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Neuer Trainer, altes Leid: Fehlwürfe brechen Vechtas Handballerinnen das Genick

So hatte sich der neue Coach Christoph Nisius sein Debüt nicht vorgestellt. Zum Jahresstart in der 3. Liga unterlag SFN dem VfL Oldenburg II mit 28:29.

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Akrobatik am Kreis: Vechtas Svenja Ruhöfer im Spiel gegen Oldenburg II. Foto: Schikora

Akrobatik am Kreis: Vechtas Svenja Ruhöfer im Spiel gegen Oldenburg II. Foto: Schikora

Als die erste Enttäuschung des neuen Jahres perfekt war, gab es für die Spielerinnen von SFN Vechta auch noch richtig was auf die Ohren. Mit lautem Kreischen, das in seiner Tonlage an ausrastende Teenager beim Boygroup-Konzert erinnerte, stürzten sich die jungen Damen vom VfL Oldenburg II aufeinander und hüpften jubelnd über das Parkett in der Vechtaer Halle West.

Vechtas neuer Trainer Christoph Nisius blickte unterdessen genauso fassungslos in die beinahe menschenleere Halle wie seine Spielerinnen. Sein Debüt auf der Bank des Handball-Drittligisten hatte sich der 38-Jährige definitiv anders vorgestellt. Mit 28:29 (12:16) musste sich seine neue Mannschaft am Ende dem „Juniorteam“ des Bundesligisten VfL Oldenburg geschlagen geben.

Das Ergebnis lässt es erahnen: Es war mal wieder eine Niederlage der Kategorie „ärgerlich und unnötig“. Und gleich in seinem ersten Pflichtspieleinsatz wurde Nisius dabei mit brutaler Wucht ein Problem vor Augen geführt, das schon seinen Vorgänger Kai Freese zur Verzweiflung getrieben hatte: die katastrophale Chancenverwertung.

In der SFN-Statistik standen am Ende 27 Fehlwürfe

27 Fehlwürfe standen am Ende in der Statistik, diverse folgenschwere Abspielfehler nicht mitgerechnet. „Auf diesem Niveau entscheidet das über Punkte oder keine Punkte“, stellte Nisius fest. Er arbeitet bereits intensiv am Verbessern des Wurfbildes. „Aber das ist ein Problem, das nicht in zwei oder drei Wochen rauszukriegen ist.“

Auch Kapitänin Luca Vodde, mit zehn Toren erneut herausragend, war sich sicher: „Hätten wir unsere Dinger gemacht, hätten wir gewonnen. Das ärgert einen doppelt.“

Was auch ärgerlich war: Vechta lag zwar nur einmal in Führung (3:2), holte anschließend aber drei große Rückstände auf (5:10, 12:12, 12:17, 20:20, 25:29, 28:29). Doch immer, wenn sich die Chance bot, selbst in Führung zu gehen und damit vielleicht die Moral der jungen Gästetruppe zu brechen, versagten den Vechtaerinnen die Nerven. Am Ende hatte SFN sogar noch die Chance zum Ausgleich. Doch die letzten Sekunden verrannen, ohne dass ein letzter Freiwurf noch vernünftig ausgeführt werden konnte.

„Eine Punkteteilung wäre gerechter gewesen“, fand Christoph Nisius. So aber fiel SFN, das das Hinspiel noch mit 24:23 gewonnen hatte, auf den achten Platz zurück und damit in die Zone der Tabelle, die am Ende der regulären Saison die Teilnahme an der Abstiegsrelegation bedeutet. Genau das will SFN eigentlich vermeiden.

Neben Nisius nahmen am Samstag drei weitere neue bzw. bekannte Gesichter auf der Bank Platz. Als Co-Trainer fungierte Marius Ignat, ein Spieler aus der ersten Herrenmannschaft. Daneben saßen Stephanie Kläne als Teamärztin und Max Hecht als Physiotherapeut.

"Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, weil sie sehr jung ist"Oldenburgs Trainerin Kim Balthazar

Auf dem Feld stellte sich vor allem das Fehlen von Nele Müller (Auslandsaufenthalt) als problematisch heraus. Die zurückgekehrte Ria Hacek und die erst seit kurzem zum Kader gehörende Maike Deeben hatten noch nicht die Form, um sie als Lenkerin des Spiels gleichwertig zu ersetzen. Aber auch ihre Mitstreiterinnen luden den Gast mit Fehlern zum Kontern ein.

Defensiv stand Vechta insgesamt zufriedenstellend. Allerdings war Klara Germann schon nach 20 Minuten mit zwei Zeitstrafen belastet. Auch die nach einer Viertelstunde für Carolin Tiedeken eingewechselte Torfrau Rike Kühling zeigte einige schöne Paraden und wehrte einen Siebenmeter ab. Allerdings hatte SFN in der ersten Halbzeit massive Probleme mit Oldenburgs Außen. Alleine Laura Kannegießer auf links netzte vor der Pause siebenmal ein. Im Rückraum war Griet Prante bei den Gästen die treibende Kraft. Letztlich war es aber die Fahrigkeit in der Offensive, die Vechta am Ende das Genick brach.

VfL-Trainerin Kim Balthazar, die mit fünf A-Jugendlichen angereist war, sollte es recht sein. „Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, weil sie sehr jung ist“, sagte sie. „Das hat man gemerkt, als sie mit fünf Toren geführt hat. Aber ganz zum Schluss haben sie Ruhe bewahrt.“


SFN Vechta - VfL Oldenburg II  28:29

  • Halbzeit: 12:16
  • Zuschauer: 0
  • SFN Vechta: Carolin Tiedeken, Rike Kühling – Luca Vodde (10), Tina Schwarz (7/2), Svenja Ruhöfer (3/1), Jane Müller, Ria Hacek, Carla Clasen (je 2), Klara Germann, Leonie Schreiber (je 1), Maylin Aumann, Paula Clasen, Maike Deeben.
  • Beste Werferinnen Oldenburg: Laura Kannegießer (7), Griet Prante (7/1), Maira Völker, Nina Jack (je 3).
  • Nächstes Spiel: Samstag (29. Januar, 18.00 Uhr) beim TSV Altenholz.

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