Das Nachrichtenportal vonMünsterländische Tageszeitung MT undOldenburgische Volkszeitung OV

Tante Käthe als Grüßonkel für gute Laune

Kolumne: Kopfball zum großen Kick – Thema: Gewinner nach dem Katar-Crash.

Artikel teilen:

Gut sechs Wochen liegt er schon zurück, der Total-Crash bei der Katar-WM. Fast vergessen. Aber drei Gewinner in diesem Debakel gab’s doch, zwei davon bestimmen aktuell gar die Schlagzeilen. Nicht Jamal Musiala, um den genialen Dribbelkönig bleibt's ruhig. Dafür kracht es angesichts der Wechselspekulationen umso lauter bei Niclas Füllkrug, der bei der WM demonstrierte, dass ein Powerman mit aktuellem Lauf effizienter spielt als altgediente Granden auf Formsuche oder Hochbegabte, die ihr Potenzial nicht finden. Und der dritte WM-Gewinner? Rudi Völler.

Gerade in den Ruhestand versunken, nach der WM im Expertenrat „Zukunft Deutschland“ aufgetaucht. Und dieser elitäre Stuhlkreis aus sieben alten grauen Männern würfelt den Sitznachbarn Völler als idealen DFB-Sportdirektor aus. Rentner Rudi, der Visionen für die nächsten ein, zwei Jahrzehnte des deutschen Fußballs entwickeln soll? So was kann nur verkalkten Gedankensträngen entsprungen sein. Da ist die Jobbeschreibung einfach falsch: Nicht DFB-Sportdirektor gesucht, sondern DFB-Stimmungskanone. „Tante Käthe“, wie wir ihn einst liebevoll nannten, als Grüßonkel für gute Laune – ein erhoffter Einpeitscher für die Heim-EM 2024. Als Idol und Liebling der Nation könnte er die davonlaufenden Deutschland-Fans zumindest etwas besänftigen. Aber wieder einfangen und zurückholen? Das kann nur Hansi Flick, wenn er seinen Auserwählten richtige Leidenschaft injiziert.

Bei Niclas Füllkrug braucht er’s nicht, der brennt immer. Der locker-forsche Torjäger und Werder Bremen fahren zurzeit einen verdächtigen Schmusekurs. Füllkrug und Verein schwören sich täglich ihre gegenseitige Liebe, quasi ein Bund fürs Leben. Gleichzeitig betonen beide, dass man durchaus reden könne. Klingt wie eine gemeinsame Aufforderung: „Engländer und Bayern, kommt mal rüber mit einem Angebot.“ Für Füllkrug, der sich mit neuem Beraterteam gerade international aufgestellt hat, die späte Chance seines Lebens, für Werder ein unverhoffter Millionenregen. Vor einem halben Jahr undenkbar. Und jetzt befindet sich die Aktie der WM-Rakete noch im Höhenflug, nach einer möglichen Torflaute im Frühjahr kann’s wieder anders aussehen.

In Bremen ruhen sie in sich selbst und kokettieren genüsslich mit ihrer luxuriösen Win-Win-Situation. Und wenn bis zum Transferschluss am 31. Januar ein unmoralisches Angebot kommt, wär’s purer Übergewinn. Aber unmoralische Angebote sind doch längst die neue Moral im globalen Profifußball. Dann bedarf es an der Weser keine Bedenkzeit.

Eine Bedenkzeit, mit der Rudi Völler noch schlafwandelt. Wacht der rüstige Rentner auf und greift zu, soll der nächste deutsche Total-Crash in anderthalb Jahren abgewendet sein. Was für eine hilflose Strategie des großen DFB. Ein anderthalbjähriges Zeitspiel mit einem Gute-Laune-Onkel, aber ohne richtigen Sportdirektor – verlorene Zeit.

Besser Rudi Völler gleich als DFB-Präsident, geschätzt und respektiert in Deutschland und der ganzen Welt. Tante Käthe als Grüßonkel für gute Laune

So verpassen sie nichts mehr. Mit unseren kostenlosen Newslettern informieren wir Sie über das Wichtigste aus dem Oldenburger Münsterland. Jetzt einfach für einen Newsletter anmelden!

Das könnte Sie auch interessieren

Hier klicken und om-online zum Start-Bildschirm hinzufügen

Tante Käthe als Grüßonkel für gute Laune - OM online