Hortensien und Rosen blühen im Eingangsbereich ebenso farbenfroh wie Pfingstnelken, Margeriten und Mauergipskraut. Besondere Vorlieben hat Maria Bohlsen nicht. "Ich habe immer alle Blumen gern gehabt", berichtet die Floristin. Gleiches gilt für Ehemann Hermann, der schon als Kind Gärtner werden wollte.
Beide haben ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Vor 52 Jahren starteten sie in die Selbstständigkeit. Jetzt endet dieses Kapitel: Am 31. Juli schließen sie nun die Türen ihres Traditionsunternehmens an der Hauptstraße in Markhausen und verabschieden sich in den Ruhestand. „Das ist schade und gerne hätten wir weitergemacht“, verrät das Paar. Doch aus Altersgründen sei das jetzt der richtige Schritt, „mit dem wir uns natürlich schon länger beschäftigt haben“.
1969 feierte "Blumen Bohlsen" Eröffnung – zu einer Zeit, als es noch 13 Einzelhandelsgeschäfte im Dorf gab. Zum Auftakt begrüßten die beiden Inhaber ihre Kunden in ihrem Laden, erweiterten den Standort im Laufe der Jahre und Jahrzehnte immer weiter und komplettierten das Angebot durch den Betrieb einer Gärtnerei mit selbst gezogenen Blumen und Pflanzen.
In Frankfurt die Meisterprüfung abgelegt
Für sämtliche Feierlichkeiten, Hochzeiten und Beerdigungen waren sie kompetente und zuverlässige Ansprechpartner, übernahmen auch Beet- und Landschaftspflege und haben viel, "aber auch immer gerne gearbeitet", sagt Hermann Bohlsen, der in Werlte ausgebildet wurde, in Frankfurt seine Meisterprüfung ablegte und in verschiedenen Gärtnereibetrieben berufliche Erfahrungen sammelte, bevor er in die Heimat zurückkehrte.
„Langweilig wurde es nie“, ergänzt seine Frau lächelnd, die ebenfalls nicht auf die Uhr schaute, und wenn es die Auftragslage erforderte, mit ihrem Mann auch mal bis abends um 9 oder schon morgens ab 4 Uhr im Einsatz war. Nicht zu vergessen: Der Blumenladen waren lange Zeit auch sonntags geöffnet. Das musste mit dem Familienleben vereinbart werden. Und wer darüber hinaus noch schnell zum vergessenen Hochzeitstag einen Strauß brauchte, wurde nicht vor verschlossener Tür stehengelassen.
Kunden bedauern, dass Geschäft bald Geschichte ist
Zählen konnte das Ehepaar bei seiner Arbeit auf treue und tatkräftige Mitarbeiter, "denen wir ganz besonders für ihre Hilfe und Unterstützung danken", unterstreichen Maria und Hermann Bohlsen. Ein weiterer großer Dank geht an ihre Kunden, darunter zahlreiche Stammkunden, die es sehr bedauern, dass ihr Blumengeschäft in wenigen Wochen Geschichte ist.
Ab dem 19. Juli sollen zum Abschied auch die Preise purzeln. Blumen und Pflanzen, Töpfe und Vasen sowie das breite Sortiment an Dekoartikeln werden reduziert. Zum einen, um die Tische und Regale zu leeren, "aber auch unseren Kunden noch etwas Gutes tun zu können", sagt Maria Bohlsen. Ab August erwartet das Paar dann ein neuer Lebensabschnitt. Wie genau die Beiden ihn gestalten, wissen sie noch nicht, "aber wir werden uns gut darauf einstellen", zeigt sich Maria Bohlsen überzeugt. Fest steht jedoch schon jetzt: "Mehr Zeit für unsere beiden Enkel werden wir dann auf jeden Fall haben."