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SV Petersdorf: Aufsteiger in Schieflage

Der Fußball-Bezirksligist schien im März auf ein ruhiges Saisonende zuzusteuern. Warum der SVP jetzt wieder um den Klassenerhalt bangt und wie Trainer Dennis Bley die Wende schaffen will.

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Außer Tritt geraten ist der SV Petersdorf zuletzt. Auf einmal scheint der bereits sicher geglaubte Klassenerhalt in Gefahr. Foto: Bettenstaedt

Außer Tritt geraten ist der SV Petersdorf zuletzt. Auf einmal scheint der bereits sicher geglaubte Klassenerhalt in Gefahr. Foto: Bettenstaedt

Werder-Fan ist Dennis Bley nicht – und doch denkt er momentan das eine oder andere Mal an den Fußball-Bundesligisten aus Bremen. Der hat auf den ersten Blick mit dem von Bley trainierten Bezirksligisten SV Petersdorf nichts zu tun. Doch sportlich schlittert der SVP derzeit in eine Situation, die an Werders Abstiegssaison 2020/21 erinnert.

Damals schien Bremen nach einem 2:0 in Bielefeld vorzeitig gerettet – und holte dann aus zehn Spielen nur noch einen Punkt und musste runter in die zweite Liga. Besiegelt ist der Petersdorfer Abstieg in die Kreisliga noch lange nicht, doch die Parallelen zu Werder drängen sich auf. Mit dem 2:0 gegen Goldenstedt Mitte März schien neun Spieltage vor Saisonende der Klassenerhalt bereits sicher. 14 Punkte Vorsprung wies der SVP auf den ersten Abstiegsplatz auf. Zu den 30 Zählern, die Bley laut seiner Ansage vor der Saison so schnell wie möglich sammeln wollte, um drinzubleiben, fehlte nicht mehr viel. Sogar Platz drei schien möglich. „Aber darauf brauchen wir nicht mehr zu schielen“, weiß Bley. Denn: Die Lücke zu den 30 Zählern ist seit dem Goldenstedt-Spiel nicht kleiner geworden, die zur Abstiegszone dagegen schon. Noch sind es acht Punkte, aber von Entspanntheit kann bei Bley keine die Rede sein. „Das Polster ist trügerisch“, warnt der Trainer vielmehr.

Das liegt nach Niederlagen gegen die Kellerkdiner Osterfeine (0:2) und Lüsche (1:2) nahe. Da auch Goldenstedt fleißig punktet und der kommende Gegner, Amasyaspor Lohne, zuletzt Vechta klar besiegte und Boden gut machte, ist die Luft merklich dünner geworden für Petersdorf. Dem Aufsteiger droht der unerwartete Absturz.

Wobei: So ganz unerwartet kommen die Probleme dann doch nicht. Zumindest nicht für Bley. „Wir wissen um die Gründe“, sagt er und nennt einen ganz entscheidenden: „Einige Spieler haben Nachholbedarf auf Trainingsebene.“ Ohnehin stehen in Petersdorf zwei und nicht drei Einheiten pro Woche auf dem Plan. „Wenn du da eine Einheit verpasst, bist du schnell auf Kreisliga- oder Kreisklassen-Niveau“, weiß Bley. Seine Elf verfügt zwar über etliche Akteure, „die schon alles gesehen haben im Fußball“, wie der Coach sagt, aber wenn der Gegner insbesondere auf den Schlüsselpositionen fitter ist, wird es in einer ausgeglichenen Bezirksliga schnell gefährlich. Zumal dem Petersdorfer Kader etwas die Breite fehlt.

Außerdem hätten sich die Kontrahenten mittlerweile auf seinen SVP eingestellt, glaubt Bley. „Viele Gegner kannten uns nicht. Einzelne Spieler schon, aber nicht uns als Kollektiv. Da war es einfacher, für Überraschungen zu sorgen. Jetzt wissen alle, dass wir fußballerisch gut sind, aber dass wir auch läuferisch und kämpferisch zu knacken sind“, so der Trainer. Seine Schlussfolgerung: „Wir müssen die Intensität erhöhen, und wenn eine Einheit ausgefallen ist, dann muss Ersatz her.“

Dass 30 Zähler zum Klassenerhalt reichen, glaubt Bley nicht mehr. „Zwei Siege sollten wir noch holen.“ Mit 34 Punkten sollte nichts mehr anbrennen, meint er und fordert: „Wir müssen uns noch sechs, sieben Wochen zusammenreißen.“ Damit die Bezirksliga nicht zum einjährigen Intermezzo für die Petersdorfer wird und damit Bley, der den Trainerposten nach der Saison an Nermin Becovic abgeben wird, einen versöhnlichen Abschluss seiner Amtszeit erlebt.

Bley ist übrigens Fan von Borussia Dortmund. Doch nicht nur deshalb wünscht er sich eine BVB- und keine Werder-Parallele für seine verbleibenden Spiele als SVP-Coach. Im Blick hat er dabei Jürgen Klopp. In der letzten Saison des Kult-Trainers bei den Westfalen 2014/15 durchlebte der Klub eine ganz schwierige Phase, war zwischenzeitlich sogar Tabellenletzter. Nach Klopps Rückzugs-Ankündigung zum Saisonende rollten die Schwarz-Gelben das Feld von hinten auf und schafften sogar noch die Qualifikation für das internationale Geschäft. Es war ein Abschied im Guten – sowohl menschlich als auch sportlich. Auf den hofft auch Bley, denn dann würde er Petersdorf als Bezirksligist verlassen.

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