Der Schlachtbetrieb von Danish Crown in Essen soll eine Aufwertung erfahren. Im gleichen Atemzug will der Konzern seinen Standort in Boizenburg (Mecklenburg-Vorpommern) schließen. Das Ziel: Die Schlachtung und Grobzerlegung sollen künftig gebündelt in Essen geschehen. Das teilte Danish Crown am Freitag mit.
Jais Valeur, der Group-CEO von Danish Crown, nennt gleich mehrere Gründe für diese Entscheidung. Seit Herbst 2020 sei die Schweinefleischproduktion in Deutschland stark eingebrochen. Hauptverantwortlich sei dafür die Afrikanische Schweinepest. Die Folge: Deutschland musste seine führende Position als Fleisch-Exporteur in Europa einbüßen. Stattdessen habe man sich vielmehr auf den inländischen Markt konzentriert. Und der Fleischkonsum in Deutschland sei überdies weiter rückläufig. Aus diesem Grund sehe sich Danish Crown gezwungen, die Produktionskapazitäten in Deutschland zu drosseln.
Davon direkt betroffen sind nun rund 200 Mitarbeiter in Boizenburg. Nach eigenen Angaben sind sie bereits von der Unternehmensleitung informiert worden. Der dortige Standort ist fast 20 Jahre lang betrieben worden. "Soweit möglich wird den Mitarbeitern eine Beschäftigung in einem unserer anderen Schlachtbetriebe angeboten“, teilte Per Laursen, Produktionsvorstand bei Danish Crown, mit.
Schließung könnte positive Entwicklung für den Standort in Essen bedeuten
Für den Schlachtbetrieb in Essen hingegen könnte die Entscheidungen eine positive Entwicklung bedeuten. "Es ist an der Zeit, dass wir unseren Schwerpunkt von der groß angelegten Produktion vermehrt auf eine agile Herstellung verlagern. Unser Schlachtbetrieb in Essen spielt eine wichtige Rolle bei der Rohwarenversorgung unserer eigenen Verarbeitungsbetriebe", erklärt CEO Jais Valeur. Konkret sei vorgesehen, dass pro Woche genau die Menge an Waren produziert werden sollen, wie sie aktuell auf dem Markt in Deutschland und Rest Europas nachgefragt werden.
Laut eigenen Angaben betreibt Danish Crown aktuell einen Schweineschlachtbetrieb, zwei Rinderschlachtbetriebe und noch drei Veredelungsstandorte. Im Geschäftsjahr 20/21 seien 460.000 Tonnen produziert und ein Umsatz von 1,4 Milliarden Euro gemacht worden. Zurzeit hat das Unternehmen rund 3400 Beschäftigte.