Bei "ForFarmers" in Langförden wird wieder gestreikt
Die Gewerkschaft will mit der Aktion einen Einstieg in Tarifverhandlungen erreichen. Die Geschäftsführung des Futtermittelherstellers hält sich bedeckt.
Thomas Speckmann | 31.03.2022
Die Gewerkschaft will mit der Aktion einen Einstieg in Tarifverhandlungen erreichen. Die Geschäftsführung des Futtermittelherstellers hält sich bedeckt.
Thomas Speckmann | 31.03.2022
Stillstand beim Futtermittelhersteller: Ein Streikposten demonstrierte am Eingangstor des Betriebsgeländes, während mehrere Transporter auf dem Hof blieben. Foto: NGG
Die Transporter bleiben auf dem Hof, die Fahrer legen die Hände in den Schoß: Beim Futtermittelhersteller „ForFarmers“ in Langförden wird wieder gestreikt. Mehrere Dutzend Mitarbeiter haben zum Schichtbeginn in der Nacht zum Donnerstag ihre Arbeit niedergelegt. Damit wollen sie ihre Forderung nach mehr Lohn untermauern und den Arbeitergeber unter Druck setzen. Die Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG), Region Oldenburg/Ostfriesland, fordert seit vergangenem Dezember Verhandlungen zum erstmaligen Abschluss eines Entgelttarifvertrages. Laut NGG-Geschäftsführer Matthias Brümmer verweigert sich das Unternehmen jedoch den Gesprächen. Die Haltung werde mit der üblichen Marktentwicklung begründet. „In der Zwischenzeit liegen die Einkommen bei 'ForFarmer' 11 Prozent unter dem üblichen Branchenschnitt in Niedersachsen. Das kann man bei den gestiegenen und weiter steigenden Lebenshaltungskosten nicht akzeptieren“, so Brümmer. Was seine Gewerkschaft fordere, sei eine "angemessene Entgelterhöhung, die sich an der allgemeinen Inflation und den Gewinnen des Unternehmens orientiert“. Die Aktion zog sich am Donnerstag bis zur Mittagszeit hin. Die Belegschaft hatte bereits vor etwa 3 Wochen einen Warnstreik veranstaltet. „Dass wir jetzt hier wieder stehen und die Streiklage sich massiv verstärken wird, hat die Geschäftsleitung sich selbst zuzuschreiben“, erklärte der Oldenburger NGG-Chef. Was die weitere Streikstrategie und Dauer betrifft, sagte Brümmer: „Wir halten uns sehr flexibel und kampfbereit.“ Die Geschäftsführung des Unternehmens hielt sich am Donnerstag bedeckt und verzichtete auf eine ausführliche Erklärung. „Wir möchten zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Stellungnahme zur Streik-Situation abgeben“, teilte Lea Bergmann, Mitarbeiterin für Marketing und Kommunikation am Standort Langförden, auf Anfrage von OM-Online mit. Sie versicherte: „Die Versorgung der Landwirte mit Tierfutter ist ungefährdet.“ Der Futtermittelhersteller mit Konzernzentrale in den Niederlanden beschäftigt mehr als 100 Mitarbeiter am Standort Langförden. Der Betrieb befindet sich auf Expansionskurs. Auf dem Gelände an der Bundesstraße 69 ist eine Modernisierung des Tanklagers vorgesehen. Außerdem soll ein Bigbag-Lager für feste wassergefährdende Stoffe entstehen. Die Baumaßnahme soll voraussichtlich bis Ende 2024 abgeschlossen sein. Die „ForFarmers GmbH Deutschland“ ist eine Tochtergesellschaft der „ForFarmers N.V.“, die mit einem Absatz von rund 10 Millionen Tonnen Tierfutter pro Jahr europäischer Marktführer ist. Neben dem Heimatland gibt es Aktivitäten in Deutschland, Belgien, Polen und im Vereinigten Königreich. Das börsennotierte Unternehmen hat etwa 2500 Mitarbeiter und im Jahr 2020 einen Umsatz von rund 2,35 Milliarden Euro erzielt.„Wir halten uns sehr flexibel und kampfbereit.“Matthias Brümmer, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG), Region Oldenburg/Ostfriesland
Unternehmen befindet sich auf Expansionskurs
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