Über alle Gesellschaften der Bäckerei Stöhr-Brot mit Hauptsitz in Westerstede-Halsbek ist am 21. April das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Zum Insolvenzverwalter hat das Amtsgericht Oldenburg den Bremer Rechtsanwalt und Sanierungsspezialisten Dr. Christian Kaufmann bestellt. Dieser ist "sehr guter Dinge" was den Erhalt von Arbeitsplätzen und Standorten der Großbäckerei Stöhr-Brot angeht. Der Hersteller produziert außer am Hauptsitz Westerstede an zwei weiteren Standorten, darunter an der Industriestraße in Dinklage.
Grund für die eigenen Zahlungsschwierigkeiten sind laut Angaben von Stöhr gestiegene Preise für Rohstoffe, unter anderem für Mehl, und Energie, die man nicht mehr habe auffangen können. Stöhr-Brot hat 290 Mitarbeiter, rund 60 davon produzieren an der Industriestraße in Dinklage Backwaren.
„Wir sind weiter in vier Tagen, als ich zuvor gedacht habe“.Dr. Christian Kaufmann, Insolvenzverwalter bei Stöhr-Brot
Im Gespräch mit OM-Online meinte der Anwalt: "Wir sind weiter in 4 Tagen, als ich zuvor gedacht habe". Kaufmann strebt an, alle Arbeitsplätze und Standorte der Bäckerei zu erhalten. Er hat bereits mit mehreren Investoren gesprochen, Interessenten hätten sich in den vergangenen Tagen auch selbst gemeldet. Der Verwalter gibt sich "optimistisch", das "sehr gut aufgestellte Unternehmen" erhalten zu können.
Das Insolvenzverfahren biete "Luft", da durch dieses die Lohnkosten über das Insolvenzgeld gesichert seien. Die bestehenden Kundenaufträge würden weiterhin erfüllt.
Gestiegene Rohstoff- und Energiekosten konnte Stöhr-Brot nicht an seine Kunden weitergeben
Die Bäckerei habe versucht, die steigenden Kosten weiterzugeben, doch nicht alle Kunden seien dazu bereit gewesen, diese zu übernehmen. Es habe Auftrags- und folgend Umsatzverluste gegeben, so Kaufmann.
Der Geschäftsführer von Stöhr-Brot, Harm Bartels, sprach von einer "nicht einfachen Situation". Das gilt wohl auch für die Mitarbeiter: Im Unternehmen gibt es keinen Betriebsrat.