Der Bezirksliga-Meister genießt einen historischen Moment in der Vereinsgeschichte. Trainer Jan Kreymborg ist „einfach nur froh und stolz“. Er verrät außerdem einen „Königstransfer“.
Nur Wasser, kein Bier: Die Meisterdusche für Trainer Jan Kreymborg. Fotos: Langosch
Der Kopf brummte ein wenig, die Stimme hatte arg gelitten, aber Jan Kreymborg schob am Morgen nach der rauschenden Meisterparty die leichten körperlichen Beschwerden einfach zur Seite. „Freude schlägt Kater“, sagte der Coach des Fußball-Bezirksligisten SV Holdorf mit einem Grinsen. Am Sonntagnachmittag war die Freude besonders groß, denn Holdorf hatte den Titel vorzeitig unter Dach und Fach gebracht und damit das Ticket für die Landesliga Weser-Ems 2022/23 gelöst. „Wir sind einfach nur froh und stolz, dass wir es jetzt geschafft haben“, sagte Kreymborg.
Das 3:2 in Altenoythe war nicht nur der 18. Sieg im 26. Saisonspiel, es war zugleich das Meisterstück des Spitzenreiters, der nun vor den beiden letzten Spielen acht Punkte Vorsprung auf Vizemeister BV Garrel hat. Holdorf nutzte den ersten eigenen Matchball – ein Warten auf das Garreler Ergebnis war nicht mehr nötig. Der Schlusspfiff auf der „überragenden Anlage in Altenoythe“ (Kreymborg) war der Startschuss für einen Holdorfer Partymarathon, der erst am frühen Montagmorgen endete.
Holdorf in der Landesliga – ein Novum für den Klub, „eine tolle Sache für den Verein“, so Jan Kreymborg. Keine Frage: Der 15. Mai 2022 geht als Festtag in die HSV-Historie ein. „Die Jungs, die das erreicht haben, sind jetzt ein Stück Vereinsgeschichte“, sagte der Trainer nicht ohne Stolz. Und das wurde gefeiert. Nach der ersten Etappe in Altenoythe ging's im Bus nach Holdorf. An Bord herrschte eine „Wahnsinnsstimmung“, wie Kreymborg berichtete: „Wir haben die Kuh fliegen lassen.“ Der Coach hatte im Nachhinein Mitleid mit dem Busfahrer und brachte noch eine „Lärmzulage“ für den tapferen Mann am Steuer ins Spiel.
Meisterduo: Holdorfs Torjäger Safet Dzinic (links) und Thomas Mikulskij nach dem 3:2-Sieg beim SV Altenoythe.
Gefeierte Stars im Bus waren zwei Akkordeon-Spieler. Kreymborgs Stiefvater Thomas sowie Reinhild Höge, Mutter der drei Meisterspieler Stephan, Johannes und Christoph Höge, hatten ihr Schifferklavier dabei und hauten einen Klassiker nach dem anderen raus – und die Crew grölte glückselig mit. In Holdorf angekommen, folgte Phase drei der Champions-Party. Vor und im Vereinsheim im Hans-Böckmann-Sportpark ging die Post ab. Der HSV-Vorstand, Familienmitglieder und Freunde sowie die 2. Herren, die zuvor mit einem 3:0 in Oythe einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt in der Kreisliga gemacht hatte, bereiteten dem frischgebackenen Meister und Aufsteiger laut Kreymborg einen „tollen Empfang“. Konfetti und Feuerwerk inklusive. Im Vereinsheim dröhnten dann die Mallorca-Hits aus den Boxen. „Und der Hitmix von Pur, die Frauen wollten ja auch tanzen“, so Kreymborg.
Für die kommenden zwei Wochen ist in Sachen Feierlichkeiten „noch einiges geplant“, verrät der Coach. Fußball wird allerdings auch noch gespielt: Holdorf, der achte VEC-Meister in der 2007 ins Leben gerufenen OM-Bezirksliga, hat noch zwei Heimspiele gegen den Tabellendritten SFN Vechta (22.5.) und Garrel (28.5.) zu absolvieren. Logisch, dass sich Kreymborg einen Abschluss wünscht, der eines Meisters würdig ist.
Nach dem Erfolg beim SV Altenoythe lobte Kreymborg erneut den „überragenden Teamgeist“ und das Kollektiv. Der SV Holdorf stellt mit 78 Toren den besten Angriff der Liga, taucht in den Top 4 der besten Solo-Schützen aber nicht auf. Der Schlüssel zum Erfolg: Die Ausgeglichenheit im Kader, die sich auch bei den Torschützen widerspiegelt. Safet Dzinic führt teamintern mit 13 Toren vor Piet Risse (11), David Brüwer, Lukas Liedmann (je 9), Stephan Höge (8) und Marco Soares (7). Zusammen erzielte das Sextett mehr Tore als zehn Bezirksligisten.
Personell hat der SV Holdorf auch einige Weichen gestellt. Sieben Neuzugänge stehen fest: Andrej Homer kommt als „Königstransfer“ (Kreymborg) von BW Lohne, Holdorf holt zudem Lukas Bollmann vom SC Rieste, Jonas Finke vom TuS Bersenbrück und Florian Osterhues von GW Mühlen II. Hinzu kommen die A-Junioren Moritz Kniffke, Arne Hilge und Jannik Skrzeba. „Dann sind wir gut aufgestellt“, sagt Kreymborg. Er ist nun sehr gespannt, wer die drei anderen Aufsteiger in die Landesliga neben Holdorf und dem SV Wilhelmshaven (Meister Bezirksliga 2) sind. In der Osnabrück-Staffel ist BW Hollage fast durch (neun Punkte Vorsprung), die Bezirksliga 3 hat das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem SV Meppen II und Eintracht Nordhorn zu bieten und in der Aufstiegsrunde der Bezirksliga 1 gibt es noch vier Kandidaten (Bunde, Strudden, Hage, Holtland).
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