Die Zuspitzung des Ukraine-Konflikts könnte nach Einschätzung des Energiekonzerns EWE in Oldenburg Gas und Strom noch teurer machen. "Ich will Preiserhöhungen nicht ausschließen", sagte Stefan Dohler, Vorstandsvorsitzender des fünftgrößten deutschen Energiekonzerns der Nordwest-Zeitung (Donnerstag). Dohler verwies darauf, dass sich die Gaspreise an den Beschaffungsmärkten binnen eines Jahres vervierfacht hätten und eine Entspannung nicht in Sicht sei. "Und wenn die Preise für uns in der Beschaffung steigen, werden wir sie auch an die Kunden weitergeben müssen", sagte der EWE-Chef.
Was die Versorgungssicherheit mit Gas in Deutschland angeht, gab er trotz der sich zuspitzenden Lage zumindest kurzfristig Entwarnung: "Aus dem aktuellen Winter werden wir sicher herauskommen.". Dohler verwies dabei auf die – auch aufgrund der milden Witterung – ausreichend gefüllten Gasspeicher. Bei den Gasspeichern von EWE liege der Füllstand bei knapp 40 Prozent und damit höher als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.
Für den nächsten Winter müsse man schnell vorsorgen, mahnte der EWE-Chef. Und sollte die Situation eskalieren und jegliche Gasimporte aus Russland gekappt werden, würde man hierzulande für die nächsten Jahre zwar wohl "mit viel Kraftanstrengung und Kreativität eine Lösung finden, die würde aber sehr teuer", warnte Dohler. Notwendig wäre aus seiner Sicht dann unter anderem, kurzfristig die Importe von Flüssigerdgas (LNG) hochzufahren, was aber eine starke globale Preisrallye um LNG auslösen würde. Grundsätzlich macht die Zuspitzung des Ukraine-Konflikts aus Sicht von Dohler einmal mehr deutlich "wie wichtig es ist, dass wir aus den fossilen Importabhängigkeiten rauskommen".