte sie sich unter anderem mit nachhaltigem Tourismus, nun arbeitet sie für ein Projekt mit einem digitalen und pfandfreien Mehrwegsystem für Essen zum Mitnehmen. "Wir wollen so Verpackungsmüll reduzieren", erklärt die 27-Jährige, die für das Kölner Unternehmen "Vytal" tätig ist. Gastronomen können dort die wiederverwendbaren Behälter bestellen und so ihr Essen "to go" nachhaltig anbieten. Investieren müssen sie nicht, pro Ausgabe fällt dann ein Anteil an. Beim Abholen werden die Schüsseln über einen QR-Code eingescannt, abgegeben werden können sie bei allen beteiligten Unternehmen. Für Kunden ist das System kostenlos, es sei vergleichbar mit anderen Sharing-Diensten wie beispielsweise eScooter. Sie registrieren sich einmalig in der App oder kaufen eine Offlinekarte, digital werden beteiligte Geschäfte angezeigt. Auch die vermiedenen Verpackungen werden mitgezählt. Mai selbst ist in einer Gastronomenfamilie aufgewachsen, sie half im Service des Restaurants ihrer Eltern. "Das hilft mir jetzt schon. Wir sehen uns als Partner der Gastronomie und ich kann mögliche Vorbehalte gleich ausräumen", sagt sie. Der oft befürchtete zeitliche Mehraufwand sei nicht so groß, ein Restaurant in Köln habe 98 Schüsseln in 2 Stunden herausgegeben. Das Thema sei gerade durch die Corona-Pandemie akut geworden. Gastronomen dürfen ihr Essen zurzeit zum zweiten mal nur außer Haus anbieten. Auch das Thema Klimaschutz habe bei vielen in den vergangenen Jahren für ein Umdenken gesorgt. "Das Bewusstsein wächst", sagt Mai. Im Juli 2019 gestartet, ist das Netzwerk auf bundesweit zurzeit 560 Partner angewachsen. In Cloppenburg gibt es zwei teilnehmende Restaurants mit "Mandarin" und "Underground Kitchen", ein neues Catering-Konzept von Sven Lehnhoff. Mai hat ihr Studium in den Niederlanden absolviert, ihr Abschlusspraktikum hat in Köln stattgefunden. Dort ist sie geblieben, ihr weiterer Weg führte sie zur Selbstständigkeit mit einer Marketingagentur für Events. Da die Corona-Pandemie auch ihre Arbeit beeinflusste, hat sie schließlich zu "Vytal" gefunden. Anfangs sei sie noch von Restaurant zu Restaurant gegangen, um das Projekt vorzustellen, heute kommen Gastronomen auf sie zu. "Wir wollen weiter wachsen und das System etablieren", sagt Mai. Ein Anfang für das internationale Geschäft sei in Österreich gemacht worden. Ihre persönliche Zukunft sieht sie zunächst weiter in Köln. "Das Potenzial für solche Ideen ist in Großstädten noch höher. Aber auch in Cloppenburg ist es vorhanden", sagt sie.Für Kunden ist das Mehrweg-System kostenlos
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