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Oldenburg wittert seine große Chance

Die EWE-Arena ist am Wochenende Schauplatz für das "Top Four", für die Pokal-Endrunde der Basketball-Bundesliga. OM-Online fasst die Stimmung bei den vier teilnehmenden Teams zusammen.

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Aufmerksamer Beobachter: Pedro Calles, Coach der EWE Baskets Oldenburg, im BBL-Spiel gegen Chemnitz. Foto: nordphoto / Rojahn

Aufmerksamer Beobachter: Pedro Calles, Coach der EWE Baskets Oldenburg, im BBL-Spiel gegen Chemnitz. Foto: nordphoto / Rojahn

Der Tabellenführer und Titelverteidiger ist dabei, dazu drei Teams, die in der Basketball-Bundesliga auf den Plätzen drei, vier und sechs liegen – keine Frage, das Teilnehmerfeld für das „Top Four“ um den BBL-Pokal ist hochkarätig besetzt. Alba Berlin und Bayern München, die EWE Baskets Oldenburg und die MHP Riesen Ludwigsburg – das sind die vier Teams, die am Samstag und Sonntag (18./19. Februar) in der restlos ausverkauften EWE-Arena in Oldenburg um den ersten Titel der Saison spielen.

„Die Vorfreude ist mit Händen greifbar“, erklärte Liga-Geschäftsführer Dr. Stefan Holz in der digitalen Pressekonferenz im Vorfeld der Endrunde. Und Hermann Schüller, der Chef des Top-Four-Ausrichters EWE Baskets Oldenburg, versprach „tolle Spiele“ sowie ein „wunderbares Rahmenprogramm“. Oldenburg und Ludwigsburg bestreiten am Samstag um 16.00 Uhr das erste Halbfinale, gefolgt vom Klassiker Alba - FC Bayern (19.30 Uhr). Das Finale steigt am Sonntag um 15.00 Uhr. Wer ist gut drauf? Wer hat gerade Probleme? Was sagen die Protagonisten? OM-Medien hat sich unter der Woche umgehört und fasst die Gemengelage zusammen.

Die hungrigen „Donnervögel“: 2015 waren die Oldenburger letztmals Ausrichter der Pokal-Endrunde – und sie nutzten den Heimvorteil für den ersten Cup-Triumph. Hermann Schüller erinnert sich genau: „Drei Wochen zuvor lagen wir am Boden und haben Mladen Drijencic als neuen Trainer geholt. Die Mannschaft ist dann förmlich explodiert.“ 77:71 im Halbfinale gegen die Telekom Baskets Bonn, 72:70 im Finale gegen Bamberg – die Arena stand Kopf, Oldenburg im Freudentaumel. Nur allzu gerne würden die EWE Baskets dieses Hochgefühl im eigenen Wohnzimmer noch einmal erleben und den dritten nationalen Titel nach 2009 (Meister) und 2015 einfahren.

Natürlich seien Alba und die Bayern die großen Favoriten, so Schüller, „aber wir haben 5000 Fans im Rücken“. Pedro Calles, Coach des Tabellenvierten, sagt: „Wir wollen es genießen.“ Sein Kapitän Max DiLeo, der wie Calles eine Rasta-Vechta-Vergangenheit hat, ergänzt mit Blick auf das Halbfinale: „Alle freuen sich riesig auf das Spiel.“ Hinter Oldenburg liegen durchaus komplizierte Wochen: In Kenneth Ogbe, Rihards Lomazs (lettischer Nationalspieler) und Owen Klassen zogen sich drei Leistungsträger schwere Verletzungen zu. Und Bennet Hundt wechselte nach Heidelberg.

Zwei Lücken sind inzwischen geschlossen: In Guard Hassani Gravett und Big Man Shakur Juiston gab’s in den letzten zehn Tagen zwei Nachverpflichtungen. Die Integration läuft, am Dienstag bei der Pokal-Generalprobe gegen die Skyliners Frankfurt steuerten die beiden Neuzugänge der „Donnervögel“ jeweils sechs Punkte zum 87:79-Arbeitssieg bei.

