Die Zahl der Arbeitslosen im Oldenburger Münsterland ist im Januar gestiegen. Das geht aus den am Dienstag veröffentlichten Zahlen der Arbeitsagentur Vechta hervor. Besonders deutlich ist dabei der Anstieg im Vergleich zum Vormonat im Landkreis Cloppenburg (plus 13,7 Prozent). Im Landkreis Vechta liegt der Anstieg bei 6,0 Prozent. Diese Entwicklung sei allerdings "jahreszeitüblich" heißt es im Arbeitsmarktbericht, die Situation sei allerdings weiterhin als "stabil" zu bezeichnen.
Der größte Teil der Beschäftigten, die sich im Januar arbeitslos gemeldet haben, käm aus den Bauaußenberufen: "Wir gehen davon aus, dass es sich hierbei um die gewohnt kurzen temporären Arbeitslosigkeiten handelt, da die Branche überwiegend noch gut zu tun hat und weiterhin Fach- und Arbeitskräfte gesucht werden“, sagt Tina Heliosch, die Leiterin der Agentur für Arbeit Vechta. Sie zeigt sich zuversichtlich, dass die Nachfrage an Fachkräften auch branchenübergreifend weiter steigen werde.
Dem derzeitigen Mangel an Fachkräften können man mit verschiedenen Strategien begegnen. Heliosch nennt hier die "gezielte Fachkräfteeinwanderung, Steigerung der Ausbildungsverhältnisse, insbesondere aber auch die systematische Weiterbildung" als möglich Ansätze. Bei Letzterer könne übrigens auch die Arbeitsagentur unterstützen – etwa, indem die Kosten für Weiterbildung von bereits Beschäftigten in den Unternehmen übernommen werden.
Die Agentur-Leiterin spricht am Mittwoch auch aktiv die Personaler der Firmen im Oldenburger Münsterland an, sich die Bewerbungen von Arbeitslosen genauer anzuschauen: "Oftmals passen die geforderten und vorhandenen Qualifikationen nicht auf den ersten Blick zusammen. Hier unterstützen die Agentur für Arbeit und die Jobcenter mit Beratungen und Förderungen. Die Chancen für beruflich gut qualifizierte Menschen auf einen Job sind nach wie vor sehr gut“, meint Heliosch.
Die Zahlen im Überblick:
- Oldenburger Münsterland: Mit 8000 Personen waren im Januar 750 Arbeitslose bzw. 10,3 Prozent mehr gemeldet als im Dezember. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,4 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent, während sie im Vorjahr 3,7 Prozent betrug. Im Vergleich zum Januar 2022 stieg die Arbeitslosigkeit um 942 bzw. 13,3 Prozent, zum Januar 2020 (vor Corona) um 310 bzw. 4,0 Prozent. Beim Vergleich mit den Vorjahreswerten wird der Anstieg vornehmlich Geflüchteten aus der Ukraine zugeordnet. Aktuell sind bei den Jobcentern im Oldenburger Münsterland 820 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos erfasst.
- Landkreis Vechta: Mit 3344 Personen waren im Januar 189 Arbeitslose bzw. 6,0 Prozent mehr gemeldet als im Dezember. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent, während sie im Vorjahr 3,3 Prozent betrug. Im Vergleich zum Januar 2022 stieg die Arbeitslosigkeit um 395 bzw. 13,4 Prozent.
- Landkreis Cloppenburg: Mit 4656 Personen waren im Januar 561 Arbeitslose bzw. 13,7 Prozent mehr gemeldet als im Dezember. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,6 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent, während sie im Vorjahr 4,1 Prozent betrug. Im Vergleich zum Januar 2022 stieg die Arbeitslosigkeit um 547 bzw. 13,3 Prozent.
- Geschäftsstelle Cloppenburg: Mit 2773 Personen waren im Januar 316 Arbeitslose bzw. 12,9 Prozent mehr gemeldet als im Dezember. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,5 Prozentpunkte auf 4,0 Prozent, während sie im Vorjahr 3,5 Prozent betrug. Im Vergleich zum Januar 2022 stieg die Arbeitslosigkeit um 352 bzw. 14,5 Prozent.
- Geschäftsstelle Friesoythe: Mit 1883 Personen waren im Januar 245 Arbeitslose bzw. 15,0 Prozent mehr gemeldet als im Dezember. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,8 Prozentpunkte auf 5,8 Prozent, während sie im Vorjahr 5,2 Prozent betrug. Im Vergleich zum Januar 2022 stieg die Arbeitslosigkeit um 195 bzw. 11,6 Prozent.
Die Zahl der Arbeitslosen in ganz Niedersachsen stieg im Januar im Vergleich zum Vormonat um 6 Prozent auf 253.401. Bundesweit waren im Januar 2,616 Millionen Menschen ohne Job, 162.000 mehr als im Dezember und 154.000 mehr als im Januar 2022.