Dass dem klassischen Fernsehen früher oder später das Aus prognostiziert wird, ist keine neue Erkenntnis. Grund dafür ist die Vielzahl an Streamingdiensten, die sich in den vergangenen Jahren auf dem Markt etabliert haben. Wer einen gewissen Betrag pro Monat in die Hand nimmt, hat via Internet Zugriff auf sein Lieblingsprogramm – und zwar immer dann, wann ihm danach ist. Die klassische 20.15-Uhr-Primetime gilt nicht mehr.
Doch die Sache hat einen Haken: Wer Netflix, Amazon Prime und vielleicht noch den einen oder anderen Sportkanal bucht, zahlt im Monat schnell mehr für die Summe dieser Dienste, als er bislang für den Kabelanschluss hingelegt hat. Und nur die wenigsten werden diesen parallel kündigen. Wer dann noch Spotify oder Apple Music bucht, um Musik zu hören, merkt schnell, dass Unterhaltung mächtig Geld kostet – in Zeiten der Inflation umso heftiger. Der Markt ist übersättigt.
Nutzer muss Werbung in Kauf nehmen
Dass Amazon nun mit Freevee einen kostenlosen Streamingdienst ins Rennen schickt, ist eine interessante Weiterentwicklung. Der Nutzer wird nicht zur Kasse gebeten, muss dafür aber Werbung über sich ergehen lassen – laut Amazon nicht mehr als maximal 9 Minuten pro Stunde. Wer bislang durch die TV-Privatsender zappt, wird dementsprechend nicht abgeschreckt sein.
Es wird spannend, zu beobachten, ob der gesamte Streamingmarkt sich mehr und mehr in Richtung vergleichbarer werbefinanzierter Modelle entwickeln wird. Für den Konsumenten bliebe im Vergleich zum klassischen Fernsehen die Freiheit, sein Programm zu schauen, wann es ihm beliebt – Fernsehen 2.0.