Mit einem Streikaufruf ist die Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) vorerst gescheitert. Am frühen Mittwochmorgen sollten die Mitarbeiter des Danish-Crown-Schlachthofes in Essen ihre Arbeit niederlegen. Der Warnstreik war als Auftakt für eine Aktionswoche vor verschiedenen Schlachtbetrieben gedacht. Dazu gekommen ist es erstmal aber nicht.
"Einigen stand die Panik ins Gesicht geschrieben."Gewerkschaftssekretär Matthias Brümmer
Trotz Lautsprecherdurchsagen und Flugblättern gelang es der NGG nicht, die mit Bussen zur Arbeit anreisenden Mitarbeiter zum Streik zu bewegen, bestätigt Gewerkschaftssekretär Matthias Brümmer. „Unser Ziel war, zwei Stunden lang vor dem Schlachthof zu stehen und über unsere Forderungen aufzuklären.“ Allerdings habe sich dort auch die Geschäftsleitung des Schlachthofes aufgehalten. Brümmer glaubt, dass sich die Beschäftigten aus diesem Grund nicht trauten, an dem Warnstreik teilzunehmen. „Einigen stand die Panik ins Gesicht geschrieben. Uns ist berichtet worden, dass den Leuten schon im Bus erzählt wurde, dass sie kein Streikrecht haben und sie rausfliegen würden.“
Verhandlungen über Bezahlungen sind festgefahren
Die Gewerkschaft fordert einen einheitlichen Tarifvertrag mit fairer Bezahlung für alle ehemaligen Leiharbeiter. So müssten die inzwischen festangestellten Mitarbeiter, die überwiegend aus osteuropäischen Ländern kommen, mindestens 14 Euro pro Stunde erhalten. Die Arbeitgeberseite hatte vor einigen Wochen angekündigt, dass sie bereit sei, 10,50 Euro zu zahlen (OM online berichtete). Die NGG lehnte bereits ab. „Wir werden auf so ein Angebot nicht eingehen“, betont Brümmer. Die Verhandlungen sind festgefahren. So gab es vor 2 Wochen auch Streit um die Entlohnung beim Vion-Schlachthof in Emstek.
Die Gewerkschaft bestreikt inzwischen immer wieder verschiedene Betriebe aus der Fleischbranche. An einer Demonstration vor dem Schlachthof der Firma Westfleisch in Lübbecke nahmen laut Brümmer rund 300 Mitarbeiter teil. Bei Vion im bayerischen Waldkraiburg wurde kürzlich ebenfalls gestreikt. So werde es in den kommenden Wochen auch in der Region weitergehen, kündigt der NGG-Sekretär an. „Wir werden dann abwarten, wie die Unternehmen auf unsere Aktionen reagieren.“