Imke Wübbenhorst mit reizvollem Job und vor einer schweren Entscheidung
Die ehemalige Spielerin und Trainerin des BV Cloppenburg ist Coach der Fußballfrauen von Young Boys Bern in der Schweizer Women's Super League.
Ludger Langosch | 27.12.2022
Die ehemalige Spielerin und Trainerin des BV Cloppenburg ist Coach der Fußballfrauen von Young Boys Bern in der Schweizer Women's Super League.
Ludger Langosch | 27.12.2022
Immer engagiert: Imke Wübbenhorst als Trainerin der Frauenmannschaft der Young Boys Bern. Foto: Archiv Wübbenhorst
Ein Treffen mit Imke Wübbenhorst ist die leichteste Aufgabe nicht. Das liegt aber nicht daran, dass die inzwischen 34-Jährige nichts zu erzählen hätte. Ganz im Gegenteil. Aber wenn die ehemalige Fußballspielerin und -Trainerin des BV Cloppenburg mal wieder in der Soestestadt ist, dann bleibt sie nicht lange unerkannt und „muss“ ständig ein paar Worte mit ehemaligen Mitspielerinnen, mit Freunden und Bekannten wechseln. Dass sich die gebürtige Auricherin aber wieder nach Cloppenburg verirrt, kommt nur noch selten vor. Die ausgebildete Fußballlehrerin hat nach Stationen beim Regionalligisten SF Lotte und als „Co“ von Cheftrainer Olaf Janßen beim Drittligavertreter Viktoria Köln inzwischen eine Anstellung in der Schweiz. Sie trainiert das Frauenteam der Young Boys Bern und belegt mit ihm in der 1. Liga, der AXA Women‘s Super League, derzeit den 4. Platz. „Ich wollte unbedingt wieder als Chefcoach und nicht mehr als Cotrainerin arbeiten“, sagt Wübbenhorst. Den Kontakt zu den Young Boys stellte die Bundestrainerin der DFB-Frauen, Martina Voss-Tecklenburg, her, die ihrerseits für die Schweizer Nationalmannschaft von 2012 bis 2018 verantwortlich gezeichnet hatte. Den Schritt in die Alpenrepublik hat Imke Wübbenhorst zu keiner Sekunde bereut: „Bern ist eine wunderschöne Stadt mit einer hohen Lebensqualität. Als Hauptstadt der Schweiz ist hier viel Verwaltung angesiedelt, Industrie gibt es mehr in den anderen Städten.“ Auch sportlich fühlt sich Imke Wübbenhorst bei den Young Boys pudelwohl: „Es ist eine sehr reizvolle Aufgabe, eine junge Mannschaft zu entwickeln. Wir bauen hier langsam etwas auf, das gefällt mir richtig gut.Im Kader stehen nicht weniger als 14 Spielerinnen aus der eigenen Jugend, wir haben in einigen Begegnungen in der Startformation einen Altersdurchschnitt von gerade einmal 20,5 bis 20,8 Jahren gehabt. Servette Genf beispielsweise hat 13 ausländische Spielerinnen im Kader, die übrigen Teams haben einen wesentlich höheren Altersdurchschnitt.“ Der Austausch mit der Vereinsführung ist sehr eng. „Der Klub Young Boys ist sehr, sehr gut strukturiert, wir haben flache Hierarchien, ich kann problemlos ein Gespräch mit dem Präsidenten haben, in der Führung steckt jede Menge Expertise und die Wertschätzung für unsere Arbeit ist hoch“, sagt Wübbenhorst. Mit den Fortschritten ihres Teams ist die Trainerin selbst zufrieden: „Wir haben zwar in der einen oder anderen Begegnung Punkte liegenlassen, die Mannschaft und die Spielerinnen individuell haben sich verbessert. Inzwischen kommen wir auf einen Wert von 67 Prozent Ballbesitz. Zudem ist der Kader sehr ausgeglichen, so dass der Konkurrenzkampf groß ist.“ Hinter den „großen 3“, Tabellenführer Servette Genf sowie den Züricher Klubs FC und Grashoppers hat Bern zur Winterpause Platz 4 inne. Bis zum 9. Januar haben die Spielerinnen noch frei – abgesehen von individuellen Übungsplänen. Vom 21. bis 28. Januar beziehen die Young-Boys-Frauen ein Trainingslager im spanischen Alicante. bevor am 11. Februar mit der Auswärtspartie beim FC St. Gallen das erste Pflichtspiel des neuen Jahres in der Women's Super League ansteht. Außerdem ist das Wübbenhorst-Team noch im Pokal dabei, Am 4. März genießen die Bernerinnen Heimrecht gegen den FC Luzern, den sie im Punktspiel in der Hinrunde auswärts mit 3:2 geschlagen haben. Die Chance aufs Weiterkommen besteht also durchaus und der Traum vom Finale – und vielleicht sogar noch mehr – lebt. „Einen Titel zu holen, wäre natürlich überragend“, findet Wübbenhorst. Allerdings ist die verbliebene Konkurrenz im Wettbewerb nicht von Pappe. Aber Imke Wübbenhorst geht die Herausforderung gerne an. „Die Arbeit hier in Bern macht einfach super viel Spaß“, betont die 34-Jährige, die allerdings vor einem Dilemma steht. Derzeit ist die ausgebildete Lehrerin von ihrem Dienstherrn noch freigestellt, doch die 3-jährige Frist dafür läuft im Frühjahr aus. Nun steht Wübbenhorst vor der Frage, ob sie zurück in den Schuldienst wechselt oder weiterhin als Profitrainerin arbeiten soll. Wählt sie die letztere Option, dann verlöre sie ihren Beamtenstatus. Nimmt sie aber wieder ihre Lehrerinnenstelle wieder an, ließe sich das nicht mit dem Amt bei den Young Boys vereinbaren. Eine Lösung hat Imke Wübbenhorst nicht nicht. Vielleicht bietet ihr die freie Zeit rund um Feiertage Gelegenheit und Muße, die schwere Entscheidung reifen zu lassen.Zur Person:
Flache Hierarchien sprechen für gute Struktur
Arbeit in Bern bereite ihr Freude
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