Es war eine kurze Nacht, das war nicht zu überhören. Die Stimme von Fabian Lang hatte ein wenig gelitten, um es vorsichtig zu formulieren. „Das gehört dazu, wenn's was zu feiern gibt“, sagte der Trainer von RW Damme am Montagmorgen. Es gab in der Tat etwas zu feiern in Damme – und zwar den Meistertitel in der Fußball-Kreisliga und den ersehnten Aufstieg in die OM-Bezirksliga. „Die Freude war riesig“, meinte Lang am Tag nach dem verwandelten Matchball in Form eines 11:0-Schützenfestes bei BW Lohne III.
Zwei Spieltage vor Schluss ist RWD am Ziel angekommen. Die Verfolger BW Langförden und RW Visbek haben keine Chance mehr, Damme vom ersten Platz zu verdrängen. Mission erfüllt, Auftrag ausgeführt. Kurzum: Die rot-weiße Welt ist wieder in Ordnung. „Der Druck in Damme war ja schon sehr hoch. Daher sind wir auch alle sehr erleichtert, dass es mit dem Aufstieg geklappt hat“, so Lang, der im vergangenen Sommer von RW Visbek nach Damme gekommen war.
2018 war RWD aus der Bezirksliga abgestiegen. Ein Schock für den Klub, der gefühlt am Boden lag. Die erste Kreisliga-Serie endete auf Platz drei hinter BW Lüsche und Amasyaspor Lohne. 2019/20 folgte der erste Corona-Abbruch mit Platz vier nach Quotienten-Regelung, 2020/21 war man nur Tabellenelfter beim pandemiebedingten Stopp. Es folgte ein großer Umbruch mit elf Neuzugängen inklusive der Rückholaktion einiger ehemaliger RWD-Spieler.
Den Worten folgten Taten: 25 Siege in 30 Spielen
„Damme gehört nicht in die Kreisliga“, hatte Lang zu seinem Dienstantritt gesagt. Den Worten folgten Taten. 25 Siege in 30 Spielen, 124 Tore – an der Rechtmäßigkeit des Dammer Titels gibt's keinerlei Zweifel. Der Ausgangspunkt für eine „super Saison“ (Lang) war eine Niederlage – und zwar das 2:4 im Kreispokal-Finale bei BW Langförden. „Langförden hat uns da gezeigt, wie wichtig es ist, eingespielt zu sein und eine Einheit zu sein“, blickt Lang zurück. Je länger die Saison dauerte, desto besser griffen auch bei RWD die Rädchen ineinander. „Der Zusammenhalt war überragend“, sagt Lang.
Ein großer Pluspunkt im Titelrennen sei zudem die „hohe Qualität in der Breite des Kaders“ gewesen, so Lang. Fast alle Positionen sind doppelt besetzt. Auch deshalb marschierte der Favorit recht konstant durch die Saison. In den Topspielen gegen Langförden (2:1, 1:0), Visbek (2:2, 2:2) und Lutten (4:2, Rückspiel am 12. Juni) blieb RWD ungeschlagen, die drei Niederlagen gab's in Vechta (1:2), Bakum (1:2) und Langenberg (0:3). Ausrutscher, die ohne Folgen blieben.
Mit Philipp Richter stellen die Dammer auch den überragenden Torschützen der Saison. Er hat bereits 35 Treffer erzielt und jagt den Rekord von Neuenkirchens Jan-Bernd Middendorf, der vor zehn Jahren auf 40 Saisontore kam. Lang lobte das Kollektiv („Ich möchte keinen hervorheben“), freute sich riesig für Bernd Schnittker („Er wechselt als Aufsteiger zu den Altherren“) und nannte stellvertretend für die Abteilung „Jugend forscht“ den Namen von Tim Becker. Der Abwehrspieler absolvierte als A-Jugendlicher bereits 20 Spiele in der 1. Herren. Becker gehört zu jenen sieben A-Junioren, die zur neuen Saison aus der „Narrenschmiede“ in den Kader des Bezirksliga-Aufsteigers aufrücken.
Apropos Jugendarbeit: Die Erfolge der A-, B- und C-Junioren in der Bezirks- bzw. Landesliga sowie im Pokal lassen Lang und Co. positiv in die Zukunft blicken. „Wir sind sehr gut aufgestellt“, sagt der RWD-I-Trainer. Dass die 3. Herren von der 2. in die 1. Kreisklasse aufsteigt und die 2. Herren als Tabellenvierter der 1. Kreisklasse noch Chancen auf eine Rückkehr in die Kreisliga hat, rundet das Bild ab.
Die Co-Trainer-Frage für die neue Bezirksliga-Serie ist auch geklärt. Für Simon Wehming, der als Cheftrainer zum Landesligisten SV Bevern wechselt, kommt Florian Macke; zudem wird Stefan Richter als spielender Co-Trainer fungieren. Und Neuzugänge? Lang verriet, dass es neben Dennis Fuchs vom TuS Bersenbrück noch eine weitere Verstärkung geben soll. Die Gespräche laufen – zur Not auch mit angeschlagener Stimme.