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Für Lidl-Produkte wie "Saskia": Entnahme von Grundwasser hat keine Auswirkungen

2021 trank jeder Deutsche im Schnitt rund 123 Liter Mineralwasser. Laut dem Online-Portal Statista hat sich der Konsum in den letzten 50 Jahren nahezu verzehnfacht.

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Wasser aus Löningen: Die Mitteldeutsche Erfrischungsgesellschaft (MEG) produziert Getränke für die Supermärkte der Schwarz-Gruppe.  Foto: Siemer

Wasser aus Löningen: Die Mitteldeutsche Erfrischungsgesellschaft (MEG) produziert Getränke für die Supermärkte der Schwarz-Gruppe.  Foto: Siemer

Die Produktion von Erfrischungsgetränken in Löningen wirkt sich bislang nicht negativ auf die Grundwasserstände aus. Das teilt der Landkreis Cloppenburg auf Anfrage von OM-Medien mit. Die Behörde beruft sich dabei auf Daten aus dem Jahr 2020. Ein neues Gutachten werde im April erwartet, heißt es.

Vor 2 Wochen hatte der Lebensmittelkonzern Nestlé angekündigt, die Vermarktung seiner Wassermarke "Vittel" in Deutschland und Österreich einzustellen. Nestlé muss sich seit Langem gegen Kritik erwehren, die Förderung würde das Grundwasser am gleichnamigen französischen Quellstandort bedrohen und dort Umweltprobleme nach sich ziehen. Der Einzelhandelskonzern Lidl hatte "Vittel" schon vergangenes Jahr aus seinem Sortiment gestrichen.

In Löningen produziert die Mitteldeutsche Erfrischungsgesellschaft  (MEG) seit 20 Jahren Mineralwasser und Limonaden. Beschäftigt werden inzwischen 240 Mitarbeiter. Das Unternehmen mit Sitz in Weißenfels (Sachsen-Anhalt) ist Teil der Schwarz-Produktion, die wiederum Bestandteil des Lidl-Mutterkonzerns ist. Der ehemalige Molkereistandort wurde in den vergangenen Jahren umfangreich umgebaut und modernisiert. Hinzugekommen ist auch ein Hochregallager. 

Untere Wasserbehörde erteilt Genehmigungen

Über die Grundwasserentnahme in Löningen wacht die Untere Wasserbehörde des Landkreises Cloppenburg. Der MEG seien drei Erlaubnisse zur Benutzung des Grundwassers erteilt worden, bestätigt Kreissprecher Frank Beumker. Sie fördere das Wasser aus insgesamt sechs Brunnen. Die Brunnenanlagen befänden sich auf dem Betriebsgelände und in einer Entfernung von bis zu 3 Kilometern westlich, beziehungsweise südwestlich davon. Die Entnahmen würden aus dem lokal ausgebildeten 2. Grundwasserleiter erfolgen.

Den Erlaubnissen seien umfangreiche Untersuchungen vorausgegangen. Dabei ging es laut Beumker unter anderem um eventuelle Auswirkungen auf das Grundwasserangebot, seine Qualität sowie die Auswirkungen der Entnahmen auf grundwasserabhängige Ökosysteme. "Mit den erteilten Entnahmeerlaubnissen wurde die MEG zu einem dauerhaft durchzuführenden Grundwassermonitoring verpflichtet", betont Beumker. Die Daten seien regelmäßig in fachgutachterlich aufbereiteten Jahresberichten zu dokumentieren und zu beurteilen. "Die Berichte sind der Unteren Wasserbehörde  vorzulegen und werden durch sie geprüft."

Der Aufwand ist nicht gering: Um das Monitoring durchzuführen, wurden laut Beumker neben den sechs Brunnenanlagen 55 Grundwassermessstellen eingerichtet. Automatische Messeinrichtungen sammeln die Wasserspiegeldaten. Hinzu kommen fünf Peilrohre in unmittelbarer Brunnennähe. Außerdem flössen fünf Grundwassermessstellen in die Betrachtung ein, die der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) betreibt. Drei der MEG-Messstellen lägen außerhalb der Brunneneinzugsgebiete, womit ein Vergleich zur Grundwasserbewegung im unbeeinflussten Bereich möglich sei.

Neben dem Nachweis zur Einhaltung der maximal zugelassenen Entnahmemengen würden die Berichte Auskunft über die langjährige Entwicklung der Grundwasserstände in den verschiedenen Grundwasserleitern, über das Klima- und Witterungsgeschehen sowie über die geologischen und hydrogeologischen Verhältnisse geben, erklärt der Sprecher. Das Fazit: Aus den vorliegenden Daten ließen sich keine negativen Beeinflussungen der Grundwasserverhältnisse am Standort Löningen ableiten.

Umwelthilfe kritisiert Einwegflaschen

Mit der Mineralwassermarke "Volvic" des Nestlé-Konkurrenten Danone hat Lidl inzwischen eine Alternative zu "Vittel" gefunden. Darüber zeigte sich jüngst die Deutsche Umwelthilfe verärgert. Im Vergleich zu „Vittel“ müsse das Danone-Produkt noch 400 Kilometer weiter nach Deutschland transportiert werden, um in die Supermärkte zu gelangen, kritisiert der Verein. Die Umwelthilfe prangerte zudem an, dass der Discounter die Chance verpasse, auf klimafreundliche und ressourcenschonende Mehrwegflaschen umzustellen. Aktuell führe Lidl nämlich "null Prozent" Mehrweg. Sowohl Danone als auch Lidl weisen die Kritik zurück.

Die Mitteldeutsche Erfrischungsgesellschaft teilt auf ihrer Homepage  mit, dass die von ihr verwendeten Getränkeflaschen aus bis zu 100 Prozent recyceltem Material (R-PET) bestünden. Seit 2008 habe man intensiv daran gearbeitet, das Flaschengewicht immer weiter zu reduzieren und den Rezyklatanteil kontinuierlich weiter zu steigern. Der Recyclingkreislauf ermögliche die jährliche Einsparung von über 60.000 Tonnen neuem PET und mehr als 110.000 Tonnen CO₂, heißt es.

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