Leichtathletik: Ein Wettkampf erreicht neue Dimensionen
In die Kreismeisterschaften waren dieses Mal die Regionsmeisterschaften integriert. Was das für die Organisatoren und die Veranstaltung bedeutete.
Thorin Mentrup | 09.05.2023
In die Kreismeisterschaften waren dieses Mal die Regionsmeisterschaften integriert. Was das für die Organisatoren und die Veranstaltung bedeutete.
Thorin Mentrup | 09.05.2023
Auch der Molberger Nachwuchs war am Start: Hier sprinten Steffen Miller (links) und Finn Götting in Richtung Ziel. Vor allem junge Athleten und Athletinnen waren in Molbergen am Start. Foto: Mentrup
Es war aufregend für alle – für die meist jungen Leichtathletinnen und -athleten sowieso, aber auch für das fünfköpfige Organisationsteam des SV Molbergen. „Das hier ist mit die größte Meisterschaft, die wir jemals ausgerichtet haben“, erzählte Henrik Hülsmann. Die Ausrichtung der Kreismeisterschaften waren für ihn und seine Mitstreiter Franziska Lüken, Sven Grollius, Jan-Luca Bock und Patrizia Fredeweß kein Neuland mehr – aber das, was sich auf der Sportanlage des SV Molbergen abspielte, war dieses Mal eine Nummer größer. Zusätzlich zu den Kreis- fanden auch die Regionsmeisterschaften für die U12 bis U16 statt. Dadurch erlebte die Veranstaltung einen Teilnehmer-Boom. Rund 260 Aktive aus 20 Vereinen, dazu rund 800 Meldungen – das sind Dimensionen, in die die Molberger zuvor noch nicht vorgestoßen sind. „Es sind knapp 250 Meldungen mehr als sonst“, erklärte Sven Grollius, der aus dem Wettkampfbüro im Vereinsheim einen perfekten Überblick über die bestens gefüllte Anlage hatte. Die Sportlerinnen und Sportler kamen nicht nur vom gastgebenden SVM, vom TV Cloppenburg, vom VfL Löningen oder vom BV Garrel, also Klubs aus dem Kreisgebiet, sondern auch vom SV Friedrichsfehn, von Blau-Weiß Lohne oder auch vom BTB Oldenburg. Der Vorstand der Leichtathletik-Region Oldenburg war auf die Molberger zugekommen mit der Bitte, die Regionsmeisterschaften mit in die Kreis-Titelkämpfe zu integrieren. „Es wird immer schwieriger, Vereine zu finden, die die Meisterschaften ausrichten“, wusste Hülsmann. Das Problem ist mit Blick auf die Sportlandschaft im Allgemeinen nicht neu – und da unterscheidet sich auch die Leichtathletik nicht groß von anderen Sportarten. Die Molberger aber sagten zu und hatten deshalb mehr zu tun als in den Vorjahren. „Der Gesamtaufwand ist deutlich größer als zuvor. Wenn die Teilnehmerfelder größer sind, wird auch der Umfang größer“, erklärte Hülsmann. So fanden die Weitsprungwettbewerbe etwa auf zwei Anlagen parallel statt, um lange Wartezeiten für die Athleten zu vermeiden. Auch die Vorbereitung und die Auswertung der Wettkämpfe nahm mehr Zeit in Anspruch. Von 7 Uhr morgens an war das Organisationsteam, dessen harter Kern seit gut acht Jahren zusammenarbeitet, auf der Anlage, Feierabend war gegen 19.30 Uhr. Rund 40 Helfer waren insgesamt im Einsatz, darunter die Spitze der SVM-Leichtathletikabteilung um Gustav Müller, aber auch einige Eltern und Kampfrichter anderer Vereinen. „Wir haben sie schon in der Ausschreibung in die Pflicht genommen“, so Hülsmann. Dort stand, dass alle Klubs, die nicht dem NLV-Kreis Cloppenburg angehören, abhängig von der Teilnehmerzahl auch Kampfrichter stellen müssen. „Anders wäre das nicht zu stemmen gewesen“, verdeutlichte Hülsmann. Vor allem in den jüngeren Altersklassen war viel los. Dort stimmten die Teilnehmerzahlen. „Mädchen bis 12, 13 Jahren sind die größte Gruppe“, wusste Grollius. Ab dem Jugendalter wurde es sichtbar dünner. „Durch Corona sind einige weggebrochen“, machte Hülsmann dafür auch die Pandemie verantwortlich. Auch in seinem eigenen Verein sei die Struktur ähnlich. „Bis 13, 14 Jahre sind wir gut aufgestellt. Wir hoffen, dass diese Jahrgänge länger dabei bleiben.“ Auch dafür sei es gut, die Regionsmeisterschaften mit auszurichten. „Es ist ja auch für die Sportler spannend, sich mal mit Athleten aus anderen Vereinen zu messen.“ Dieser Gedanke wird auch Ende August noch einmal im Fokus stehen. Dann richten die Molberger ihr 6. Landesoffenes Sportfest aus und erwarten Starter aus ganz Niedersachsen. „Aber auch aus den Niederlanden, aus Nordrhein-Westfalen oder Schleswig-Holstein hatten wir schon Sportler hier“, freute sich Hülsmann. Dann werde es – anders als am vergangenen Wochenende – auch Wettkämpfe zum Beispiel im Hochsprung oder über die längeren Sprintdistanzen geben. Für ihr Sportfest denken Hülsmann und sein Team durchaus groß. „Wir wollen nicht nur Quantität, sondern auch Qualität“, macht er deutlich. Die Veranstaltung solle sich zu einem festen Termin im Leichtathletik-Kalender entwickeln, aber auch zu einer Veranstaltung „für das ganze Dorf“, so Hülsmann. Dafür arbeiten er und seine Mitstreiter gerade am Rahmenprogramm. Fest steht bereits, dass ein Moderator durch die Veranstaltung führen wird. Auch das ist alles andere als alltäglich bei Leichtathletik-Veranstaltungen. Aber die Molberger haben ja nun bereits Erfahrung darin gesammelt, eine für sie nicht alltägliche Meisterschaft auf die Beine zu stellen. Meister gab es viele, aber es gab auch ein paar Athletinnen und Athleten, die ihre Wettkämpfe regelrecht dominierten. Johanna Hölzen vom VfL Löningen gehörte zum Beispiel dazu. Sie sicherte sich in der U18 gleich drei Titel (100 Meter, Kugelstoß, 4x100 Meter). Sogar viermal – und das freute Gastgeber SV Molbergen sehr – jubelte Timo Genschel: Das Talent des Jahrgangs 2013 war Teil der siegreichen 4x50-Meter-Staffel und hatte zudem über 50 Meter, im Weitsprung und mit dem Schlagball die Nase vorn. In der vom TV Cloppenburg dominierten Altersklasse W11 ragte Stella Ziemann mit Erfolgen über 50 und 800 Meter sowie im Weitsprung heraus und sicherte sich zudem den Staffelsieg. Ebenfalls mit Siegen in drei Disziplinen stark unterwegs: Garrels Paul Witmer (M9), der mit der Staffel, über 800 Meter und mit dem Schlagball gewann, Molbergens Lia Niemeyer (W15), die zusätzlich zur Staffel auch im Dreisprungwettbewerb und im Kugelstoß die Nase vorn hatte, und Löningens Ida Moorkamp, die in der W12 über 75 und 800 Meter sowie im Weitsprung triumphierte.Wer den Titelkämpfen seinen Stempel aufdrückte
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