Sie hätten sich dieses Nachspiel gerne erspart, aber darüber zu grübeln, bringt jetzt auch nichts mehr. Jetzt müssen sie da durch: Um 9.45 Uhr am Sonntagmorgen steigen die Handballerinnen von SFN Vechta am ZOB in zwei Kleinbusse und machen sich auf den Weg nach Chemnitz. Rund 500 Kilometer hin, rund 500 Kilometer zurück, und das alles für 60-Netto-Minuten Handball. Der Spielplan der Abstiegsrunde will es so.
Fünf Wochen nach dem letzten Spiel der regulären Saison, dem 27:31 gegen den BV Garrel, tritt der Drittligist am Sonntag um 17.00 Uhr beim HV Chemnitz an, dem Drittletzten der Ost-Staffel B. Für SFN ist es das erste von vier Spielen der Abstiegsrunde, die vom Deutschen Handballbund offiziell den etwas sperrigen Titel „Klassenverbleibsrunde“ erhalten hat.
Einen Bus setzt SFN bewusst nicht ein, weil dies den Einsatz eines zweiten Fahrers bedeutet hätte. Stattdessen geht es in zwei Neunsitzern nach Sachsen – und nach dem Spiel zurück. Ein anstrengender Sonntag für die Vechtaerinnen. Doch die Strapazen könnten sich lohnen.
Am Samstag heißt es erst mal: Daumen drücken für Pfeffersport
Denn nach den Ergebnissen des ersten Spieltages vor einer Woche steht fest: Sollte Pfeffersport Berlin am Samstagabend auch sein zweites Spiel gegen den TSV Altenholz gewinnen, könnte SFN Vechta am Sonntag mit einem Sieg in Chemnitz bereits den Klassenerhalt perfekt machen. Denn dann wäre das Team von SFN-Trainer Christoph Nisius, das aus der Hauptrunde 7:1 Punkte mit in die Abstiegsrunde nimmt, nicht mehr von einem der beiden ersten Plätze zu verdrängen.
Doch in der Chemnitzer Sachsenhalle wartet ein hartes Stück Arbeit auf die Vechtaerinnen. „Chemnitz spielt sehr körperbetont, sehr rustikal“, sagt Christoph Nisius nach dem Videostudium des Gegners. Die Statistik belegt diese These: In 20 Spielen handelte sich Chemnitz 83 Zeitstrafen und sechs Rote Karten ein. SFN kam in 22 Spielen auf 75 Zeitstrafen und drei Rote Karten. Zudem warnt Nisius: „Die haben ein sehr begeisterungsfähiges Publikum.“
Vechta reist dagegen mit Sorgen an. Neben Maylin Aumann (Schulter) fallen auch Jane Müller (krank) sowie die Zwillinge Paula und Carla Clasen aus – sie sind privat verhindert. Hinter Ria Hacek (Sprunggelenk) und Tina Schwarz (krank) stehen noch Fragezeichen. „Ich stand beim Training teilweise mit fünf bis sechs Leuten in der Halle“, berichtet Christoph Nisius, dessen Team zudem ohne Fanunterstützung auskommen muss.
Maike Deeben bleibt - als spielende Co-Trainerin
Es gibt aber auch positive Nachrichten aus dem SFN-Lager. Maike Deeben wird dem Team auch in der nächsten Saison erhalten bleiben – und zwar als spielende Co-Trainerin, wie Nisius bekanntgab. Außerdem wird sie die weibliche B-Jugend trainieren und erhält den Titel „Jugend-Sportkoordinatorin weiblich, C-, B- und A-Jugend“.
Für die nächste Saison hat SFN unterdessen bereits zwei Zusagen von Neuzugängen – sie kommen allerdings nur, wenn Vechta in der 3. Liga bleibt.
Auch auf die Gestaltung des Spielplans für die Abstiegsrunde konnte SFN erfolgreich Einfluss nehmen. Das Auswärtsspiel bei Pfeffersport Berlin wurde im Einvernehmen mit dem Gegner um zwei Wochen auf den 22. Mai (Sonntag) vorverlegt, was beiden Teams freie Pfingsten beschert. „Das kommt allen entgegen“, sagt Nisius: „Und es hat den netten Nebeneffekt, dass das letzte Saisonspiel ein Heimspiel ist.“