Der Schiedsrichter Michael Abeln vom SV Strücklingen leitet gerne Fußballspiele. Seit 17 Jahren ist er mitterweile dabei. Zuletzt war er am Sonntag in der 1. Kreisklasse bei der Partie STV Barßel gegen SV Bösel im Einsatz (1:1). „Es war ein Spiel, das mir richtig Spaß gemacht hat“, sagt der 33-Jährige. Zwei Tage zuvor sah dies allerdings noch völlig anders aus, da wurde Abeln mit den unschönen Seiten des Jobs eines Unparteiischen konfrontiert. „Nach dem Schlusspfiff der Kreisliga-Begegnung SV Peheim gegen SV Harkebrügge kam der Gästetorwart bis an die Schiedsrichterkabine und hat die Tür nach innen eingetreten“, sagt Abeln, „da die Kabine sehr klein ist und wir alle in der Nähe der Tür saßen, blieben wir nur durch viel Glück unverletzt.“
Michael Abeln kann nicht verstehen, wie ein junger Spieler derart die Kontrolle verlieren kann, und wendete sich an OM-Online, weil er diesen Vorfall öffentlich machen möchte. Der Schiedsrichter geht davon aus, dass das späte Peheimer 3:2-Siegtor in der Nachspielzeit, bei dem der SVH-Keeper nicht gut ausgesehen habe, den SVH-Spieler so habe ausrasten lassen.
Der 1. Vorsitzende des SV Harkebrügge, Hubertus Ideler, missbilligt das Verhalten seines Spielers: „Keine Frage, das geht natürlich gar nicht, da gibt es nichts schönzureden. Wir im Vorstand werden uns zusammensetzen und überlegen, welche Konsequenzen diese Aktion für den Spieler haben wird. Ich habe mich bei Michael aufrichtig entschuldigt und meines Wissens nach hat das auch der Spieler getan“, so Ideler.
„Meine Frau macht sich mittlerweile jedes Mal Sorgen, wenn ich zu einem Fußballspiel fahre."Michael Abeln
Michael Abeln ist es allerdings zu simpel, nur dem jungen Torhüter die Schuld zu geben. „Die Partie verlief auf dem Platz zunächst sehr ruhig und ohne besondere Vorkommnisse. Allerdings haben sich die Gästefans von der ersten Minute an auf mich eingeschossen und jede Entscheidung kommentiert, was am Ende in vereinzelte Pöbeleien ausartete.“ Irgendwann habe sich die Stimmung auf die Spieler übertragen, was sicher zum Frust des Harkebrügger Keepers beigetragen habe. „Hätten die Vereinsverantwortlichen hier frühzeitig reagiert, wäre die Situation vielleicht nicht so eskaliert“, sagt Michael Abeln.
Bereits vor einem halben Jahr hätte er den SVH-Vorstand auf die bedenkliche Entwicklung im Verhalten den Schiedsrichtern gegenüber hingewiesen – ohne Reaktion. Nun seien plötzlich alle verwundert und geschockt. Hubertus Ideler: „Es ist richtig, dass Michael Abeln uns kontaktiert hat. Man muss einfach sagen, dass die Konstellation Abeln/SV Harkebrügge bei Fußballspielen nicht die glücklichste ist.“
Michael Abeln warnt derweil vor einer weiteren Verrohung der Sitten auf den Fußballplätzen. „Meine Frau macht sich mittlerweile jedes Mal Sorgen, wenn ich zu einem Fußballspiel fahre. Passiert nicht schnell ein Umdenken in den Vereinen, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch im Kreis Cloppenburg der erste Schiedsrichter ins Krankenhaus geprügelt wird.“