Es ist ein Finale, das keine Sportmannschaft mag, eines auf das auch die Basketballer des VfL Löningen liebend gerne verzichtet hätten. Denn wenn das Team von Trainer Nils Drees an diesem Sonntag in der letzten Saisonpartie auf den VfL Stade II trifft, stehen sich die beiden Oberligisten in einem echten Abstiegsendspiel gegenüber. Die Konstellation ist klar: Die Löninger müssen nach der 56:60-Hinspielniederlage in Stade mit mindesten fünf Punkten gewinnen. Gelingt dies nicht, müssen sie die Klasse als einer von zwei Absteigern verlassen. Das Duell in der Sporthalle an der Ringstraße beginnt um 16 Uhr.
„Dass es nach dem freiwilligen Rückzug aus der 2. Regionalliga in der Oberliga nicht leicht werden würde, wussten wir“, sagt Nils Drees, „dass es im letzten Spiel um den Klassenerhalt geht, haben wir aber überhaupt nicht kommen sehen.“ Vor allem in den vergangenen zwei Monaten spitzte sich die Situation von Woche zu Woche mehr zu, was sieben Niederlagen in Folge belegen.
Dabei hatte das neue Jahr so gut begonnen. Denn im Januar gewann der VfL zunächst souverän gegen das Tabellenschlusslicht aus Vegesack (81:51), bevor den Löningern gegen den bärenstarken Spitzenreiter SC Rasta Vechta II ein 93:64-Coup glückte – es war die bislang einzige Niederlage des Meisters.
„Fakt ist, dass ein Abstieg sehr bitter für uns wäre.“Nils Drees, Trainer VfL Löningen
Mit dem Februar kam dann auch die nicht enden wollende Pleitenserie. Erst verließ der US-Amerikaner Corey Lewis das Team in Richtung Heimat, weil seine Aufenthaltsgenehmigung abgelaufen war. „Er hat sicher eine Lücke hinterlassen. Nicht nur aufgrund seiner Qualität, sondern weil er die anderen Spieler auch super mitziehen konnte“, sagt Drees. Nach dem Abgang von Lewis verletzten sich zu allem Überfluss immer wieder enorm wichtige Akteure. „Wenn man dann noch so viele Spiele verliert, schwindet natürlich mehr und mehr das Selbstvertrauen“, sagt Nils Drees.
So müssen die Löninger nach einer der besten Serien der Vereinsgeschichte – der VfL schloss die Saison 2021/22 in der 2. Regionalliga auf einem hervorragenden 5. Platz ab – den Sturz in die Landesliga fürchten. „Wie, und mit welchen Spielern es dort weitergehen würde, kann ich überhaupt nicht sagen“, so Drees. „Fakt ist, dass ein Abstieg sehr bitter für uns wäre.“
Und die Vorzeichen vor dem „Alles-oder-Nichts-Spiel“ gegen den VfL Stade II könnten schlechter kaum sein. Sicher stehen Drees am Sonntag nämlich aktuell nur sechs Spieler zur Verfügung. Darunter ist mit seinem langjährigen Basketball-Kumpel und Lehrerkollegen Udo Takahashi (36) ein Akteur, dessen beste Zeiten beim TuS Bersenbrück schon länger zurückliegen. „Vielleicht kommt der eine oder andere gegen Stade noch dazu, mehr als neun Leute werden aber wohl nicht im Aufgebot stehen.“
Dennoch ist Nils Drees fest davon überzeugt, dass seine Mannschaft den Sturz in die Landesliga verhindern wird. „In Bestbesetzung hätten wir gegen Stade sicher überhaupt keine Probleme gehabt, aber auch so können wird sie definitiv besiegen“, sagt der VfL-Coach wohlwissend, dass am Sonntag auch die Nerven eine große Rolle spielen werden. „Ich hoffe, dass uns möglichst viele Fans unterstützen werden“, sagt der Coach, „wir brauchen jeden einzelnen.“
Tabelle Oberliga West:
- 1. Rasta Vechta II 16 1324:1078 30
- 2. VfL Rastede 17 1180:1076 22
- 3. TuS Bramsche II 17 1189:1129 21
- 4. TV Delmenhorst 16 1232:1260 18
- 5. BBC Osnabrück 17 1183:1068 16
- 6. Bremen 1860 17 1225:1217 14
- 7. BTS Neustadt II 15 1014:1099 12
- 8. VfL Stade II 17 1095:1312 12
- 9. VfL Löningen 17 1156:1186 10
- 10. Lesum Vegesack 17 1099:1272 10