Der wankende Riese: Parallel zum Oldenburger Sieg blamierte sich der FC Bayern mit einem 70:89 gegen Kellerkind Hamburg Towers. Geschäftsführer Marko Pesic sprach am Tag danach im BBL-Zoom-Meeting zur Pokal-Endrunde von einem „fürchterlichen Spiel“. Die Bayern hatten am Abend zuvor müde, energie- und ambitionslos gewirkt. „So eine Niederlage tut weh“, so Nationalspieler Niels Giffey, einst Alba, jetzt Bayern. Trainer Coach Andrea Trinchieri war außer sich vor Wut: „Es gibt keine Worte, diese Leistung zu beschreiben. Wir waren blamabel, sogar mehr als das.“

Es war bereits die sechs Pleite in der BBL und die fünfte Pflichtspiel-Niederlage in den letzten sechs Partien, in der EuroLeague ist München als Tabellen-14. im Prinzip ohne Playoff-Chance. Pesic bemängelte „fehlende Konstanz“, dafür gebe es „1000 Gründe“. Einer davon ist sicher das verletzungsbedingte Fehlen von Leistungsträgern wie Vladimir Lucic, Elias Harris, Cassius Winston oder Corey Walden. Pesic stellte klar: „Für Samstag gibt es keine Ausreden.“ Der Pokal-Triumph soll die Stimmung aufhellen. „Für den FC Bayern sind Titel immer wichtig“, so Pesic. In der vergangenen Spielzeit gab’s keinen nationalen Titel für die Münchner, beide Trophäen gingen an Alba Berlin, das soll sich nicht wiederholen.

Der gewarnte Titelverteidiger: Das Wanken des großen Rivalen weiß Alba Berlins Manager Marco Baldi einzuschätzen. „Am Samstag wird eine ganz andere Mannschaft auf dem Parkett stehen“, sagte er in der Online-Medienrunde. Ihm habe die Bayern-Pleite gegen Hamburg „nicht so gefallen“, man dürfe die Trinchieri-Crew nie unterschätzen. Die Alba-Brust ist breit. Zwar ist der Double-Gewinner der Vorsaison in der EuroLeague nur Tabellenletzter mit nur sechs Siegen in 24 Spielen, aber national läuft es rund für den elfmaligen Pokalsieger. In der BBL war das 91:85 am Dienstag in Crailsheim der zwölfte Sieg in Serie, Alba gibt im Alltag den Ton an.

„Wir wollen ins Finale“, sagte Baldi: „Und wir wissen, dass wir unser Bestes abliefern müssen.“ Er ist guter Dinge: „Die Zuversicht ist immer da.“ Und: 1000 Fans werden Alba nach Oldenburg begleiten. „Das ist fantastisch“, so Baldi. Er freut sich riesig auf das x-te Duell mit den Bayern in den letzten Jahren: „Da nutzt sich nichts ab.“

Der angriffslustige Außenseiter: Alba gegen München, dazu der Hype in Oldenburg – die MHP Riesen Ludwigsburg fliegen im Vorfeld der Pokal-Endrunde ein wenig unter dem Radar. Für Alexander Reil, den Vorsitzenden des Tabellensechsten und zweimaligen Pokal-Finalisten (1992 und 2008), ist das kein Problem. Er weiß: „Bei so einem Top Four ist alles möglich.“ Natürlich könne auch Ludwigsburg am Ende ganz oben stehen. „Wir kommen nach Oldenburg, um den Pokal zu gewinnen. Alles andere macht ja keinen Sinn“, sagte er. Auch die Riesen, die nach dem Ende der Ära John Patrick (2013 bis 2022) von Josh King trainiert wurden, absolvierten eine gelungene Generalprobe. Am Dienstag gab’s einen 108:94-Sieg in Bayreuth.

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